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Robotrontechnik-Forum » Mechanische Bürotechnik » Mercedes mit Fliehkraft-Bremse » Themenansicht

Autor Thread - Seiten: -1-
000
07.08.2025, 15:58 Uhr
AE
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In der damals noch selbständigenThüringer Kleinstadt Mehlis wurden ab 1908 mechanische Schreibmaschinen
von der Mercedes Bureaumaschinen GmbH hergestellt.
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Für das "Sommerfest im Palmenhof"
https://www.robotrontechnik.de/html/forum/thwb/showtopic.php?threadid=23270?
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Hier noch die Erklärung der farblich ergänzten Ziffern im Foto:
1 Fliehkraft-Bremse, 2 Schrittschaltwerk, 3 Schaltwerk Rückschritt,
4 Tabulator-Hebel, 5 Tabs, 6 Dose mit Spiralfeder für Antrieb des
Papier-Transportwagens, 7 Kurbel zum manuellen Farbband-Transport
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Dieser Beitrag wurde am 09.08.2025 um 19:55 Uhr von AE editiert.
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001
07.08.2025, 16:04 Uhr
Rüdiger
Administrator
Avatar von Rüdiger

Ruf mal bei Daimler an und erkläre, das Du Informationen/Ersatzteile zur Fliehkraftbremse in Deinem Mercedes brauchst. Deren Augen möchte ich sehen...
--
Kernel panic: Out of swap space.
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002
08.08.2025, 07:07 Uhr
Bert



Wenn er einen Porsche hätte, könnte das klappen:
https://www.youtube.com/watch?v=R8-9oIq1hxw

Und einen Fliehkraftregler gibt es da auch
--
Viele Grüße,
Bert
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003
09.08.2025, 22:01 Uhr
RenéB



Ja, eine Anfrage bei Daimler wäre sicher lustig. Möglichst über eine Hotline.

So hatte ich mir Schreibmaschinen noch nicht angesehen. Das finde ich auch mal interessant.
Bei dem Fliehkraftregler fehlen Federn oder?

Gruß René
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004
22.08.2025, 09:19 Uhr
AE
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Zur Funktion der Fliehkraft-Bremse an einer Mercedes-Schreibmaschine
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Da sich offensichtlich bis an diese Stelle im rt-Forum kein noch ausgebildeter Büromaschinen-Mechaniker verirrt hat und die oft vieles Wissenden scheinbar wichtigeres zu tun haben, als hier ihre Kenntnisse darzulegen, bleibt es mir überlassen, das "Rätsel" um die Mercedes Fliehkraft-Bremse zu lösen:
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Bis in die 1960er Jahre wurden bei (elektro-) mechanischen Büromaschinen wichtige Funktionen mittels Metallfedern realisiert.
Speziell bei den Schreibmaschinen erfolgte der Transport des Papierwagens (-schlittens) während des Schreibens meist durch eine gekappselte Spiralfeder über ein Zugseil (-band). Bei der händischen oder motorgetriebenen Rechts-Verschiebung des Wagens wird diese gespannt.
Ein Schritt-Schaltwerk, analog der Hemmung einer mechanischen Uhr, sorgt dafür, daß nach jedem Schreib-Tastendruck der Papierwagen durch die Feder auf die nächste Position gezogen wird. Das muß schnell geschehen, bevor die folgende Taste angeschlagen wird. Bei 80 Schreibpositionen (üblich für Papierbögen A4 hochkant) muß die Feder dafür kräftig genug und der Federweg ausreichend lang sein.
Zur Anfertigung von Tabellen. Aufstellungen, Rechnungen usw. wurden Schreibmaschinen und Fakturiermaschinen (Diese werden oft als rechnende Schreibmaschinen bezeichnet, die zusätzlich Zeilen- oder Spaltensummen (-salden) bilden und ausdrucken können) mit Tabulier-Einrichtungen ausgestattet. Bei Betätigung der Tabulator-Taste wird der Papierwagen entriegelt und unter Umgehung des Schritt-Schaltwerks von der Feder direkt auf die durch einen Tab gekennzeichnete Stellung als Anschlag gezogen. Aufprall. Mit jeder dabei übersprungenen Position vergrößert sich die von der Feder auf den Wagen übertragene Energie nahezu proportional (bei 10 Leerschritten fast auf das Zehnfache!). Das ergibt dann heftige Schläge auf den Tab. (Der Papierwagen einer Mercedes-Schreibmaschine Modell 3 wiegt 3,3 kg! Hergestellt ab 1911)
Genau hier setzt die Funktion der Fliehkraft-Bremse an:
Die Bewegung des Papierwagens wird durch ein größeres Zahnrad von der Schritt-Zahnstange abgegriffen und auf das Ritzel der Fliehkraft-Bremse übertragen. Entsprechend den Zähnezahlen findet dabei eine Erhöhung der Drehzahl und somit der Fliehkraft statt. Womit auch die Bremswirkung zunimmt. Im konstruktiv zu erreichenden Idealfall kann so die Geschwindigkeit und die damit verbundene Aufprall-Energie des Papierwagens bei Tabulierung auf ein für die Maschine erträgliches Maß begrenzt werden. Die Fliehkraft-Bremse ist bei normaler Schreibarbeit unwirksam. Sie wird erst bei Betätigung der Tabulator-Taste zusammen mit der Entriegelung des Papierwagens eingekuppelt.
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Carl Schlüns (1870-1936) war ab Modell 2 Chefkonstrukteur der Mercedes Schreibmaschinen. Ob er sich die vorstehend skizzierte Lösung einer Tabulier-Einrichtung mit Fliehkraft-Bremse auch patentieren ließ, recherchierte ich nicht. Auf jeden Fall realisierte er sie auch an der ersten serienmäßig hergestellten, elektrischen Schreibmaschine, Mecedes Elektra (produziert ab 1921) und der darauf aufbauenden, rechnenden Schreibmaschine, Mercedes Addelektra (ab 1924).
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Hier das Schritt-Schaltwerk mit links daneben befindlicher Fliehkraft-Bremse bei einer Mercedes Elektra:
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http://farm7.static.flickr.com/6170/6202357341_7266653d7c.jpg
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Dieser Beitrag wurde am 22.08.2025 um 09:32 Uhr von AE editiert.
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005
22.08.2025, 10:02 Uhr
PIC18F2550

Avatar von PIC18F2550

Du hast nicht nach deren Funktion gefragt, sondern nur vorgestellt.
--
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006
26.08.2025, 17:56 Uhr
RenéB



Jetzt wissen wir wozu die Fliehkraftbremse verwendet wird. Das sind ja die Dinge, über die man sich nie so recht Gedanken macht.
Was mich noch interessiert ist, wie diese Bremse selbst funktioniert. Ich kenne noch den Fliehkraftregler in den Wählscheiben der Telefone Variant N.
Grüße René
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007
26.08.2025, 19:19 Uhr
Rüdiger
Administrator
Avatar von Rüdiger


Zitat:
RenéB schrieb
Was mich noch interessiert ist, wie diese Bremse selbst funktioniert.



Die halbrunden Teile drücken sich durch die Fliehkraft von innen in den sie umgebenen Topf und schleifen dort.
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Kernel panic: Out of swap space.
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008
27.08.2025, 21:21 Uhr
RenéB



Danke.
Wenn man sich das Bild in 000 noch einmal ansieht… hätte man auch selbst drauf kommen können.
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