Datenerfassungssystem Robotron A5220

(Alias A 5220, A-5220, K 8524.10, K-8524.10)

Dieser Rechner wurde zur Erfassung, Aufbereitung und Weiterleitung von per Tastatur eingegebenen Daten verwendet, 1980 auf der Leipziger Messe vorgestellt und ab 1982 vom VEB Robotron-Elektronik Zella-Mehlis produziert. Die erfassten Daten wurden dann üblicherweise an einen Großrechner zur Weiterverarbeitung geleitet. Dies konnte entweder offline (über Disketten oder Magnetbänder) oder online über eine V.24-Schnittstelle (9600 Baud) erfolgen. Einen festen Anwendungszweck hatte das System nicht: es konnte z.B. im Finanzwesen (Konto-Überweisungen, Lohnberechnungen) oder in ökonomischen Bereichen (Lagerhaltung, Materialwirtschaft, Auftragsabwicklung, Auslastungsplanung, Statistik) eingesetzt werden.


Computer A5220 (K8524.10) mit dem Systemdrucker

Herzstück der Anlage war die Rechnereinheit SSE 20.1 (K8524), die auf dem K1520-Platinensatz basierte und drei Mikrorechner enthielt: Zur Speicherung dienten 8-Zoll-Diskettenlaufwerke MF3200 oder EC5074 (jeweils 300 KByte Speicherkapazität). Außerdem konnte ein ½-Zoll-Magnetbandlaufwerk CM5300.01 eingebaut sein. Daraus ergaben sich mehrere Varianten der SSE: Die Dateneingabe erfolgte über maximal acht Terminals K8913, angebunden über IFSS-Schnittstellen mit 4800 Baud Geschwindigkeit. Ein Terminal diente meist als Konsole für den Administrator, die anderen sieben zur Dateneingabe.


A5220-Rechnereinheit

Systemterminal K8913

Für den Betrieb musste ein zentraler Drucker (SD1152 oder SD1157) aktiv sein. Bei Bedarf konnte zusätzlich an jedes Terminal ein Drucker SD1152.251 angeschlossen werden.


Software

Sowohl in der SSE als auch in den Terminals lief das Echtzeitbetriebssystem EIEX. Nach dem Einschalten bootete die SSE zunächst von Diskette, führte eine Selbstdiagnose durch und signalisierte ggf. Fehler durch verschiedene Blinkcodes ihrer Leuchtdioden. War kein Fehler aufgetreten, wartete die SSE dann auf die Aktivierung des ersten Terminals.


A5220-Betriebssystem

A5220-Betriebssystem

A5220-Protokolldruck

A5220-Anwendungsprogramm

A5220-Anwendungsprogramm

A5220-Anwendungsprogramm

A5220-Spiel (Autofahren)

A5220-Spiel (Reaktionstest)

Nach dem Einschalten eines Terminals meldete sich dieses über den Multiplexer beim Leitrechner, dieser holte die Terminalsoftware von Diskette und schickte sie per IFSS an das Terminal. Die Terminal-Software beinhaltete den Grundaufbau des Bildschirms (Formulare) mit Festtexten, Definitionen von Ein- und Ausgabefeldern sowie die Definition der bei Eingaben durchzuführenden Datenprüfungen und Vorverarbeitungen (Berechnungen). Die Terminals konnten teilweise autonom arbeiten, was den Leitrechner von ständiger Kommunikationsarbeit befreite. Die eingegebenen Daten wurden vom Terminal vorverarbeitet und die relevanten Daten dann gebündelt an den Leitrechner geschickt. Bestimmte Aktionen der Terminals wurden vom Systemdrucker protokolliert.

Im Laufe der Produktion wurde der A5220 mehrfach überarbeitet, dies führte zu neuen EPROM-Inhalten, die auch speziell angepasste Betriebssysteme erforderten.

Zur Fehlersuche gab es bei den frühen Exemplaren des A5220 Prüfsoftware, die auf ROM-Karten abgelegt war und vom Kundendienst alternativ zu den normalen ROMs gesteckt wurde. Im Laufe der Zeit wanderte diese Prüfsoftware schrittweise auf Disketten, was das Umstecken der ROM-Karten ersparte.


Verbreitung

Vorgängerprojekt des A5220 war das Datensammelsystem R4230, Nachfolgeprojekte waren der Computer A5222 und der Computer A5230. Hauptunterschied des A5220 zum A5222 war, dass ersterer keine Betriebsdatenterminals benutzen konnte, also keine Maschinendatenerfassung machte. Ein naher Verwandter des A5220 war der Konzentrator des Computers A6422.

Das A5220 gehörte, wie auch seine Verwandten, schon in der DDR zu den seltenen Rechnern. Bis heute haben wahrscheinlich nur zwei Exemplare überlebt: Eins befindet sich in den Technischen Sammlungen Dresden, das andere vorführbar im Rechenwerk Halle.


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