Das Betriebssystem MEOS (Mikrorechner-Entwickungs-OS) wurde auf dem MRES-Rechner primär zur Software-Entwicklung eingesetzt:
in der Version 3 für den A5601.01 und in der Version 4 für den A5601.02.
Die Systemprogramme beider Versionen waren nicht kompatibel.
Die Versionen MEOS V und V2 waren nur Hersteller-intern im Einsatz, wurden aber nie ausgeliefert.
Hersteller von MEOS war das Forschungszentrum von Robotron, in diesem Fall ansässig in Erfurt.
Zum MEOS gibt es kein äquivalentes westliches Betriebssystem.
MEOS V4.3 Startbildschirm
MEOS bootete vom ROM und war in dieser Form bereits begrenzt nutzbar.
Weitere Funktionen konnten in Form von Programmen von den Datenträgern (Diskette, Magnetkassette, Lochband) nachgeladen werden.
MEOS wurde hauptsächlich zum Programmieren und zum Testen von Software benutzt,
daher war eine Anzeige der Prozessorregister im Hauptmenü von MRES gleich eingebaut.
Der MRES unterstützte ein hardwareseitiges Mitschneiden der Programmbefehle (Echtzeitspeicher),
auf diese Weise konnte auch bei festgefahrenen Programmen die Ursache eingekreist werden.
Auch die Möglichkeit der In-Circuit-Emulation (der MRES emulierte den U880-Prozessor eines zu prüfenden Geräts) war gegeben.
Es existierten im MRES Programme, um Software auch für andere Prozessorgenerationen zu entwickeln,
beispielsweise für die Einchipmikrorechner.
Drucker und Lochbandgeräte und EPROMer benötigten Treiber, die bei Bedarf geladen werden konnten.
Ein besonderes Gerät war das "Systemgerät S", das einem der Diskettenlaufwerke oder Magnetkassettenlaufwerke zugewiesen wurde
und dann als Basis für Programmstarts diente.
Die anderen drei Laufwerke konnten den logischen Gerätenamen A, B und C zugewiesen und als Datenlaufwerke benutzt werden.
MEOS besaß ein proprietäres Dateisystem, das für jede Datei folgenden Kopfsatz bereitstellte:
LOAD (ext): Datei von Diskette in den Speicher laden
SAVE (ext): Speicher als Diskettendatei auslagern
PTCOPY (ext): Diskette nach Lochband kopieren
PTFILO (ext): Lochbandinhalt anzeigen
PTLOAD (ext): Lochbandprogramm absolut laden
PTFILI (ext): Lochbandprogramm relativ laden
PTDUPL (ext): Kopie Leser -> Stanzer
EDIT (ext): Quellprogrammeditor
ASSM (ext): Makroassembler
ASSA (ext): Absolutassembler
LINK (ext): Programmverbinder
PROM (ext): EPROM-Programmierung
Befehlsliste MEOS V4
BRK (int): Eingabe von Test- und Haltepunkten
TEMO (int): Testmonitor
REAL (int): Reassembler
GO (int): Programmstart
GOTO (int): Programmfortsetzung
REP (int): Aufruf Betriebssystemfunktionen
ERASE (int): Arbeitsspeicher löschen
EXCH (int): Registersatz tauschen
MEM (int): Speicherzugriff
MOVE (int): Speicherbereich verschieben
IOCO (int): E/A-Zugriff
DEF (int): Blockzuweisung
AS (int): Systemgerät zuweisen
LOAD (int): Programm von Diskette/Magnetkassette in den Speicher laden
SAVE (int): Programm aus dem Speicher auf Diskette/Magnetkassette abspeichern
ASGN (ext): Gerätezuweisungen
EDIT (ext): Quellprogramm_Editor
ASSM (ext): Makroassembler
MASSA (ext): Absoluter Makroassembler
LINK (ext): Programmbinder
DIR (ext): Datenträgerinhalte setzen, Uhrzeit und Nutzerkürzel einstellen
DISK (ext): Disketten oder Magnetkassetten einrichten
COPY (ext): Kopieren von Dateien
CODI (ext): Disketten sektorweise kopieren
MPRT (ext): Speicherinhalt ausdrucken
MWR (ext): Arbeitsspeicher initialisieren
PAGE (ext): Druckerformatierung
TABSET (ext): Definition der Tabstopps
FILCO (ext): Dateien vergleichen
TIDR (ext): Titeldruck
PROM (ext): EPROMs lesen/schreiben
RLOAD (ext): relatives Laden von Programmen
JOB (ext): Stapelverarbeitung (Batchdateien)
QC (ext): Schnelles Kopieren von Disketten bzw. Magnetbändern.
MEOS Speicherzugriff
MEOS Haltepunkte definieren
MEOS Disketteninhalt anzeigen
MEOS Dateien kopieren
MEOS Editor
MEOS Makroassembler
MEOS EMR-Emulator
MEOS EMR-Emulator
Aufgrund der geringen Anzahl an überlebenden MRES-Rechnern ist auch MEOS heute ausgesprochen selten.
Für MEOS V4 gibt es heute vermutlich nur 1 funktionsfähigen MRES-Rechner,
MEOS V3 gilt heute samt seinem Rechner als ausgestorben.