Signalanalysator SA5194

SA 5194, SA-5194, Signal analyzer

Dieser Messcomputer wurde ab Mitte der 1980er Jahre vom Kernforschungszentrum Rossendorf in Kleinserie gebaut, als Nachfolge eines auf dem Computer R4200 arbeitenden Messsystems. Der SA5194 besaß zwei Messeingänge für Frequenzen bis zu 10 kHz, die vermutlich primär im Zusammenspiel mit Messmikrofonen bzw. piezoelektrischer Druckgeber benutzt wurden, um akustische Anomalien an kerntechnischen Anlagen bewerten zu können. Auf diese Weise wurde u.a. am Kernreaktor der fälschliche Übergang von Kühlnatrium in den sekundären Wasserkreislauf überwacht.


Signalanalysator SA5194

SA5194, Frontblende abgenommen

Die Technik war in ein EGS-Gehäuse eingebaut, dessen Front durch einen 7-Zoll-Monochrom-Bildschirm, die Anschlüsse von Messkarte, Tastatur und Drucker und das Diskettenlaufwerk (K5601) gebildet wurde. Hinter den Abdeckblechen befand sich die Sloteinheit für den K1520-Mikrorechner, der die Steuerung des Gerätes vornahm. Primärprozessor war ein U880, der zusammen mit 4 KByte ROM und 64 KByte RAM auf der "ZRE21"-Karte saß, die auch die Anschlüsse für Tastatur und Drucker bereitstellte. Eine 512-KByte-große RAM-Disk-Karte RAF512 wurde wahrscheinlich zum schnellen Zwischenspeichern der Daten benutzt. Der Rechner verfügte über eine (wahrscheinlich vollgrafikfähige) Bildschirmkarte "GDD", die den eingebauten Mini-Bildschirm bediente sowie den Anschluss eines externen K7222-Bildschirms ermöglichte. Die Bildschirmkarte wurde über einen eigenen Prozessor U880 gesteuert, mit Software auf EPROMs und natürlich dem Zeichensatz-EPROM.


Prozessorkarte ZRE

Grafikkarte GDD

Zur Spektralanalyse (Fourieranalyse) diente die Koprozessorkarte "AM", basierend auf dem 16-Bit-Prozessor U8002, mit Software auf 4 KByte ROM sowie 20 KByte statischen RAM. Die Verbindung zum Diskettenlaufwerk bildete der Floppycontroller K5126, bestückt mit einem U8272-Schaltkreis. Eine sehr komplizierte Einheit war die Messkarte "SAE", die aus dem Verbund von drei Leiterplatten bestand, frontseitig die beiden Eingänge für die Messkanäle bot sowie zwei LED-Balken zur Anzeige der Messpegel. Die Messkarte wurde durch einen eigenen Prozessor U8840 gesteuert, dessen Software in einem EPROM U2732 steckte. Die eigentliche AD-Wandlung erfolgte mit einer Genauigkeit von 10 Bit durch einen Schaltkreis AD571KD. Augenscheinlich hat diese Messkarte die höchste Bauteildichte aller bisher bekannter K1520-Karten.


Koprozessorkarte AM

Messkarte SAE, oberste Ebene

Die meisten Leiterplatten waren Eigenentwicklungen von ZFK, lediglich der Floppycontroller stammte von Robotron und die RAF512 von der Akademie der Wissenschaften.

Nach dem Einschalten des Gerätes machte der Rechner einen Selbsttest und ging dann in ein im ROM befindliches Monitorprogramm. Von dort aus konnte per Tastendruck das Laden des Betriebssystems (wahrscheinlich ein CP/M-System) von Diskette und anschließend des Messprogramms (ebenfalls von Diskette) erreicht werden. Es ist zu erwarten, dass das Messprogramm ein Diagramm mit den zwei Spektralkurven (Pegel gegen Frequenz) auf den Bildschirm bzw. Drucker malte, außerdem Möglichkeiten zur Pegeleinstellung und Filterung der Messwerte bot.


Meldung beim Einschalten

Grafische Ausgabe

Wieviele SA5194 gebaut wurden, ist unbekannt.
Vom SA5194 scheinen bis heute nur zwei Exemplare überlebt zu haben, leider beide ohne Software (Diskette), was eine Wieder-Inbetriebnahme verhindert.
Wer hat Unterlagen oder Software zum SA5195 oder besitzt so ein Gerät?



Letzte Änderung dieser Seite: 12.10.2023Herkunft: www.robotrontechnik.de