Lochbandtechnik (Lochstreifentechnik)

Historisch stammen Lochbandgeräte von Morseschreibern ab, später wurden sie zunächst in der Fernschreibtechnik zum Speichern von Texten benutzt. Mit Aufkommen der elektronischen Rechentechnik in den 1950er Jahren fand das Lochband auch als Speichermedium für Programme und Daten Verwendung. Während Lochbänder in den 1980er Jahren im Büroumfeld zunehmend durch Magnetbandgeräte und Disketten abgelöst wurden, wurden sie bei Werkzeugmaschinensteuerungen bis zum Ende der DDR favorisiert.

Der Datenträger war ein Papierband (in Ausnahmefällen auch Kunststoffband oder Metallband), in welches die Bits mechanisch als Löcher hinein gestanzt wurden. Lochband stellte damit eine Art ROM dar, konnte also nur 1x geschrieben und einige tausend mal gelesen werden.
Je nach Gerät wurden 5, 7 oder 8 Löcher (Bits) nebeneinander gestanzt, was jeweils 1 Zeichen entsprach. Abhängig von der Lochanzahl variierte die Breite der Lochbänder (18 mm, 22 mm, 25 mm).
Das 8. Datenloch war meist mit einem Paritätsbit belegt und diente nur der Überprüfung der anderen 7 Bits. Sollten Wortlängen mit mehr als 7 Bit Breite gespeichert werden (z.B. an 16-Bit-Rechnern), mussten die Datenworte auf mehrere Bytes aufgeteilt (codiert) werden.
Um einen sauberen Transport des Bandes beim Stanzen (und z.T. auch beim Lesen) zu ermöglichen, wurde außer den Datenbits eine durchgehende Transportspur gestanzt, in die dann Stachelräder eingreifen konnten und die auch als Takt beim Lesen benutzt wurde.

Die Datendichte betrug 10 Byte/Zoll. Auf eine Lochbandrolle passten, abhängig vom Aufzeichnungsverfahren, ungefähr 25 KByte Daten. Da zu dieser Zeit der RAM-Speicher der Computer auch nur wenige Kilobyte groß war, war das Lochband auch für "große" Programme geeignet.

Neue Lochbänder wurden als Spule aufgewickelt geliefert und nach dem Stanzen normalerweise in aufgewickeltem Zustand gelagert. Für Sonderzwecke konnten Lochbänder auch als Endlosschleife zusammengeklebt werden.

Bei den Lochbandgeräten waren Schreibgerät (Lochbandstanzer) und Lesegerät (Lochbandleser) meist als getrennte Geräte aufgebaut. Es gab aber auch einige Kombigeräte, die beides vereinigten. Vorrichtungen zum Aufwickeln, Abwickeln und Umspulen waren auch meist als separate Geräte ausgeführt.

Lochbänder gehören, wenn man sie selten liest und gut lagert, zu den langlebigsten Datenträgern überhaupt. Für Lochbänder wurde bei fotoelektrischer Abtastung eine Lebensdauer von 10.000 Lesevorgängen garantiert.


Lochbandstanzer

(Alias Lochstreifenstanzer)

Diese Geräte dienten zum "Schreiben" der Lochbänder. Neben den Datenbits wurde auch eine Taktinformation (Transportspur) in das vorher unversehrte Lochband gestanzt. Der Vortrieb des Papierbandes erfolgte meist durch ein Stachelrad, das in die Löcher der eben gestanzten Transportspur griff. Bei jedem Byte stoppte das Band kurz und die Datenlöcher wurden durch (elektromagnetisch oder mechanisch angetriebene) Stößel in das Papier geschlagen. Die dabei entstehenden Abfälle (Lochbandkonfetti) wurden über einen Kanal in einen Behälter geleitet und häufig säckeweise für die nächste Faschingsveranstaltung gesammelt.
Um das Papier gleichmäßig in den Stanzer zu führen, kamen spezielle Abwickler zum Einsatz. In seltenen Fällen wurde das Papier nach dem Stanzen auch wieder aufgewickelt. Aus Zeitgründen wurde das Papier aber meist einfach in einen Metallkorb fallen gelassen und später mit Hilfe eines Rückspulers wieder aufgewickelt.


Lochbandstanzer Cellatron C8007

(Alias C8007, C 8007, C-8007)

Dieses seltene, von Rechenelektronik Meiningen / Zella-Mehlis gebaute Gerät war der Vorläufer des C8021/daro 1215. Technische Daten liegen leider noch nicht vor, lediglich die Geschwindigkeit von 50 Zeichen/Sekunde ist bekannt. Es ist zu vermuten, dass die Mechanik des C8007 weitgehend der des daro 1215 entsprach, lediglich ein anderes Gehäuse hatte und ihm die Möglichkeit der Verarbeitung von Lochbandkarten fehlte. Der C8007 wurde am Computer SER2 benutzt.

Ob irgendwo ein Exemplar des C8007 überlebt hat, ist unbekannt.


Lochbandstanzer Cellatron C8019

Der C8019 wurde bei Rechenelektronik Meiningen / Zella-Mehlis gebaut. Die Mechanik des C8019 entsprach größtenteils bereits der des 1215, allerdings hatte der C8019 noch keine Möglichkeit zum Verarbeiten von Lochbandkarten. Daraufhin lief das Lochband zentral durch den Stanzer und nicht seitlich.


Lochbandstanzer C8019

Lochbandstanzer C8019

Teilzerlegter C8019, Blick von oben

An Elektronik befand sich außer Magnetspulen und Kontakten nur eine kleine Leiterplatte mit den Freilaufdioden für die Stanzmagneten. Die Anschlüsse waren über eine Messerleiste herausgeführt und entsprachen keinem Standard. Um die elektrische Ansteuerung des Stanzers, insbesondere um das Timing der Magnete, musste sich der Rechner selbst kümmern. Die Verarbeitungsgeschwindigkeit lag bei ca. 25 Zeichen pro Sekunde.

Der C8019 wurde an den SER2-Computern eingesetzt und nach wenigen Jahren vom C8021 verdrängt.
Bis heute haben wahrscheinlich nur zwei Exemplare überlebt.


Lochbandstanzer C8021

(Alias C 8021, C-8021)

Der C8021 wurde in den 1960er Jahren von Rechenelektronik Meiningen / Zella-Mehlis als Nachfolger des C8019 entwickelt und u.a. als Einbaugerät im Datenerfassungsgerät C8031 verbaut. Gegenüber dem C8019 konnte der C8021 auch Lochbandkarten verarbeiten. Der C8021 lief mit einem Außenläufermotor und hatte einen Rückschrittmagnet. Der daro1215 hatte hingegen einen Innenläufermotor, auf einen Rückschrittmagnet wurde verzichtet. Die Deckklappen waren beim C8021 aus massivem Kunststoff gefräst, gegenüber den Spritzgussteilen beim daro 1215.


Lochbandstanzer C8021

C8021 mit geöffneten Deckklappen

geöffneter C8021

geöffneter C8021

Die Signale wurden über eine Messerleiste herausgeführt. Im Fuß des Stanzers befand sich eine Leiterplatte mit den Verstärkern für die magnetisch abgenommenen Taktsignale. Die Setzmagneten waren mit 12V Gleichspannung anzusteuern, der Zeitpunkt war extern anhand der Taktsignale festzulegen.

Bis heute hat mindestens 1 Exemplar überlebt. Es befindet sich im Rechenwerk Halle.


Lochbandstanzer daro 1215

(Alias DARO-1215, DARO1215, C 8021, C-8021, CM 6206, CM-6206, SM6206, SM 6206, SM-6206)

Dieser Lochbandstanzer wurde in den 1970er Jahren vom VEB Robotron Zella-Mehlis als Nachfolger des C8019 gebaut und an Computern, wie dem PBT4000, K1520-Rechnern (wie dem A5130, dem K8924 und dem PRG710) sowie an den Rechnern der R4000-Serie und an den Buchungsautomaten R1711, daro 1720, daro 1750 und der Kleindatenverarbeitungsanlage daro 1840 eingesetzt.


Lochbandstanzer 1215

Lochbandstanzer 1215, Deckel geöffnet

Das Stanzfeld des 1215.
Das blaue Teil ist die Konfetti-Ableitung.

Taktierung des daro 1215


geöffneter daro 1215

geöffneter daro 1215

Die ersten Versionen des daro 1215 liefen unter den Bezeichnungen "Cellatron C8021" bis "Cellatron 8025". Das minimal geänderte Nachfolgemodell wurde in der Lochbandeinheit K6200 verbaut. Der KBLS scheint ebenfalls ein Abkömmling des daro 1215 zu sein.

Der Stanzer bearbeitete fünf-, sieben- oder achtspuriges Lochband mit einer Geschwindigkeit von 50 Zeichen pro Sekunde. Wie bei allen Lochbandstanzern wurde außer den Daten die Transportspur gleich mit gelocht.
Ein weiterer möglicher Datenträger war die Lochbandkarte. Diese hatte bereits bei Auslieferung eine Transportspur. Bei Umschalten des daro1215 auf Lochbandkartenbetrieb wurde die Lochung der Transportspur ausgeschaltet, um eine Doppellochung zu vermeiden. Ebenso klappten dabei die Lochbandführungen weg. Die Papierabfälle ("Lochband-Konfetti") gelangten über einen Ableitkanal in den Plastik-Behälter an der Gerätevorderseite.

Zum Betrieb wurde der Stanzer durch eine Abspulvorrichtung 1227-2201 und eine Aufspulvorrichtung 1227-1201 ergänzt. Alternativ zur Aufspulvorrichtung ließ man das Lochband z.T. einfach in einen Korb fallen, was aber ein manuelles Aufwickeln dann nach sich zog.


Lochbandstanzer 1215 mit Wickelgeräten. Rechts der Abwickler, links der Aufwickler.

Neben dem Netzschalter hatte der daro 1215 zwei Tasten, von denen die eine eine rechnerunabhängige Lochung aller Bits (=Irrungszeichen) und die andere eine rechnerunabhängige Lochung nur der Transportspur (Indexloch) auslöste. Weiterhin war ein Umschalter für die verwendete Bandart bzw. die Nutzung von Lochbandkarten vorhanden.

Intern bestand das daro 1215 weitgehend aus mechanischen Komponenten. Angetrieben wurde alles durch einen Wechselstrommotor, der durch sein netzsynchrones Verhalten auch die Stanzgeschwindigkeit vorgab. Dieser Motor hatte eine Exzenterwelle, auf der die Stößel bewegt wurden, die wiederum mit einer elektromagnetischen Kupplung versehen waren. Wurde diese Kupplung ausgelöst, nahm der Motor den entsprechenden Stößel eine Umdrehung mit und ließ ihn dann wieder fallen. Der Transport des Lochbandes bzw. der Lochbandkarte erfolgte über eine Klauenmechanik, die gewährleistete, dass das Band bei jedem Lochvorgang kurzzeitig still stand.
Bei den ersten Modellen bestand die Stanzüberwachung aus einem Satz Lichtschranken. Später vereinfachte man das System und nahm die Induktionsspitze der Stößelkupplung zur Überprüfung.

An Elektronik waren nur die Endstufen der Nadelmagnete, Sensoren für verschiedene Positionen des Exzenters sowie die Stanzüberwachung im eigentlichen Stanzer eingebaut. In jedem Fall war eine externe Elektronikkassette notwendig, die auch die Stromversorgung enthielt. Abhängig vom Einsatzfall gab es folgende Elektronikkassetten: Die Elektronikkassette konnte ggf. eine Ferneinschaltung des Stanzers bewirken. Sie enthielt ein 5V-Netzteil zur Speisung der eigenen Elektronik sowie ein 24V-Netzteil zur Speisung der Stanzmagneten. Die Elektronikkassette sorgte auch für die Übergabe der Daten zum Stanzer im richtigen Moment (synchrone Ansteuerung in Richtung Stanzer), asynchrone Ansteuerung in Richtung Rechner. Ebenso übernahm sie die Realisierung der SIF1000-Schnittstelle (über einen Rundstecker) zur Kopplung mit dem Rechner.


Elektronikkassette 1215-1111

Elektronikkassette 1215-1111, geöffnet

Es gab auch eine Gerätevariante, die aus zwei Einheiten bestand: der Elektronikeinheit 1215-1011 und der Netzteileinheit 1160-1001 (die normalerweise am Lochbandleser daro 1210 verwendet wurde).

Der daro1215 wurde häufig in Kombination mit dem Lochbandleser daro 1210 eingesetzt.
Der Preis für das Gerät betrug 1982 stolze 4203,14 Mark + 201,30 Mark für den Aufwickler + 217,80 Mark für den Abwickler.

Das daro 1215 wurde in das SKR unter der Bezeichnung "CM6206" eingegliedert.


Heute existieren noch einige Exemplare dieses Typs, manche davon erfreulicherweise noch funktionsfähig.


Lochbandstanzer KBLS

Bei diesem Gerät handelt es sich um einen vom Buchungsmaschinenwerk Karl-Marx-Stadt, damals Teil des Kombinat Zentronik, hergestellten Lochbandstanzer in Einbau-Form. Er enthielt neben dem eigentlichen Stanzwerk (daro1215 aus Zella-Mehlis) auch die Auf- und Abwickelvorrichtung für das Lochband. Der Antrieb dazu erfolgt zentral aus 1 Motor.


Lochbandstanzer KBLS

Rückansicht des KBLS

Typenschild des KBLS

Buchungsmaschine Ascota071. Rechts oben das KBLS

Der KBLS wurde in den Buchungsautomaten Ascota 071 und Ascota 170 in Zusammenspiel mit dem Lochbandleser 301 eingesetzt. Von diesem Gerät haben mindestens vier Exemplare bis heute überlebt.


Lochbandstanzer Soemtron 462

(Alias Soemtron-462, Soemtron462)

Dieser Lochbandstanzer wurde im Zusammenspiel mit der Fakturiermaschine FMR eingesetzt und verarbeitete fünfspuriges Lochband.

Der Soemtron 462 gilt heute als ausgestorben.


Lochbandstanzer Soemtron 463

(Alias Soemtron-463, Soemtron463)

Dieser Lochbandstanzer wurde von 1957 bis 1964 vom Büromaschinenwerk Sömmerda produziert. Es konnte fünfspuriges Lochband (Fernschreibband) stanzen und fand Verwendung an Datenerfassungsgeräten im Zusammenspiel mit der Schreibmaschine KSTL, am Fakturierautomat FMEL sowie an den Schreibautomaten 527 und 528. Teilweise wurde er auch zur Lochbanderstellung an frühen Versionen der Buchungsautomaten Ascota 170 sowie Optimatic verwendet.


Lochbandstanzer 463

Lochbandstanzer 463

Die Vorratsrolle des Lochbandes befand sich liegend auf dem Dach des Gerätes in Form eines Abwicklers. Eine Aufwickelspule konnte bei Bedarf noch darauf gesteckt werden.

Der Soemtron 463 gilt heute als ausgestorben.


Lochbandstanzer Soemtron 465

(Alias Soemtron-465, Soemtron465)

Dieser vom Büromaschinenwerk Sömmerda entwickelte Lochbandstanzer wurde im Zusammenspiel mit der Fakturiermaschine FMEL eingesetzt und verarbeitete fünfspuriges Lochband. Die Stanzgeschwindigkeit betrug 16 Zeichen pro Sekunde im Start-Stop-Betrieb und 22 Zeichen pro Sekunde beim Bandtransport.


Lochbandstanzer 465

Nachfolger des 465 war der 472.

Der 465 gilt heute als ausgestorben.


Lochbandstanzer Soemtron 470

(Alias Soemtron-470, Soemtron470)

Dieser (auch als "Motorstreifenlocher" bezeichnete) Lochbandstanzer wurde vom Büromaschinenwerk Sömmerda ab 1964 als Nachfolger des 463 produziert und zusammen mit dem Lochbandleser 472 hauptsächlich an Büromaschinen, wie z.B. der Optima 527, Optima 528, aber auch am Großrechner R300 eingesetzt. Das Gerät verarbeitete umschaltbar fünfspuriges Lochband, achtspuriges Lochband sowie Lochbandkarten. Die Vorratsrolle des Lochbandes befand sich liegend im Fuß des Gerätes in Form eines Abwicklers. Das gestanzte Lochband wurde entweder an einem Abreißschnabel abgerissen oder nach Umlenkung auf eine auf dem Gerätedach befindliche Rolle aufgewickelt.


Lochbandstanzer 470

Lochbandstanzer 470/12, innen

Lochbandstanzer 470/12, innen

Lochbandstanzer 470 im Einsatz

Die Verarbeitungsgeschwindigkeit lag bei 20 Zeichen / Sekunde. Der Wechselstrommotor im Gerät lief permanent, im Gegensatz zum Cellatron-Stanzer war er aber im Ruhezustand von der Kurbelwelle getrennt und damit leiser. Über einen Elektromagnet konnte eine Klauenkupplung ausgelöst werden, die die Kurbelwelle 1/2 Umdrehung mitnahm und dann wieder auskuppelte. Durch Ansteuerung der Datenmagnete konnten kleine Stellstücke ausgerastet werden, die das Stanzen des betreffenden Lochs dann verhinderten. Für Korrekturzwecke konnte das Lochband über einen Elektromagnet wieder 1 Zeichen zurückgesetzt werden, um dieses bei Bedarf durch Stanzen aller Bits als ungültig zu kennzeichnen.

Eine ungewöhnliche Komponente war ein eingebauter elektromechanischer Paritätsgenerator, mit dem das Gerät bei Anlegen von 7 Datenbits den Wert des 8. Datenbits selbst ermitteln konnte bzw. bei 8-Bit-Daten eine Überprüfung der Parität vornehmen konnte.

Der Soemtron 470 besaß keine standardisierte Schnittstelle, die Steuerung musste also individuell durch den Computer vorgenommen werden. Die Anschlüsse der Stanzmagneten waren einfach auf den Stecker herausgeführt, ebenso der Transportmagnet sowie Statuskontakte und ein Papierendekontakt.

Die meisten Geräte waren auf eine Netzspannung von 125V~ eingestellt, da sie normalerweise aus dem Netztrafo des Rechners gespeist wurden. Der Antriebsmotor war auf 230V~ umrüstbar. Die Steuermagnete benötigten 48V Gleichspannung. Der 470 besaß einen doppelten Geräteboden aus Alu-Guss, der durch Spiralfedern getrennt war, um die Übertragung von Schwingungen zu vermeiden.

Im Inneren des Gerätes befand sich relativ viel Platz, was daran lag, dass viele Teile auch für die Stanzer-Leser-Kombination Soemtron 471 benutzt wurden.

Von diesem Gerät existieren heute nur noch wenige Exemplare, im Rechenwerk Halle sogar zwei funktionsfähige.


Lochbandstanzer EC7022

(Alias EC 7022, EC-7022, ES7022, ES 7022, ES-7022)

Dieses Gerät wurde am Großrechner EC1055 eingesetzt.
Die Stanzgeschwindigkeit betrug 150 Zeichen/Sekunde) bei wahlweise 5 oder 8 Datenspuren.

Das EC7022 wurde in der Sowjetunion produziert und gilt heute als ausgestorben.


Lochbandstanzer EC7024

(Alias EC 7024, EC-7024, ES7024, ES 7024, ES-7024)

Dieser Lochbandstanzer war ein Importgerät aus Polen und wurde vorwiegend im Großrechnerbereich, speziell bei den Rechnern der R4000 Serie eingesetzt.
Die Stanzgeschwindigkeit betrug 100 Zeichen pro Sekunde.
Dabei konnten Lochbänder mit 5, 7 oder 8 Spuren verwendet werden.

Heute gilt der EC7024 als ausgestorben.


Lochbandstanzer LBS111

(Alias RFT, LBS 111, LBS-111, LBS 101, LBS-101)

Dieses vom VEB Messgerätewerk Zwönitz hergestellte und zur LBS101-Klasse gehörende Gerät wurde als Komponente der Datenfernübertragungseinrichtung DFE200 eingesetzt.


Lochbandstanzer LBS111

Er arbeitete mit einer Geschwindigkeit von 30 Zeichen pro Sekunde, verarbeitete 5-spurige, 7-spurige und 8-spurige Lochbänder und wurde über ein Fernschreibinterface mit dem Rechner bzw. Steuergerät verbunden.

Der LBS111 gilt heute als ausgestorben.


Lochbandstanzer LBS151

(Alias LBS 151, LBS-151)

Dieses ebenfalls vom VEB Messgerätewerk Zwönitz hergestellte und zur LBS101-Klasse gehörende Gerät ähnelte dem Lochbandstanzer LBS111, hatte allerdings im Unterschied zu diesem eine Fremdtaktung, gab die Daten also nur nach Aufforderung durch ein anderes Gerät aus.

Der zugehörige Lochbandleser nannte sich LBL151.

Der LBS151 gilt heute als ausgestorben.


Lochbandstanzer D102

(Alias D-102, D 102)

Dieses Gerät wurde seit mindestens 1971 von der polnischen Firma Mera-Blonie gefertigt und im Großrechnerumfeld (Robotron 21 und EC1040, DFE500) eingesetzt. Es stanzte Lochbänder mit 5-8 Spuren mit einer Geschwindigkeit von 100 Zeichen/Sekunde.


Lochbandstanzer D102

Rückseite des D102

Der D102 gilt heute als ausgestorben.


Lochbandstanzer DT105S

(Alias DT-105S, DT 105S, DT 105 S)

Dieses Gerät wurde von der polnischen Firma Mera-Elzab gebaut und u.a. an der Industrierobotersteuerung IRS700 benutzt.


Lochbandstanzer DT105S

DT105S, Schutzklappe geöffnet

Rückseite des DT105S

Geöffneter DT105S

Es handelte sich um einen recht schnellen Stanzer mit einer Geschwindigkeit von mehr als 50 Zeichen/Sekunde. Allerdings machte das Gerät auch einen gehörigen Lärm. Der Lochbandtransport war beim DT105S ungewöhnlich: statt ein Stachelrad zu benutzten wurde die gesamte Lochbandführung längs zum Schwingen gebracht. Die eingebaute Abwickelrolle und die gesamte Lochbandführung waren von einer Klappe verschlossen, was im industriellem Umfeld ein Verschmutzen mindern sollte. In der Seite war ein Schubkasten für die Stanzabfälle eingebaut.

Die Art der Schnittstelle ist bislang unbekannt, möglicherweise war es Centronics.

Vom DT105S existieren heute noch einige Exemplare, eins davon im Rechenwerk Halle.


Lochbandstanzer DT105SR

(Alias DT-105SR, DT 105SR, DT 105 SR)

Der DT105SR war offenbar der Nachfolger des DT105S. Hauptunterschied war, dass er einen anderen Abwickler und ein anderes Gehäuse hatte, wodurch er jetzt stapelbar war.

Lochbandstanzer DT105R

Rückseite des Geräts

Typenschild des DT105SR

Geöffneter DT105SR

Der DT105SR wurde, genau wie der DT105S, an DDR-CNC-Maschinen eingesetzt.

Von DT105SR hat ein Exemplar im Rechenwerk Halle überlebt.


Messwertstanzer S3297

(Alias S-3297, S 3297

Über dieses per
IMS1-Interface zu koppelnde Gerät liegen noch keine Informationen vor.


Lochbandleser

(Alias Lochstreifenleser)

Gelesen wurden die Lochbänder entweder durch mechanische Abtastung (Metallbürsten, die durch die Löcher hindurch Kontakt geben) oder fotoelektrisch (durch jede Lochspur leuchtete eine Lichtschranke). Letzteres hatte den Vorteil der geringeren Band-Abnutzung und der höheren Verarbeitungsgeschwindigkeit.

Lochbandleser hatten zwei Betriebsarten: Durchlaufbetrieb und Start-Stop-Betrieb. Im Durchlaufbetrieb wurde das Papier von einem Motor kontinuierlich mit hoher Geschwindigkeit gezogen. Diese Betriebsart wurde eingesetzt, wenn der Rechner die Daten schneller abnahm, als der Leser lesen konnte (was z.B. bei Laden von Programmen oder Daten der Fall war).
Im Start-Stop-Betrieb hielt der Leser bei jedem Zeichen kurz an und fuhr erst weiter, wenn er vom Rechner die Aufforderung bekam. Diese Betriebsart war z.B. beim Kopieren von Lochbändern notwendig, um die Geschwindigkeit des schnellen Lesers an die des langsamen Stanzers anzupassen. Die Arbeitsgeschwindigkeit im Start-Stop-Betrieb war somit erheblich geringer als im Durchlaufbetrieb und auch mit einer höheren Lärmbelästigung verbunden.

Der Vortrieb des Papierbandes bei Lochbandlesern wurde meist erreicht, in dem das Papier zwischen zwei angetriebenen Walzen entlang lief, die per Magnetspule aneinander gepresst werde konnten. Ein ähnliches Verfahren wurde zum Bremsen und Festhalten des Bandes genutzt: Das Band lief zwischen zwei Eisenplatten durch, von denen wieder eine magnetisch gemacht werden konnte und beim Zusammenkleben das Band festhielt.


Lochbandleserserie daro 1210

(Alias daro1210, daro-1210, CM 6102, CM-6102, SM6102, SM 6102, SM-6102)

Hierbei handelte es sich um Geräte, die von den 1960er Jahren bis in die 1980er Jahre in großen Stückzahlen gebaut wurden (mit grünem oder blauem Gehäuse und der Bezeichnung "daro", später "Robotron"). Hersteller der meisten Exemplare waren die Secura-Werke Berlin. Die Entwicklung hatte anscheinend eine andere Firma gemacht, möglicherweise das Buchungsmaschinenwerk in Chemnitz.

Die Varianten der Serie unterschieden sich darin, ob: Die meiste Eigenschaften werden im Kapitel 1210-0333 erklärt.

Die Variante daro 1210.2123 wurde in das SKR unter der Bezeichnung "CM6102" eingegliedert.

Der daro 1210 besaß einige Gummibauteile, die sich als leider nicht langzeitstabil erweisen (besonders Treibriemen und Andruckrollen) und heute zu Problemen bei der Reparatur führen. Die Band-Einlegeklappe war recht empfindlich gegenüber seitlichem Druck, was leicht zu optischen Fehlern an der Lichtschranke führte. An den Fotodioden brachen auf Grund interkristalliner Korrosion häufig die Anschlussdrähte ab.

Als Nachfolger des daro 1210 ist die Lochbandeinheit K6200 anzusehen.


Lochbandleser daro 1210-0330

(Alias 1210.0330, 1210 0330)

Hierbei handelte es ich um eine Variante des 1210-0333, deren SIF1000-Interface außer auf KME3-Pegel auch auf KME20-Pegel umgeschaltet werden konnte. Technisch war es das aufwändigste Gerät der Serie wurde aber vermutlich nur dort eingesetzt, wo die Partnerrechner mit KME20-Pegel arbeiteten.

Vom 1210-0330 hat ein Exemplar im Rechenwerk überlebt.


Lochbandleser daro 1210-0331

(Alias 1210.0331, 1210 0331)

Hierbei handelte es sich um eine abgerüstete Variante des 1210-0333, die keine Steuerelektronik besaß, also nur aus der Mechanikeinheit sowie den Treibern für die optische Abtastung bestand. Die Lichterzeugung für die Abtastung erfolgte mit einer Glühlampe.

Ob ein 1210-0331 bis heute überlebt hat, ist unbekannt.


Lochbandleser daro 1210-0332

(Alias 1210.0332, 1210 0332)

Hierbei handelte es sich um eine Variante des Lesers daro1210-0333, die in die Lochbandschränke der Buchungsmaschinen R1750 und R1840 sowie in den Computer R4100 eingebaut wurde.


Lochbandleser 1210-0332

Lochbandleser 1210-0332

Lochbandleser 1210-0332

Gerätefront, geöffnet

Gerätegehäuse abgenommen

Externe Elektronikeinheit

Gegenüber dem 1210-0333 war beim 1210-0332 die Elektronikeinheit als separates Gerät ausgeführt. Anfangs wurde das Gerät mit daro32-Steckverbindern ausgestattet, später mit EFS26-Steckverbindern.

Bis heute haben nur wenige Exemplare dieses Geräts überlebt.


Lochbandleser daro 1210-0333

(Alias 1210.0333, 1210 0333, S-3002.130)

Der daro 1201-0333 war das wohl häufigste Gerät aus der daro1210-Serie. Er war ein Auftischgerät mit eingebauter Steuerelektronik und wurde z.B. an den Rechnern PBT4000, A5120, A5130, K8924, PRG710 und R4201 eingesetzt. Bis einschließlich Version 6 benötigte er zum Funktionieren zwei externe Stromversorgungen (daro 1060-1001 und daro 1060-2001, hergestellt in Zella-Mehlis).


Lochbandleser 1210-0333

Innenansicht des 1210-0333. Rechts die Elektronikeinheit.

Da das Einlegen in die Spulgeräte recht mühsam war, wurde manchmal anstelle des Abspulgeräts eine Abspulschale verwendet und statt des Aufspulgeräts ließ man das Lochband einfach in einen Korb fallen, was aber nachfolgend eine manuelle Aufwicklung nach sich zog.


Lochbandleser 1210.0333 mit 2 Wickelgeräten

Netzteil 1060-1001

Als Datenträger konnte normalerweise Lochstreifen mit fünf, sieben oder acht Spuren sowie Lochbandkarten zum Einsatz kommen. Mit einer Verarbeitungs-Geschwindigkeit von 200...230 Zeichen pro Sekunde bei Band-schonender optischer Abtastung und im leisen Durchlaufbetrieb zählte man den 1210 damals zu den mittelschnellen Lesern. Bei den frühen Exemplaren erfolgte die Durchleuchtung des Lochbandes durch ein Glühlampe, später durch einen Infrarot-Leuchtdiodenblock. Als Gegenstelle fungierte in beiden Fällen ein Aluminiumblock, in den 10 Fotodioden eingelassen waren. Das Lochband war stets mit der Transportspur nach hinten einzulegen.

Das daro 1210 konnte software-gesteuert in beiden Richtungen arbeiten. Der Transport des Bandes erfolgte, um ein Ausreißen der Transportspur bei falschem Lochabstand zu vermeiden, nicht durch Stachelräder, sondern durch zwei gegenläufige, glatte Gummiwalzen (eine rechts und eine links). Per magnetischer Kupplung wurde jeweils eine davon für die Bandbewegung benutzt. Bei eventuellen Lesefehlern konnte das Lochband durch die zweite Andruckrolle blitzschnell für nochmalige Leseversuche zurückgesetzt werden.
Eine Sonderbewegung gab es bei Nutzung von Lochbandkarten: Dazu wurden beide Andruckrollen per Schaltgetriebe in die gleiche Laufrichtung versetzt. Die Lochbandkarte wurde also von einer Andruckrolle zur nächsten weitergereicht und der Datenträger konnte bis zum Rand ausgenutzt werden.

Normalerweise arbeitete der daro 1210 im Laufbetrieb, also mit kontinuierlicher Bewegung des Bandes. Nahm der Rechner die Daten nicht schnell genug ab (z.B. bei 1:1-Übertragung auf einem langsameren Lochbandstanzer), ging der Leser in den Start-Stop-Betrieb über, hielt also blitzartig an jedem Stanzloch an, bis der Rechner den Weiterlauf befahl, was dann zu einem typisch ratternden Geräusch führte. Dazu wurde die Andruckrolle elektromagnetisch angehoben und zwei Eisenplatten blockierten gleichzeitig elektromagnetisch den Lauf des Bandes.

An der Frontseite befanden sich außer dem Netzschalter Tasten, um ein manuelles Starten und Stoppen des Bandes zu bewirken sowie um das an der Schnittstelle anliegende Zeichen zu löschen. Im normalen Betrieb brauchte man diese Tasten nicht. Außerdem gab es eine Taste, mit der man die hinreichende Lichtundurchlässigkeit eines Lochbandes prüfen konnte (in der Frühzeit der Lochbänder gab es auch welche, die nur für mechanische Abtastung geeignet waren, für den 1210 hingegen nicht). Das Prüfergebnis wurde mit einer Lampe angezeigt. Das Drehrad an der Vorderseite diente der Umschaltung zwischen fünfspurigem Lochband, achtspurigem Lochband und Lochbandkarten.

Ausgangsseitig realisierte der 1210.3333 eine SIF1000-Schnittstelle (üblicherweise mit KME3-Pegel), die über einen Rundstecker herausgeführt wurde.

Im Lauf der Zeit kamen leicht veränderte Varianten des Geräts heraus: Beim Leser 1210-0333.6 entfiel die Möglichkeit der Lochbandkartenverarbeitung, da diese Datenträgerform irrelevant geworden war. Der Drehknopf zur Bandbreitenumschaltung entfiel, dafür kamen zwei veränderliche Bandbegrenzungen hinzu. Die Bedientasten wurden an der Vorderseite jetzt senkrecht und leicht versenkt angeordnet, der gesamte Vorbau wurde durch den Wegfall der Lochbandkartenverarbeitung etwas kürzer. Eventuell wurde bei dieser Bauform die Lesegeschwindigkeit gegenüber dem Grundmodell angehoben.


Lochbandleser 1210-0333.6

Beim 1210-0333.7 als Nachfolger des 1210-0333.6 entfielen die beiden externen Netzteile, ein kleiner Netztrafo und analoge Längsregler im Gerät übernahmen stattdessen die Stromversorgung. Die vormals KME3-bestückte Elektronikkassette entfiel zugunsten zweier platzsparender TTL-Leiterplatten, ebenso die Revisionsklappe im Gehäuse. Tasten auf der Vorderseite gab es, abgesehen vom Netzschalter, nicht mehr: sie wanderten in Form dreier DIP-Schalter auf die Rückseite. Auf die Transparentkontrolltaste hatte man ganz verzichtet, außerdem hatte man die Laufrollen oberhalb des Lochbands eingespart, was allerdings das Gerät anfällig für Bandeinlegefehler machte. Die Lesegeschwindigkeit des 1210-0333.7 wurde auf 300...320 Zeichen im Laufbetrieb angehoben.


Lochbandleser 1210-0333.7

Rückseite 1210-0333.7

Geöffneter Leser 1210-0333.7

Der daro 1210.3333 wurde häufig in Kombination mit dem Lochbandstanzer daro1215 eingesetzt.
1962 betrug der Preis des Gerätes stolze 6585,87 Mark.

Heute existieren noch Exemplare des 1210-3333 in allen Varianten, erfreulicherweise einige davon auch noch funktionsfähig.


Lochbandleser daro 1210-0336

(Alias 1210.0336, 1210 0336)

Hierbei handelte es sich um eine abgerüstete Variante des 1210-0331, die keine Steuerelektronik und keine Treiberkarte für die optische Abtastung besaß, also nur aus der Mechanikeinheit bestand. Die Lichterzeugung für die Abtastung erfolgte mit einer Glühlampe.

Es ist zu vermuten, dass der 1210-0336 für den Export vorgesehen war. Ob ein 1210-0336 bis heute überlebt hat, ist unbekannt.


Lochbandleser daro 1210-0337

(Alias 1210.0337, 1210 0337)

Hierbei handelte es sich um das jüngste Produkt aus der 1210-Serie, er wurde in der Lochbandeinheit K6200 eingebaut.


Lochbandeinheit K6200 mit daro 1210-3337

Er wurde auch in einer Sonderversion namens S3002.130 mit dunklem Gehäuse und einem passiven Abwickler an der Seite vom Funkwerk Erfurt für das Zusammenspiel mit dem EPROMer S3002 verkauft.


Lochbandleser S3002.130

Rückseite des S3002.130

Auf elektrische Bedienelemente hatte man bei diesem Gerät ganz verzichtet: dies war stattdessen durch die umgebende Einheit zu realisieren. Die Geschwindigkeit betrug 300 Zeichen pro Sekunde im Laufbetrieb und 100 Zeichen pro Sekunde im Start-Stop-Betrieb.

Vom 1210-3337 haben funktionierende Exemplare überlebt, z.B. im Rechenwerk Halle.


Lochbandleser 301

Bei diesem Gerät handelt es sich um einen von den Secura-Werken hergestellten Lochbandleser in Einbau-Form. Die Geräte haben (ebenso wie die Leser 302 und 303) teilweise Typenschilder mit Herstellerangaben "Kombinat Zentronik" oder mit "Druck-und Prägemaschinenbau". Ob die Produktion mal verlagert wurde oder sich der Herstellername geändert hatte, konnte noch nicht ermittelt werden.


Lochbandleser 301 mit eingelegtem Lochband

Rückansicht des 301

Typenschild des 301

Buchungsmaschine Ascota 071. Vorn rechts der LB-Leser

Die Lochbandleser wurden u.a. an der Frontseite von Buchungsmaschinen angebracht. Die Abtastung des Lochbandes erfolgte durch Metallbürsten (übrigens dieselben wie im Lochkartenstanzer 413 und im Papiertraktor 1160), die bei den Löchern Kontakt zur auf der anderen Seite des Lochbandes befindlichen Metallunterlage bekamen.
Zur Stanzung der Lochbänder wurde in der selben Buchungsmaschine ein Lochbandstanzer KBLS verwendet.

Der Transportmotor des 301 wurde mit 24V Wechselspannung betrieben, der über ein Riemengetriebe einen Antriebszylinder aus Aluminium in Bewegung hielt. An diesen wurde durch eine Feder eine Kupplungsscheibe gedrückt, die wiederum mit der Antriebswelle des Lochbandes verbunden war. Hinter der Kupplungsscheibe befand sich in kurzem Abstand ein Elektromagnet, der bei Magnetisierung die Kupplungsscheibe vom Antriebszylinder trennte und auf einem Bremsbelag zog. Der Elektromagnet wurde mit 48V Gleichspannung betrieben. Dazu waren zwei Leistungstransistoren an der Einheit untergebracht (einer für einen schnellen Magnetanzug, der andere für den langfristigen Magnetkrafterhalt). Kupplung und Bremse waren mit Belägen aus Polyurethan bestückt, die sich leider als nicht allzu langzeitstabil erwiesen (Das Polyurethan wurde im Lauf der Zeit klebrig und zerfiel zu einer teerartigen Masse) und heute vielfach zum Ausfall der Gerätes führten.

Mit dieser Mechanik konnte der Leser sowohl im Laufbetrieb (kontinuierlicher Antrieb des Lochbandes, ca. 200 Zeichen/Sekunde) oder im Start/Stop-Betrieb (Anhalten des Lochbandes nach jedem Byte, ca. 50 Zeichen/Sekunde) gefahren werden. Letzteres war z.B. notwendig, wenn Daten 1:1 vom Leser auf einem langsameren Stanzer übertragen werden sollten. Der Start/Stop-Betrieb war mit einer erheblichen Geräuschentwicklung und größeren Abnutzung von Brems- und Kupplungsbelag verbunden.

Die Ankopplung der Rechnerelektronik erfolgte über eine ungenormte Schnittstelle mittels eines Daro32-Steckers. Auf diesem Stecker lagen die acht Datenleitungen, die Taktleitung, Betriebsspannung und Ansteuersignale des Elektromagneten und die Stromzufuhr des Motors. Einige Modelle hatten Widerstände an den Transistoreingängen, offenbar um der häufigen Zerstörung der Leistungstransistoren entgegenzuwirken.

Von diesem Gerät haben mindestens zwei Exemplare bis heute überlebt.


Lochbandleser 302

Bei dem ebenfalls von den Secura-Werken hergestellten Lochbandleser scheint es sich um eine Weiterentwicklung des daro301 zu handeln. Er wurde u.a. im PROM-Programmiergerät G-3001 des Funkwerks Erfurt (einem Gerät aus der ESDM-Serie) eingesetzt.


Lochbandleser 302

Innenansicht des 302

Innenansicht des 302

Innenansicht des 302

Der daro302 war für die Verarbeitung von 8-spurigem Lochband (ISO-7-bit-Kode mit abschaltbarem Paritätsbit) ausgelegt. Die Abtastung erfolgte elektrisch über Metallbürsten. Damit erreichte das Gerät im Durchlaufbetrieb eine Geschwindigkeit von 190 bis 215 Zeichen pro Sekunde: ein recht hoher Wert bei diesem Abtastungsverfahren. Im Start-Stop-Betrieb lag die Geschwindigkeit bei 90 Zeichen/Sekunde. Im Gegensatz zum Leser 301 erfolgte der Bandtransport beim 302 mit einem 220V-Motor.

Heute ist die Existenz nur noch 1 überlebenden Exemplars bekannt.


Lochbandleser 303

Dieser von den Secura-Werken hergestellte Lochbandleser war ein Nachfolger des Lesers 301 und verarbeitete normalerweise 8-spurige Lochbänder. Über eine ansteckbare zusätzliche Bandführung konnten aber auch 5-spurige Bänder benutzt werden. Das Gerät konnte mit Gehäuse als Auftischgerät oder gehäuselos zum Einbau in die Gerätefrontblende betrieben werden.
Es wurde beispielsweise am Computer Cellatron C8205 sowie an Papierverarbeitungsmaschinen eingesetzt.



Doppel-Lochbandleser 303. Links der Lochbandstanzer.

Der Transport des Lochbandes erfolgte beim Leser 303 über eine Reibradfunktion, die Abtastung der Daten elektrisch über Metallbürsten.
Inwendig enthielt das Gerät nur die Leistungselektronik für die Magnetbremse. Alle anderen Funktionen (inklusive der Entprellung der Kontaktbürsten) mussten im Controller des Rechners realisiert werden.

Im Controller war der Pufferspeicher für 1 Zeichen unterzubringen, ebenso die Logik zur Überprüfung der Parität des eben gelesenen Zeichens. Stimmte diese nicht überein, wurde das Lochband an betreffenden Stelle gestoppt.


Lochbandleser 303 in Einbauvariante

Im Durchlaufbetrieb erreicht der Leser eine Arbeitsgeschwindigkeit von 130 Zeichen/Sekunde, im Start-Stop-Betrieb 50 Zeichen/Sekunde.

Der Transportmotor wurde mit 230V Wechselspannung betrieben, der Magnet zur Umschaltung zwischen Kupplung und Bremse mit 42V Gleichspannung.

Vom Lochbandleser 303 hat mindestens 1 Exemplar bis heute überlebt.


Lochbandleser 304

Über dieses Gerät liegen noch keine Informationen vor. Es scheint sich um ein dem Leser 303 ähnliches Gerät gehandelt zu haben. Möglicherweise war es die Variante mit 24V-Motor.

Leser 304 gilt aus ausgestorben.


Lochbandleser 305

Dieses Gerät war eine Variante des Lesers 303, bei dem die Geschwindigkeit mittels eines Zwischengetriebes herabgesetzt war. Die konnte bei langsamen Rechnern, die keinen Start-Stop-Betrieb realisierten, nützlich sein. Eine Anwendungsmöglichkeit war im Zusammenspiel mit den Sömmerdaer Fakturiermaschinen, möglicherweise mit der 350. Der 305 lief mit 40...50 Zeichen pro Sekunde im Durchlaufbetrieb bzw. 10 Zeichen/Sekunde im Start-Stop-Betrieb.

Es scheint kein Exemplar des Lesers 305 überlebt zu haben.


Lochbandleser Soemtron 472

(Alias Soemtron-472, Soemtron472)

Dieser (auch als "Motorstreifenleser" bezeichnete) Lochbandleser wurde vom Büromaschinenwerk Sömmerda ab 1964 als Nachfolger des 465 produziert und hauptsächlich zusammen mit dem Lochbandstanzer 470 an Schreibautomaten, wie z.B. daro 528, aber auch am Großrechner R300 eingesetzt.


Lochbandleser 472/2

Lochbandleser 472/2

Lochbandleser 472/2, innen

Lochbandleser 472/2, innen

Lochbandleser 472/2, innen

Im Inneren arbeitete ein permanent drehender Außenläufer-Elektromotor (meist mit 125V~), der die Hauptwelle antrieb. Auf ihr befand sich eine Klauenkupplung, die über einen Elektromagnet eingekuppelt sowie über einen anderen Elektromagneten wieder ausgekuppelt werden konnte. Dabei wurde eine Exzenterwelle um mindestens 1 Umdrehung mitgenommen. Die Exzenterwelle hob acht Kontaktstifte an, die zur Abfühlung der Löcher im Lochband benutzt wurden. Wurde ein Loch erkannt, wurde auf diese Weise ein Schaltkontakt geschlossen. Der Lochbandleser erreichte eine Geschwindigkeit von 10 Zeichen/Sekunde. War der Rechner langsamer als der Leser, kuppelte der Leser nach jedem Zeichen aus (Start-Stop-Betrieb). Anderenfalls blieb die Kupplung während es Lesens permanent geschlossen.
Über ein spezielles Getriebe wurde aus der Motorbewegung der Bandvorschub abgeleitet, der so erfolgte, dass das Band während des Abfühlvorgangs kurzzeitig stark verzögerte.

Interessant war der Abwickler, der das Band aus der Mitte des Lochbandwickels zog. Damit war (im Gegensatz zum daro 1210) ein Rückspulen des Bandes nach dem Stanzen nicht notwendig. Mit einer an der Gerätefront ansteckbaren Aufwickelspule konnte das Lochband bei Bedarf auch gleich wieder aufgewickelt werden.

Der 472 besaß einen doppelten Geräteboden aus Alu-Guss, der durch Spiralfedern getrennt war, um die Übertragung von Schwingungen zu vermeiden.

Die Version 472-1 besaß zwei Tasten auf der Geräteoberseite zum Starten und Stoppen des Bandlaufs. Beim 472-3 hatte man auf diese Tasten verzichtet und das Starten und Stoppen ausschließlich rechnergesteuert gemacht.

Der Rechneranschluss folgte keiner Norm: um die korrekte Ansteuerung musste sich die Rechenanlage kümmern. Die Datenkontakte waren direkt herausgeführt, außerdem ein Signalkontakt, der anzeigte, wenn die Daten anlagen. Die Steuermagnete wurden mit 48V Gleichspannung betrieben.
Der Motor konnte durch Ändern seines Klemmbretts auch auf 220V umgebaut werden.

Vom 472 existieren heute nur noch wenige Exemplare, erfreulicherweise einige noch in Funktion.


Lochbandleser Soemtron 473

(Alias Soemtron-473, Soemtron473)

Bei diesem Gerät handelte es sich um eine leistungsgesteigerte Variante des Lochbandlesers 472. Bei 473 betrug die Lesegeschwindigkeit 20 Zeichen/Sekunde. Funktionell und äußerlich hatte er offenbar dem 472 entsprochen.

Der 473 gilt heute als ausgestorben.


Lochbandleser Soemtron 482

(Alias Soemtron-482, Soemtron482)

Dieses Einbaugerät wurde im Büromaschinenwerk Sömmerda entwickelt und gebaut und wahrscheinlich ausschließlich im geheimdienstlichen Umfeld, u.a. am Chiffriergerät T304, benutzt. Das Gerät verarbeitete umschaltbar 5-spuriges, Lochband, 8-spuriges Lochband und Lochbandkarten. Der Antrieb erfolgte durch ein von Elektromagneten angetriebenes Schrittschaltwerk, die Abtastung der Daten erfolgte elektrisch über Stahlbürsten. Über die Verarbeitungsgeschwindigkeit liegen noch keine Erkenntnisse vor, die Forderung für das Chiffriergerät betrug mindestens 12 Zeichen pro Sekunde.


Lochbandleser 482, anscheinend ein Prototyp

Lochbandleser 482

Elektronikkomponenten des 482

Antrieb des 482

Vom 482 hat wahrscheinlich nur 1 Exemplar bis heute überlebt.


Lochbandleser LBA1

(Alias LBA 1, LBA-1)

(LBA=Lochbandabtaster)
Dieses Auftischgerät wurde von Robotron Zella-Mehlis für seinen Computer SER2A produziert. Der LBA1 basiert vermutlich auf einer Entwicklung der Firma Eichner aus der Nähe von Kassel. Im Gegensatz zu den meisten anderen Lesern arbeitete der LBA1 nicht mit einem Elektromotor, sondern mit einem durch eine Magnetspule angetriebenen Klauengetriebe. Die Abtastung der acht Datenkanäle erfolgte elektrisch durch Kontaktbürsten. Über Messerleisten konnten mehrere LBA1 aneinander gesteckt werden.


zwei Lochbandleser LBA1

LBA1, Lesekopf aufgeklappt

Der LBA1 wurde damals anscheinend schnell vom LBA2 abgelöst. Vom LBA1 existieren heute vermutlich nur noch 2 Exemplare.


Lochbandleser LBA2

(Alias LBA 2, LBA-2)

Dieses Einbaugerät wurde von Robotron Zella-Mehlis für seinen Computer SER2B produziert. Im Gegensatz zu den meisten anderen Lesern arbeitete der LBA2 nicht mit einem Elektromotor, sondern mit einem durch eine Magnetspule angetriebenen Klauengetriebe. Die Abtastung der acht Datenkanäle erfolgte elektrisch durch Kontaktbürsten.


Zwei Lochbandleser LBA2 (rechts)

Abtastkopf des LBA2

Mechanik des LBA2

Antrieb des LBA2

Vom LBA2 existieren heute noch einige wenige Exemplare.


Lochbandleser FC11

(Alias FC 11, FC-11)

Dieser Lochbandleser war ein Importgerät aus Polen und wurde u.a. am Großrechner R300 sowie am Übertragungsgerät DFE500 eingesetzt. Technische Daten liegen leider noch nicht vor.


Lochbandleser FC11

Lochbandleser FC11

Transportmechanik des FC11

Der FC11 gilt heute als ausgestorben.


Lochbandleser CT300

(Alias CT 300, CT-300)

Bei diesem Gerät handelt es sich um ein Importgerät, herstellt von der polnischen Firma Mera-Blonie, das 5-spurige oder 8-spurige Lochbänder mit einer Geschwindigkeit von max. 300 Zeichen / Sekunde optisch (Lichtschranke aus Glühlampe und Fotodioden) lesen konnte.


Lochbandleser CT300

Der Bandantrieb erfolgte über eine magnetisch anschwenkbare Andruckrolle, das zeichengenaue Stoppen des Bandes durch zwei magnetische Bremsen, die bei Stromeinschaltung das Lochband zwischen zwei Metallplatten fixierten, wodurch sich eine Bandstop nach maximal 1.3 mm (1 Zeichen) ergab.

Als Zubehör konnte eine spezielle, passive Lochband-Abwickelvorrichtung an das Gerät gesteckt werden, das so konstruiert war, dass eine Überdehnung des Bandes beim Starten und ein Nachlaufen des Bandes beim Stoppen vermieden wurde.

Der Lochbandleser hatte ein spezielles Interface. Um die Realisierung der Gegenstelle im Rechner musste sich der Anwender selber kümmern.

Sein Einsatzgebiet lag im Zusammenspiel mit den Rechnern der R4000-Klasse. Auch in der Lochbandstation EC7902 kam er zum Einsatz.

Der CT300 gilt heute als ausgestorben.


Lochbandleser CT1001

(Alias CT 1001, CT-1001)

Dieser Lochbandleser war ein Importgerät von der polnischen Firma Mera-Blonie und wurde wegen seiner hohen Geschwindigkeit von 1000 Zeichen / Sekunde vorwiegend im Großrechnerbereich, speziell bei den Rechnern der R4000 Serie und am R21 eingesetzt. Die Lesegeschwindigkeit des CT1000 betrug 1000 Zeichen pro Sekunde. Es konnten Lochbänder mit 5-8 Spuren verarbeitet werden, wobei eventuell nicht benötigte Datenspuren softwareseitig ausgeblendet werden konnten.


Lochbandleser CT1001

Lochbandleser CT1001A

Die Lochbandabtastung erfolgte, wie fast immer, fotoelektrisch. Dabei konnten Lochbänder mit 5, 7 oder 8 Spuren verwendet werden.

Es gab eine leicht veränderte Variante des Gerätes namens CT1001A.

Heute gelten CT1001 und CT1001A als ausgestorben.


Lochbandleser CT2030 und CT2100 (EC6122)

(Alias CT 2030, CT-2030, CT 2100, CT-2100, EC 6122, EC-6122, ES6122, ES 6122, ES-6122)

Diese Lochbandleser waren Importgeräte aus Polen (Firma MERA-KFAP) und wurden wegen ihrer großen Geschwindigkeit hauptsächlich im Großrechnerbereich eingesetzt.
Der CT2100 erreichte im Durchlaufbetrieb eine Geschwindigkeit von 1000 Zeichen pro Sekunde (umschaltbar auch auf 500 Zeichen pro Sekunde). Alternativ waren im Start-Stop-Betrieb Geschwindigkeiten bis 850 Zeichen / Sekunde möglich. Der CT2030 war eine langsamlaufende Variante mit 300 Zeichen pro Sekunde im Laufbetrieb und 270 Zeichen / Sekunde im Start-Stop-Betrieb. Es gab auch es eine geschwindigkeitsgesteigerte Variante namens CT2200. Und es gab eine Version mit invertierten Signalen namens CT2101.
Als Datenträger kam bei allen Geräten 5-spuriges oder 8-spuriges Lochband zum Einsatz. Die Bandführung konnte dazu mit zwei Rädchen angepasst werden.


CT2100, Bandführung geöffnet

Lochbandleser CT2100

Lochbandführung des CT2100

Rückansicht des CT2100

CT2100, geöffnet, Ansicht von oben

Frontseite des CT2100, geöffnet

Innenansicht des CT2100

Innenansicht des CT2100

CT2100, Leseklappe geöffnet

Elektronikplatine des CT2100

An der Frontseite befand sich eine Lampe, die den Einschaltzustand des Gerätes signalisierte und eine weitere, die auf Tastendruck signalisierte, wenn ein nicht hinreichend lichtundurchlässiges Lochband eingelegt war. Rückseitig befanden sich der Netzschalter, der Geschwindigkeitsumschalter sowie ein Selbsttestschalter, der einen Bandtransport auslöste.
Als Zubehör konnte eine Lochband-Abwickelvorrichtung angesteckt werden.

Die auf den Platinenfoto sichtbaren Potentiometer musste man bei Papierart-Wechsel ab und zu nachstellen, um die Empfindlichkeit der Infrarotempfänger anzupassen. Für den Papierandruck hatte man gegenüber dem daro 1210 ein anderes Verfahren angewendet: beim CT2100 befand sich um die Capstanwelle ein Elektromagnet, der das Eisen der Capstanwelle aufmagnetisieren konnte und so die hinter dem Papierband liegende eiserne Andruckrolle anzog. Zum zielgenauen Stoppen des Bandes diente eine Metallplatte, die durch das Papierband hindurch von einem Elektromagnet angepresst wurde. Um Bremsen und Vorschub zu beschleunigen, wurden die die Reaktionszeit der Elektromagneten durch kurze Hochstromimpulse verkürzt.

Der CT2100 hatten ein IFSP-Interface mit High-Aktiven Signalen. Von Robotron wurde dazu das Gerät LLS4000 produziert, das eine Interfacewandlung auf die SIF1000-Norm vornahm. Vom LLS4000 gab es Varianten für den Anschluss von einem oder zwei CT2100.


Interfacewandler LLS4000

Rückansicht des LLS4000

Innenansicht des LLS4000

Obwohl die Verarbeitungsgeschwindigkeit gegenüber den Robotrongeräten beeindruckend ist, offenbart ein Blick in das Gerät, dass Entwickler und Produktion nicht gerade mit Ingenieurskunst gesegnet waren: Die Andruckrollen wurden statt mit Stahlfedern mit Moosgummis (die im Lauf der Zeit ihre Elastizität verlieren) angedrückt. Die Optiken waren nicht hermetisch verklebt, weshalb sich im Laufe der Zeit Schmutz in den Optiken sammelte, der sich nicht wieder entfernen ließ. Die Nickelbeschichtung auf Capstan- und Andruckrolle neigte um Abblättern. Und mit verschmiertem Leim auf den Optikgläsern nahm es der Hersteller offenbar auch nicht so genau.

Vom CT2100 sind heute noch zwei überlebende Exemplare bekannt.


Lochbandleser CT2200

(Alias CT 2200, CT-2200)

Der CT2200 war die geschwindigkeitsgesteigerte Variante des CT2100, produziert von der polnischen Firma MERA-BLONIE. Er erreichte im Laufbetrieb 2000 Zeichen pro Sekunde und im Start-Stop-Betrieb immerhin noch 1500 Zeichen pro Sekunde und war damit der schnellste Lochbandleser des Ostblocks.


Lochbandleser CT2200

zugehöriger Abwickler RT2000

Die hohe Geschwindigkeit hatte aber auch ihre Nachteile: einerseits musste der Rechner in der Lage sein, die Daten in diesem Tempo abzunehmen, andererseits stellte das Gerät hohe Anforderungen an das Lochband und den Abwickler, denn bei dieser Geschwindigkeit war ein Stoppen des Gerätes bei Lochbandfitz nicht mehr möglich und führte unweigerlich zum Bandriss. Das sind sicher Gründe dafür, dass der CT2200 nur sehr selten eingesetzt wurde.

Inwendig wird der CT2200 mit den CT2100 weitgehend identisch gewesen sein.

Der CT2200 hatte ein IFSP-Interface mit High-Aktiven Signalen. Von Robotron wurde dazu das Gerät LLS4000 produziert, das eine Interfacewandlung auf die SIF1000-Norm vornahm. Vom LLS4000 gab es Varianten für den Anschluss von einem oder zwei CT2200.

Heute gilt der CT2200 als ausgestorben.


Lochbandleser FS100

(Alias FS-100, FS 100)

Dieses Gerät von der tschechische Firma ZPA Košíře wurde u.a. an der Industrierobotersteuerung IRS600 und an der CNC-H benutzt.
Die Lochbandabtastung erfolgte fotoelektrisch, mit einer Lesegeschwindigkeit von 80 Zeichen pro Sekunde.


Lochbandleser FS100

Rückseite des FS100

Blick in das geöffnete Gerät

Geöffnete Rückseite

FS100-Leiterplatte

Optik des FS100

Capstanwelle des FS100

Andruckrolle des FS100

Gegenüber den anderen Lochbandlesern (besonders dem FS751) zeichnete sich der FS110 durch einen sehr einfachen Innenaufbau aus: Von dem Gerät haben einige Exemplare bis heute überlebt. Zwei funktionierende befinden sich im Rechenwerk Halle.


Lochbandstanzer FS313

Hierbei handelte es sich um ein Produkt der tschechischen Firma ZPA Košíře, das an CNC-Maschinen (z.B. der NC430) eingesetzt wurde. Er konnte das achtspurige Lochband fotoelektrisch in beide Richtungen lesen, wahlweise mit Geschwindigkeiten von 75, 150 oder 300 Zeichen/Sekunde. Auf- und Abwickler waren bereits mit eingebaut. Wie die meisten Lochbandgeräte, hatte auch der FS313 keine genormte Schnittstelle. Der FS313 war ein Einbaugerät, das in die Front des CNC-Rechnerschrankes eingebaut wurde.


Lochbandleser FS713

Rückseite des FS713

Elektronik des FS313

Ob so ein Gerät überlebt hat, ist unbekannt.


Lochbandstanzer FS330

(Alias FS-330, FS 330, Kosire)

Über dieses Gerät des tschechischen Herstellers ZPA Košíře, das u.a. an der Industrierobotersteuerung IRS600 benutzt wurde, liegen noch keine Informationen vor. Das Gerät gilt heute als ausgestorben.


Lochbandleser FS331

(Alias FS-331, FS 331)

Dieses Einbaugerät wurde u.a. von Numerik in die Maschinensteuerung CNC600-1 eingebaut. Hersteller war die tschechische Firma ZPA Košíře. Der FS331 tastete die Lochbänder optisch (Glühlampe - Fotodiode) mit einer aufwändigen Linsen/Spiegel-Optik ab. Die Lesegeschwindigkeit betrug 360 Zeichen/Sekunde, die Maschine konnte über zwei elektromagnetisch gesteuerte Andruckrollen in beiden Richtungen lesen. Diese Fähigkeit wurde z.T. auch zum Rückspulen kurzer Bänder benutzt.


Lochbandleser FS331

Rückseite des FS331

Detailbild eines Wicklerantriebs

Typenschild des FS331

Der Rechneranschluss erfolgte über eine Messerleiste mit TTL-Pegeln, entsprach aber keiner Standard-Schnittstelle (die Weiterverarbeitung der Signale musste auf Rechnerseite durch eine entsprechende Controllerkarte vorgenommen werden).

Im FS331 waren ein Abwickler und ein Aufwickler eingebaut, beide wurden durch eigene Motoren angetrieben, gesteuert durch Schalter in den Bandspannungsfühlern.

Mit seinen 20 kg gehört der FS331, obwohl er kein Gehäuse hatte, zu den schwersten Lochbandgeräten, die in der DDR im Einsatz waren. Technisch scheint der FS331 mit dem Consul 337.601 recht ähnlich zu sein.

Vom FS331 ist heute nur noch 2 überlebende Exemplare bekannt. Sie befinden sich im Rechenwerk Halle.


Lochbandleser FS751

(Alias FS 751, FS-751)

Dieser Lochbandleser war ein Importgerät aus der ČSSR und stellte das tschechische Gegenstück zum CT2200 dar. Hersteller war die Firma Košíře in Prag.
Der FS751 arbeitetet mit einer Geschwindigkeit von 750 Zeichen/Sekunde.
Am Computer Cellatron C8206 gehörte der FS751 zur Standard-Peripherie. Weitere Einsatzgebiete werden im Bereich Großrechner (R300) gelegen haben.


Lochbandleser FS751

Lochbandleser FS751

Innenansicht des FS751

Innenansicht des FS751

Innenansicht des FS751

Innenansicht des FS751

Eine der acht FS751-Platinen

Einen Vorteil gegenüber vielen anderen Geräten hatte dieses Lochbandgerät: Die Beleuchtung erfolgte durch eine Glühlampe, die mit einer Linse und einem Prisma in der Frontklappe scharf auf die abzutastende Lochreihe fokussiert wurde. Dadurch gab es auch bei sehr dünnem und durchscheinendem Papier nie Ärger mit Streulicht, im Gegensatz zu mit diffusem IR-Licht arbeitenden Lesern (z.B. CT2100).

Der FS751 hatte den Rechneranschluss über zwei seltsame 20-polige Stecker realisiert. Als Besonderheit wurden alle Signale sowohl negiert als auch nicht-negiert herausgeführt, um das Gerät an unterschiedliche Rechnertypen anschließen zu können. Es gab in der DDR auf Wunsch eine Konverterkarte, die die Lochbandsignale auf das SIF1000-Interface umsetzte.

Die leistungsgesteigerte Version des FS751 nannte sich FS1501.

Vom FS751 ist der Verbleib 1 Exemplars bekannt. Es befindet sich im Rechenwerk Halle.


Lochbandleser FS1501

(Alias FS 750, FS-750, FS 1501, FS-1501, FS 1503, FS-1503)

Dieser Lochbandleser war ein Importgerät der tschechischen Firma ZPA Košíře und stellte die mit doppelter Geschwindigkeit arbeitende Variante des FS751 dar. Mit seiner Geschwindigkeit von 1500 Zeichen/Sekunde gehörte der FS1501 (neben dem CT2200) zu den schnellsten Lochbandlesern des Ostblocks.


Lochbandleser FS1501

FS1501, Frontalansicht

Innenansicht des FS1501

Innenansicht des FS1501

FS1501-Lichtquelle

Umlenkprisma

FS1501 mit geöffneter Lochbandklappe

Das Lochband wurde von einem permanent laufenden Elektromotor angetrieben, der eine Metalltrommel drehte, die durch einen Elektromagneten aufmagnetisiert werden konnte und damit die auf der anderen Seite des Lochbandes liegende Andruckrolle anzog und somit den Kraftschluss zum Lochband herstellte. Ein weiterer Elektromagnet war in der Lochbandbahn eingelassen und zog im Ruhezustand einem Eisenanker auf der anderen Seite des Lochbandes an, was als Bremse wirkte. Strahlenquelle war eine Glühlampe, die nach Bündelung in einem Objektiv ihre Strahlen nach vorn durch ein Loch im Gehäuse schickte. Ein Prisma oberhalb des Lochbandes lenkte die Stahlen nach unten um, wo sie durch das Lochband gingen und auf den darunter befindlichen Fotodiodenblock trafen. Die Signale der Fotodioden wurden anschließend über Transistoren verstärkt und auf die Schnittstelle ausgegeben. Durch Wechsel der Schnittstellenkarte konnte der Leser an verschiedene Pegel angepasst werden.

Das Einsatzgebiet des FS1501 lag im Bereich Großrechner, in der DDR z.B. am R300. Es gab auch eine äußerlich baugleiche Variante namens FS1503 (auf deren Vorderseite aber weiterhin FS1501 stand), die vermutlich einen verbesserten optischen Sensor hatte und als Neuheit mit ICs bestückte Leiterplatten.

Der Leser war ein großer Erfolg für den Hersteller: von 1972 bis 1990 wurden ca. 250.000 Exemplare hergestellt und in viele Länder exportiert. Vom FS1501 und vom FS1503 haben einige Exemplare bis heute überlebt. Eins befindet sich im Rechenwerk Halle.


Lochbandleser Nisa Consul 337.305

(Alias Consul337.305, Consul-337.305, Nisa337.305, Nisa 337.305, Nisa-337.305)

Hierbei handelte es sich um einen von der tschechischen Firma Nisa produzierten Lochbandleser, der im CNC-Umfeld (vermutlich CNC700) zu Einsatz kam.


Lochbandleser Consul 337.305

Das Gerät von der Rückseite

Leiterplatte des Consul 337.305

Schrittmotor

Typenschild des Consul 337.305

Trotz der namentlichen Nähe zum Consul 337.601 unterschieden sich beide Geräte stark. Der Consul 337.305... Von allen Lochbandgeräten in der DDR war der Consul 337.305 anscheinend der modernste: Seine Front beinhaltete hinter einer aufklappbaren Glastür eine Abwickelschale, den Leseblock, eine Aufwickelspule und ein paar Bedientasten. Als einziger Lochbandleser hatte er keine Capstanwelle, trieb stattdessen das Lochband mit der Aufwickelspule an, deren Geschwindigkeit wahrscheinlich über den Leseblock geregelt wurde. Um nach den Lesen den Lochbandanfang wieder nach außen zu bringen, hatte man den Wickel nochmals eingelegt und die Vorspulfunktion benutzt. Zur Bildung der seriellen Schnittstelle (IFSS) diente ein UART-Schaltkreis MHB1012 von Tesla, weswegen die Elektronik sehr kompakt ausfiel.

Vom Consul 337.305 hat ein Exemplar im Rechenwerk Halle überlebt.


Lochbandleser Nisa Consul 337.601

(Alias Consul337.601, Consul-337.601, Nisa337.601, Nisa 337.601, Nisa-337.601, EC 6121, EC-6121)

Dieses von der tschechischen Firma Nisa produzierte Einbaugerät wurde u.a. von Numerik in die Maschinensteuerung CNC600 eingebaut. Weitere Anwendungen sollen im Bereich Textil- und Druckmaschinen gelegen haben. Der Consul 337 wurde in das ESER-System unter der Bezeichnung "EC6121" eingegliedert, was darauf hinweist, dass er auch im Großrechnerumfeld benutzt wurde.


Lochbandleser Consul 337.601

Ziemlich zugebaut: das Gerät von unten

Mechanik des Consul 337.601

Abgebaute Rückwand mit der Elektronik

Der Leser speiste über seinen 220V-Anschluss seinen zentralen Hauptmotor, der über Treibriemen zwei gegenläufige Capstanwellen antrieb. Über zwei Elektromagnete wurde die entsprechende Andruckrolle angeschwenkt und damit Vorwärts- oder Rückwärtslauf erreicht. Mit einer magnetischen Bremse wurde erreicht, dass das Band aus vollem Lauf noch vor erreichen des nächsten Zeichens stoppen konnte.

Zwei eingebaute Wicklermotoren ermöglichten per Knopfdruck die Auf- und Abwicklung der Lochbänder, sowohl beim Lesen als auch beim Vor- bzw. Rückspulen. Die Steuerung der Wicklermotoren wurde durch zwei bewegliche Arme, gekoppelt mit Kurvenscheiben und Mikroschaltern, erreicht.
Die Lochbänder wurden achtspurig optisch abgetastet (Glühlampe - Optik - Lochband - Fotodiode) mit einer Geschwindigkeit von 300 Zeichen pro Sekunde im Laufbetrieb und 100 Zeichen/Sekunde im Start-Stop-Betrieb.

Die Schnittstelle des Gerätes entsprach keinem Standard, beinhaltete stattdessen alle Leser-typischen Signale mit TTL-Pegel (H-aktiv), herausgeführt auf zwei Messerleisten. Steckte kein Rechner an, machte der Leser Rückwärts-Transport, wenn eine Taste gedrückt war, da die Signale "Start" und "Bewegungsrichtung" von selbst nach H zogen.

Das Bedienfeld beinhaltete den Netzschalter, eine Schalter zur Aktivierung der Wickler, zwei Schalter zum Vor- und Rückspulen sowie einen Schalter zum Lösen der Bandbremse beim Lochbandwechsel.

Technisch ähnlich scheint das Gerät mit dem etwas schnelleren FS331 zu sein. Mit dem namentlich ähnlichen Consul 337.305 hatte er hingegen technisch nur wenig gemeinsam.

Vom Consul 337.601 haben drei Exemplare im Rechenwerk Halle überlebt.


Lochbandleser EC6022

(Alias EC 6022, EC-6022, ES6022, ES 6022, ES-6022)

Dieses Gerät wurde am Großrechner EC1055 eingesetzt.


Lochbandleser EC6022

Die Lesegeschwindigkeit betrug 1000 Zeichen/Sekunde oder 2000 Zeichen/Sekunde) bei wahlweise 5 oder 8 Datenspuren.
Hergestellt wurde das EC6022 sowohl in der Sowjetunion, in Ungarn und in Polen. Der eigentliche Lochbandleser war ein FS751.

Heute gilt der EC6022 als ausgestorben.


Lochbandleser T53

(Alias T 53, T-53)

Dieses vom Messgerätewerk Zwönitz (Zweigwerk Chemnitz) produzierte Gerät waren als Zubehör für Fernschreiber T51 gedacht. Es wurde aber auch zur Dateneingabe an SER2-Computern benutzt.
Der T53 verarbeitete ausschließlich 5-spurige Lochbänder mit einer Geschwindigkeit von 50 Baud (ca. 8 Zeichen pro Sekunde).


T53 (Prototyp?) mit eingelegtem Lochband

Lochbandleser T53, Vorderseite

Lochbandleser T53, Rückseite

Im Gerät befand sich ein mit Netzspannung betriebener Elektromotor, der nach Erreichen seiner Solldrehzahl und bei eingelegtem Lochband die mechanische Kupplung zum Lesewerk schloss. Das Lesewerk enthielt eine Nockenwelle mit sechs im Winkel versetzten Nocken, die sechs parallel geschaltete Elektrokontakte bedienten. Außerdem wurden durch die Nockenwelle die fünf Lochband-Abfühlstifte kurzzeitig sanft angehoben. Wenn sich an der betreffenden Stelle des Lochbandes kein Loch befand, konnte der zugehörige Abfühlstift nicht nach oben laufen und eine mechanische Falle verhinderte das Schließen des zugehörigen Kontaktes.

Durch die versetzten Nocken ergab sich eine Serialisierung der gelesenen Daten entsprechend dem "Lochbandcode 2": jedes Zeichen bestand aus einem Startbit und 5 folgenden Datenbits. Die Datenausgabe erfolgte passiv über 2 Drähte auf den Rundstecker.


T53, geöffnet. Vorn die Stroboskopscheibe.

Rückseite des offenen T53. Hinten rechts der Datenstecker.

Der Lochbandtransport wurde schrittweise durch ein Klauenschaltwerk bewerkstelligt. Während der Abtastphase ruhte das Lochband kurzzeitig. Bei Lochbandende oder bei Lochband-Blockierung stoppte das Gerät in einer definierten Ruhelage.

Es gab Varianten des T53, bei denen das Anziehen eines Freigabemagneten (gesteuert durch den Fernschreiber) Voraussetzung für das Lochbandlesen war. Auf diese Weise konnten zum Beispiel eingelegte Endlos-Lochbänder an unbesetzten Stationen fernabgefragt werden.

Besonderheit des T53 war eine eingebaute Stroboskopscheibe, die durch ein Fenster auch bei geschlossenem Gehäuse beobachtet mit deren Hilfe die exakte Drehzahl und damit die Baudrate eingestellt werden konnte. Das Gehäuse des T53 konnten (vorbildlich konstruiert) durch Lösen von nur 1 Schraube abgenommen werden. Vom Hersteller gab es detaillierte Serviceunterlagen zur Reparatur des recht robust und langlebig gebauten Gerätes.

Heute ist die Existenz von nur noch wenigen Geräten dieses Typs bekannt.


Lochbandleser LBL121

(Alias LBL 121, LBL-121, LBL 101, LBL-101)

Dieses vom VEB Messgerätewerk Zwönitz hergestellte und zur LBL101-Klasse gehörende Gerät wurde als Komponente der Datenfernübertragungseinrichtung DFE200 eingesetzt.


Lochbandleser LBL121

Er arbeitete fotoelektrisch mit einer Geschwindigkeit von 30 Zeichen pro Sekunde, verarbeitete 5-spurige, 7-spurige und 8-spurige Lochbänder und wurde über ein Fernschreibinterface mit dem Rechner bzw. Steuergerät verbunden.

Der zugehörige Lochbandstanzer nannte sich LBS111.

Der LBL121 gilt heute als ausgestorben.


Lochbandleser LBL151

(Alias LBL 151, LBL-151)

Dieses ebenfalls vom VEB Messgerätewerk Zwönitz hergestellte und zur LBL101-Klasse gehörende Gerät ähnelte dem Lochbandleser LBL121, hatte allerdings im Unterschied zu diesem eine Fremdtaktung, übernahm die die Daten also nur nach Aufforderung durch ein anderes Gerät. Äußerlich unterschied es sich vom Lochbandleser LBL121, dass es einen Drehknopf weniger hatte.


Lochbandleser LBL121

Rückseite des LBL121

Bedienteil des LBL121

Leseeinheit des LBL121

Geöffnetes Gerät, Draufsicht

Typenschild des LBL121

Beim LBL151 waren Infrarotsender und Infrarotempfänger unterhalb des Lochbandes angebracht. Über dem Lochband befand sich ein Spiegel, um die Infrarotstrahlen zurück zu werfen. Ungewöhnlich beim LBL151 war der Transport des Lochbandes durch ein Stachelrad statt durch ein Reibrad, was aber möglich war, da der LBL151 kein allzu großes Lesetempo hatte.
Inwendig war das Gerät aus Steckkarten aufgebaut, die mit TTL-Schaltkreisen bestückt waren.

Der zugehörige Lochbandstanzer nannte sich LBS151.

Vom LBL151 hat bis heute vermutlich nur 1 Exemplar überlebt.


(Alias Lese-Stanzeinheit, Lese-Stanz-Einheit, Stanz-Leseeinheit, Stanz-Lese-Einheit)

Kombigeräte

Einige Geräte enthielten im selben Gehäuse einen Lochbandleser und einen Lochbandstanzer.

Lochbandgerät Soemtron 471

(Alias Soemtron-471, Soemtron471)

Dieses Gerät wurde vom Büromaschinenwerk Sömmerda ab 1964 in kleiner Stückzahl (einige hundert Exemplare) gebaut und war für die Schreibautomaten 527 und 528 vorgesehen.


Lochbandeinheit 471

Lochbandeinheit 471

Lochbandeinheit 471

Lochbandeinheit 471

Lochbandeinheit 471 im Einsatz

Der 471 besaß dasselbe Aluguss-Chassis wie der Stanzer Soemtron 470. Stanzwerk und Antriebsmotor waren auch weitgehend vom 470 übernommen. Zusätzlich war an denselben Motor das Lesewerk des Lochbandlesers Soemtron 472 gekoppelt. Der Bandaufwickler des Stanzers entfiel aus Platzgründen.

Aus unbekanntem Grund wurde die Produktion des 471 schnell wieder eingestellt und stattdessen Stanzer und Leser als Einzelgeräte (470 und 472) in die Schreibautomaten eingebaut.

Vom Soemtron 471 hat vermutlich nur 1 Exemplar bis heute überlebt.


Lochbandgerät K6200

(Alias K 6200, K-6200, CM 6211, CM-6211, SM6211, SM 6211, SM-6211)

Dieses Gerät (auch als "LBE1" bezeichnet), stellte eine Weiterentwicklung gegenüber den 1210- und 1215-Geräten dar und wurde ebenfalls von VEB Robotron Zella-Mehlis produziert. Das K6200 beinhaltete einen Lochbandstanzer 1215-1009 (50 Zeichen/Sekunde) samt Abwickler sowie einen (quer liegenden) Lochbandleser 1210-0337 (300 Zeichen/Sekunde).


Lochbandeinheit K6200 als Beistellgerät

Lochbandeinheit K6200 als Beistellgerät, Rückansicht

Der Abwickler für den Stanzer war dabei samt Lochbandrolle sowie "Konfettikasten" im Inneren des Einschubs versteckt (von außen sah man nur den Papierschlitz). Zum Wechsel der Vorratsrolle konnte dazu der Einschub ein Stück aus dem Gehäuse herausgezogen werden.
Neben der Variante als 19-Zoll-Einschub für Rechnerschränke gab es auch die Ausführung mit eigenem Gehäuse als Tisch-Beistellgerät. Ohne Gehäuse wog die Einheit bereits gute 47 kg, bei Gehäuseabmessungen von 482x266x720 mm.


geöffneter Lochbandleser

Rückseite des Lochbandlesers

Lochbandstanzer, Vorderseite

Lochbandstanzer, Rückseite

Intern verfügte das Gerät über eine Sloteinheit mit drei Platinen (045-8033, 045-8034, 045-8035), die eine Umsetzung der proprietären Stanzer- und Leseranschlüsse auf zwei IFSP-Schnittstellen vornahmen. Auf diesen Platinen konnte auf Wunsch per Wickelbrücke ein Überlesen von Null-Zeichen eingestellt werden.

Das K6200 wurde an K1520-Rechnern, wie z.B. dem A5110, A5120 und A5130 sowie als Einschub in K1600-Rechnern und im MRES betrieben. Auch im Zusammenspiel mit ESER-Großrechnern wurde es eingesetzt.

Zur Kopplung mit dem Rechner kam beim K6200 eine neue Schnittstelle zum Einsatz: IFSP. Als Kontrollerkarte wurde dazu z.B. die Platine K6025 eingesetzt.

Der Preis für ein K6200 lag anfangs bei 17.053 Mark, später sank er auf 8814 Mark und 8792 Mark.
Das K6200 wurde in das SKR unter der Bezeichnung "CM6211" eingegliedert.

Vom K6200 haben bis heute einige Exemplare überlebt, erfreulicherweise auch funktionsbereit.


Lochbandgerät CM6204 / K6204 / SPTP.3

(Alias K 6204, K-6204, CM 6204, CM-6204, SM6204, SM 6204, SM-6204)

Dieses Gerät wurde von der polnischen Firma Mera-ELSAB hergestellt und u.a. an K1600-Rechnern verwendet. Es bestand aus einem Lochbandleser (1000 Zeichen pro Sekunde) und einem Lochbandstanzer (50 Zeichen pro Sekunde), war damit dem ähnlich aufgebauten K6200 geschwindigkeitsseitig überlegen. Andere Quellen berichten von 500 Zeichen pro Sekunde und 55 Zeichen pro Sekunde. Die Schnittstelle zum Rechner war IFSP.


Lochbandeinheit CM6204

Vom CM6204 hat ein Exemplar bis heute überlebt.


Lochbandgerät EC7902, Tischversion

(Alias EC 7902, EC-7902, ES7902, ES 7902, ES-7902)

Diese von Robotron entwickelte und produzierte Tischanlage beinhaltete zwei Lochbandleser CT1001 (5-8 Datenspuren) sowie einen Lochbandstanzer EC7024 (5-8 Datenspuren) samt der notwendigen Ansteuerlogik. Auch eine Paritätsprüfung der Daten war im EC7902 eingebaut, um den Großrechner von dieser Arbeit zu entlasten.
Die erreichbaren Geschwindigkeiten waren 1000 oder 2000 Zeichen/Sekunde beim Lesen und 110 Zeichen/Sekunde beim Stanzen.


Lochbandstation EC7902, Tischversion

Das EC7902 wurde hauptsächlich im Zusammenspiel mit den Rechnern der R4000er Reihe sowie am EC1040 verwendet.
Als Interface kam SIF ESER zum Einsatz. Angekoppelt an den Multiplexkanal eines ESER-Rechners konnten alle drei Geräte auch gleichzeitig arbeiten.

Inwendig war das EC7902 aus Schaltkreisen der KME3-Serie aufgebaut. Die zur damaligen Zeit noch nicht weit fortgeschrittene Miniaturisierung schlug sich im Gewicht von 320 kg nieder.

Vom EC7902 gibt es noch eine mit anderer Hardware aufgebaute Schrankvariante.

Heute gilt die Tischversion des EC7902 als ausgestorben.


Lochbandgerät EC7902, Schrankversion

(Alias EC 7902, EC-7902, ES7902, ES 7902, ES-7902)

Vom EC7902 gab es neben der älteren Tischvariante auch eine neuere Version, die in Schrankform für Zusammenarbeit mit den Großrechnern EC1055 und EC1056 aufgebaut war und zwei Kombigeräte K6200 oder CM6204 samt Ansteuerelektronik enthielt.


Lochbandstation EC7902, Schrankversion

Von diesem Gerät ist heute noch 1 überlebendes Exemplar bekannt.


Lochbandduplizierer Cellatron C8024

(Alias Cellatron 8024, daro 8024, daro8024, Dupliziergerät, Lochbanddoppler)

Dieses von Rechenelektronik Zella-Mehlis hergestellte Gerät diente ausschließen dem Kopieren von Lochbändern (Geschwindigkeit 20 Zeichen pro Sekunde).


Lochbandduplizierer C8024, nur Stanzlochband eingelegt

Lochbandduplizierer C8024, beide Lochbänder eingelegt

Im Gehäuse befanden sich nebeneinander ein Lochbandleser und ein Lochbandstanzer, durch einen gemeinsamen Elektromotor angetrieben. Der Lochbandleser arbeitete elektrisch auf Basis von Kontaktbürsten. Der Strom durch die Kontaktbürsten steuerte Setzmagnete an, die im Lochbandstanzer dafür sorgten, dass die entsprechenden Bits dann beim Anheben des Stanz-Exzenters gelocht wurden. Die Lochbänder wurden dabei durch zwei Stachelräder transportiert.
Ein ungeregeltes Netzteil stellte die Spannung für die Setzmagnete (48V-) sowie für den Motor zur Verfügung und war auf unterschiedliche Netzspannungen umrüstbar.

Das C8024 konnte fünfspurige Lochbänder oder achtspurige Lochbänder verarbeiten. Um zu verhindern, dass beim Kopieren von fünfspurigen Lochbändern auf achtspurige die äußeren Bits permanent gelocht wurden, hatte das Gerät zwei Schalter, mit denen die Spuren 6 und 7/8 bei Bedarf abgeschaltet werden konnten.

Das Gerät bot die Möglichkeit, ein oder zwei Abwickelrollen anzustecken, außerdem war für den Leser eine Abwickelschale eingebaut.
Es besaß einen Netzschalter sowie einen Hebel zum Ein/Auskuppeln der Mechanik, also dem Starten/Stoppen der Lochbänder. Ein weiterer Hebel bewirkte den Auswurf des Konfettibehälters.
Eine Rechnerkopplung gab es beim C8024 nicht, eine Paritätsprüfung ebenfalls nicht.

Vom C8024 sind heute nur noch zwei überlebende Exemplare bekannt. Eins befindet sich im Rechenwerk Halle.


Lochbandstation Cellatron C8027

(Alias Cellatron 8027, daro 8027, daro8027, daro1218, daro-1218)

Dieses von Rechenelektronik Zella-Mehlis hergestellte Gerät diente dem autonomen Kopieren sowie Vergleichen von Lochbändern. Technisch ist es dem Computer C8205 zuzuordnen, den das 8027 von unintelligenter Lochbandarbeit entlasten sollte. Es beinhaltete einen Lochbandstanzer 1215 sowie zwei Lochbandleser 302 samt Auf- und Abspulgeräten, Stromversorgung, Tastatur, Anzeige und Steuereinheit. Durch die eingesetzten Lochbandgeräte ergab sich eine Geschwindigkeit von 200 Zeichen/Sekunde beim Lochband-Vergleichen und von 50 Zeichen beim Lochband-Duplizieren.


Duplizier- und Vergleichsgerät daro 8027

Mit Eingliederung des Herstellers in das Kombinat Zentronik wurde die Bezeichnung des Geräte in "daro 1218" geändert.

Vom C8027 gab es eine Sonderversion, die unter dem Namen "T-312" als Chiffriergerät zur Übermittlung verschlüsselter Fernschreiben benutzt wurde. Ein Lochbandleser enthielt dabei den zu übermittelnden Text, der andere enthielt das Schlüssel-Lochband.

Das C8027 gilt heute als ausgestorben.


Manuelle Lochbandstanzer und Handlocher

Diese Geräte wurden in der Anfangszeit der EDV zum Erstellen von Lochbändern benutzt, ohne dass dazu ein Rechner gebraucht wurde. Dies wirkte sich günstig auf die Auslastung des Rechners aus, der rund um die Uhr für Berechnungen eingesetzt werden konnte und nicht durch die langwierige Dateneingabe blockiert wurde.


Datenerfassungsgerät SE4L

(Alias SE 4 L)

Dieses Gerät ist auf einer anderen Seite beschrieben.


Datenerfassungsgerät SE5L

(Alias SE 5 L)

Dieses Gerät ist auf einer anderen Seite beschrieben.


Lochbandreparaturgerät

Diese Geräte ermöglichten das exakte Schneiden von Lochbändern sowie das Kleben von gerissenen oder geschnittenen Lochbändern. Außerdem konnten kurze Dateninhalte mit diesem Gerät gestanzt werden.


Lochband-Reparaturgerät

Das abgebildete Gerät wurde von der tschechischen Firma NISA hergestellt.

Bedienung:
Als erstes war das Lochband bzw. die Lochbandteile beidseitig im Gerät durch die Niederhalter zu fixieren.

Trennen: Durch Herunterklappen der Schneidklinge wurde das Lochband durchgeschnitten.

Kleben: Über die vorher genau eingespannten Lochbandenden wurde ein Klebebandstreifen gezogen. Anschließend wurde er durch Absenken der Seitenschneidvorrichtung an der Lochbandkante exakt abgeschnitten.
Über das Lochfeld konnten bei Bedarf die vom Riss betroffenen Zeichen (maximal 8 pro Einspannung) manuell nachgestanzt oder als ungültig deklariert werden.


Ein älteres Lochband-Reparaturgerät, ebenfalls von NISA



Lochbandwickelgeräte

(Alias Lochbandwickler, Lochbandabwickler, Lochbandaufwickler, Lochstreifenwickler, Lochstreifenabwickler, Lochstreifenaufwickler)

Lochbandleser und -Stanzer enthielten in der Regel keine Vorrichtungen zum Auf- oder Abwickeln des Bandes.
Diese Funktion wurde daher durch externe Wickelgeräte vorgenommen.


Abwickler 1227-2001 für den Leser 1210

Rückansicht des 1227-1001

Aufwickler 1227-1001 für den Leser 1210

Rückseite des 1227-1001

Abwickler 1227-2201 für den Stanzer 1215

Rückseite des Abwicklers 1227-2201

Abwickler 1227-2201, innen

Abwickler drehten die Wickelspule per Motor und verhinderten ein Reißen des Bandes durch einen ruckfreien Lauf. Die durch den beim Abwickeln sich ändernden Spulendurchmesser hervorgerufene Geschwindigkeitsänderungen wurden ebenfalls ausgeglichen. Da die unterschiedlichen Leser und Stanzer unterschiedliche Verarbeitungsgeschwindigkeiten hatten, wurden für jedes Gerät speziell abgestimmte Abwickler eingesetzt

Aufwickler spulten das Band auf die Leerspule auf und hielten es hinter dem Lochbandleser bzw. -Stanzer straff. Die durch den sich ändernden Spulendurchmesser hervorgerufene Geschwindigkeitsänderung beim Aufwickeln wurde ebenfalls berücksichtigt.
Da die unterschiedlichen Leser und Stanzer unterschiedliche Verarbeitungsgeschwindigkeiten hatten, wurde für jedes Gerät ein speziell abgestimmter Aufwickler eingesetzt. Um die Zeit des Einlegens zu sparen, wurden die Lochbänder häufig statt aufzuwickeln in einen Korb fallen gelassen und dann mit einem Handwickler oder einem Rückspuler wieder zurück auf die Originalspule gebracht.

LB-GerätAbwicklerAufwickler
Leser daro1210daro 1227-2001daro 1227-1001
Stanzer daro1215daro 1227-2201daro 1227-1201

Die meisten Wickelgeräte hatten das Problem, dass sie manuell ein- und ausgeschaltet werden mussten, was gern vergessen wurde. Erstes hatte einen Lochbandriss zu Folge, letzteres eine starke Abnutzung der Reibradkupplung. Um beides zu verhindern, wurde im Kombinat Funkwerk Erfurt eine Motorabschaltung entwickelt, die die Wickelgeräte automatisch mit den Stanzerdaten schaltete.
Das Gehäuse des Geräts scheint mit dem von DDR-Antennenverstärkern identisch zu sein.


Motorabschaltung

Innenansicht des Gerätes



Elektrische Rückspuler

Normalerweise hatten die Lochbandwickelgeräte keine Rückspulmöglichkeit bzw. es wurde ganz ohne Wickelgeräte gearbeitet. Somit bestand das Problem, ein durch den Lochbandleser gelaufenes oder frisch gestanztes Lochband wieder auf die ursprüngliche Spule zurückzuspulen. Dies übernahmen motorgetriebene Hilfsgeräte.


Rückspulgerät von NISA

Innenansicht des Gerätes

Die meisten Geräte wurden von der tschechischen Firma NISA gebaut. Sie enthielten als Bedienelement einen Hebel, der gleichzeitig als Netzschalter, Bremse und Geschwindigkeitsregelung fungierte. Die Bremsfunktion wurde durch einen an die Riemenscheibe anschwenkbaren Bremsklotz erreicht, die Geschwindigkeitsregelung durch Änderung der Straffheit des ganz lose aufgelegten Treibriemens. Ein an der Aufspul-Achse befindlicher Drehknopf ermöglichte die Aufspreizung des Achse und damit ein sicheres Einlegen und Festhalten des Lochbandanfangs.

Es gab jedoch auch Motorrückspuler von Robotron, das im einfachen Fall aus einem Motor mit einer Aufwickelspule bestand.


Rückspulgerät von Robotron

Rückspulgerät von Robotron, Rückseite

Ein etwas komfortableres Gerät von Robotron erlaubte wahlweise das Aufspulen von losem Lochband oder das Umspulen von einer Rolle auf eine andere. Leider hat dieses Gerät im Gegensatz zum NISA-Wickler keine Bremse und keine Kupplung.


Rück-/Umspuler von Robotron

Rückspulen von losem Lochband

Umspulen von Spule zu Spule

Von diesen Geräten haben Exemplare bis heute überlebt, u.a. im Rechenwerk Halle.


Manuelle Rückspuler (Handwickler)

Um das Warten auf eins der schwer beschaffbaren elektrischen Rückspulgeräte zu umgehen, hatten sich findige Anwender aus Handkurbel-Schleifmaschinen Rückspuler für Lochbänder gebaut. Das abgebildete Gerät war an einem Rechner PBT4000 im Einsatz.


Mechanisches Rückspulgerät

Die vorhandenen Getriebeübersetzung sorgte für ein zügiges Aufwickeln. Durch die Handkurbel hatte man mehr Gefühl beim Wickeln und konnte damit ein Verfitzen oder Reißen des Bandes besser verhindern als beim elektrischen Rückspuler.

Es gab auch professionelle mechanische Rückspuler, wie z.B. das für den Organisationsautomat 1413.


Mechanischer Lochband-Rückspuler



Papiertraktor 1160

Dieses Gerät war eine Erweiterung für die Drucker SD1154 und SD1156 sowie für Buchungsmaschinen und ermöglichte für diese Geräte die Verwendung von Leporellopapier. Die Steuerung der Papiervorschübe wurde durch ein kleines Endlos-Lochband im Inneren des Gerätes vorgenommen.
Weitere Informationen darüber gibt es hier.




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