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10.08.2025, 11:54 Uhr
KK
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Zitat: | Rüdiger schrieb
Zitat: | Bert schrieb Wer auf Micro$oft setzt hat es m.E. nicht besser verdient. |
Mancher kennt's nicht anders, traut sich nicht anders oder hat vielleicht dringende Gründe, bei MS zu bleiben. Nicht alle Programme gibts für Linux und nicht alle laufen in WINE. |
Ich arbeite nunmehr seit drei Jahrzehnten als IT-Dienstleister und habe seit den 90ern mit beiden Systemen zu tun. Leider hat sich die IT-Welt, zumindest was Backend-Software betrifft, in eine von Microsoft diktierte Sackgasse manövriert. Privatanwender mögen noch die Wahl haben, auf Windows-Software zu verzichten, die meisten kommen ohnehin mit Webbrowser, Mail und ein bißchen Office aus. Ich kenne auch nicht wenige, die privat gar keinen PC oder Laptop besitzen und alles mit dem Smartphone erledigen. Im beruflichen Umfeld sieht die Sache aber anders aus. Dort gibt es nur sehr wenig kommerzielle Programme, die unter alternativen Betriebssystemen laufen. Natürlich stellt sich die Frage, wieso die Softwarehersteller keine Linux-Versionen anbieten. Dafür gibt es zwei sehr einfache Gründe. Zum ersten verursacht die Entwicklung und Pflege zweier Schienen nicht wenig Kosten, die auf den Preis umgelegt werden müssen. Jedoch sind die allerwenigsten Kunden bereit, das Produkt deswegen zu einem wesentlich höheren Preis zu kaufen. Es bringt ihnen keinen Mehrwert, wenn die Software zusätzlich auf einem Betriebssystem läuft, das sie selbst nicht nutzen. Der andere Grund ist jedoch gewichtiger. Ein kommerzieller Softwarehersteller muß sein Produkt auf einige Jahre (i.d.R mindestens fünf) hinaus supporten. Das kann er aber nur, wenn die beim Kunden anzutreffende Betriebssystemumgebung ebenso lang unterstützt und halbwegs einheitlich ist. Auf Windows trifft dies zu, Microsoft gewährt fest planbare Supportzeiträume und die Windows-Versionen sind für Anwendungen im unterstützten Zeitraum weitestgehend kompatibel. Wenn der Programmierer sich an die vorgegebenen Richtlinien gehalten hat, läuft selbst 25 Jahre alte Software noch unter aktuellen Windows-Versionen. Und bei Linux? Garantierten Support liefern ausschließlich Enterprise-Distributionen, z.B. wie Red Hat, und das zu gepfefferten Preisen. Hand hoch, wer ist bereit, für sein Desktop-Linux 400€ JÄHRLICHE Abo-Kosten zu blechen? Und weil es nicht DAS Linux gibt, sondern eine Unzahl Distris und Varianten, weiß der Softwarehersteller gar nicht, was ihn beim Kunden erwartet. Also wie soll er das mit vertretbarem Aufwand unterstützen? Rückblickend muß ich sagen, daß die Open Source Community an Microsofts Monopol nicht ganz unschuldig ist. Jeder macht, was er will, keiner übernimmt Verantwortung, alle naselang forken die Projekte wegen Uneinigkeiten und Arroganz gegenüber unbedarften Usern ist nicht selten. Der meist einzige Vorteil von OSS ist, das sie keine Lizenzgebühren kostet. Der zieht jedoch nicht, wenn der Anwender mit Installation und/oder Konfiguration/Bedienung überfordert ist oder die sich der Administrationsaufwand vervielfacht. Ich bin beileibe kein MS Fanboy, sehe aber derzeit keine Chance, die Kiste aus dem Dreck zu ziehen. Daran ändert auch der Trend nichts, Anwendungen in den Browser zu verlagern. Eine browserbasierte Applikation ist naturgemäß auf die Möglichkeiten des Browsers begrenzt und somit gegenüber klassisch programmierter Software funktionell eingeschränkt. Einen aktuellen Fall habe ich gerade bei einer Verwaltungssoftware für Gemeinden. Die neue Version läuft im Browser und verursacht bei den Anwendern starke Halsschwellungen, weil jetzt viele Funktionen weggefallen oder weitaus umständlicher bedienbar sind. Ein Schritt vor und zwei zurück, so wird das nichts. |