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27.07.2025, 13:23 Uhr
rk144
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Hallo, allerseits und einen schönen Sonntag!
Ich habe ja lange nach einem ESER-Bildschirm EC7927.01 gesucht, um ihn meiner Sammlung FUNKTIONSFÄHIG und mit Ansteuerung durch einen selbstgebauten "Tester" hinzuzufügen. Nun habe ich ihn seit einiger Zeit, kriege ihn aber nicht zum Laufen. Heute muss ich deshalb hier mal einen Hilferuf starten, da ich bei der Reparatur allein nicht weiter komme.
So sieht der aus:


Nachdem ich den Netzfilter reformiert hatte (hat in Summe 12 Stunden gedauert, über mehrere Tage), habe ich das Netzteil in Betrieb genommen. Dazu habe ich viele Wochen gebraucht, aber jetzt scheint es zu spielen, wenn auch noch nicht sehr stabil. Besonders eine Überspannungs- und eine Spannungsausfallkontrolle (in der "Kontroll-Kassette") haben mir neben einigen defekten Kondensatoren viele Nerven geraubt; zum Schluss noch die in jeder der drei Netzteilkassetten (60V, 5V, 16V) enthaltenen Strombegrenzungs-Schaltungen, die ich anfangs wohl mal unbewusst verstellt hatte. Zum Glück hatte ich einen kompletten Dokumentationsordner mit allen Stromlaufplänen usw. zur Verfügung; der ist jetzt gerade bei Ambrosius zum Digitalisieren. Ansicht von links hinten (Netzteilseite):

Beim ersten Einschalten mit dem reparierten Netzteil zeigte sich dann kurz, dass Ablenkungs- und Hochspannungsteil funktionierten; es waren "vagabundierende Cursor" zu sehen. Nach dem Einschalten müsste oben links in der ersten Bildschirmposition ein Cursor blinken, mehr würde man erstmal nicht zu sehen bekommen, solange keine Taste an der Tastatur betätigt wird. Aber es waren nicht wirklich Cursor, sondern unterschiedlich lange Striche, die mal hier und mal da aufblitzten, weil die Elektronik (in 29 "Gelbblenden-Steckeinheiten" untergebracht - siehe Ansicht von hinten im zweiten Foto) wohl noch nicht funktionierte.
Ich wollte dann beginnen, entsprechend einiger Fehlersuch-Ablaufdiagramme vorzugehen, die in der Reparaturanleitung aufgeführt waren. Da ich für 22 der 29 Platinen auch Ersatz-Steckeinheiten habe, habe ich dann die erste Platine gezogen, um sie auszutauschen und die Reaktion zu beobachten. Die Platine heißt 012-5230 und enthält die Takterzeugung für das BS-Gerät. Leider habe ich im "Fehlersuchwahn" vergessen, dass der Bildschirm noch eingeschaltet war --> Ergebnis: wieder Netzteil-Ausfall, aber diesmal hatte die Schutzschaltung der Hochspannungs-Überwachung angesprochen; die ist seitdem ausgefallen.
Im Zuge der weiteren Fehlersuche bin ich dann darauf gestoßen, dass auch die Ablenkung nicht funktioniert. Daran habe ich mich - unabhängig vom Hochspannungsausfall - momentan festgebissen und bitte um Unterstützung. Denn mein Wissen aus der analogen Elektronik, insbesondere der TV-Technik, weist offensichtlich zu große Lücken auf...
Hochspannungserzeugung und Ablenkung werden im EC7927.01 nicht, wie sonst üblich, gemeinsam über einen Zeilentrafo realisiert, sondern in getrennten Baugruppen. Es gibt einen Analogteil AT, der aus dem X-Verstärker, dem Y-Verstärker und dem Digital-Analog-Wandler besteht sowie einen Hochspannungsteil HSP. Beide Einheiten arbeiten relativ unabhängig.
Ansicht von hinten rechts (AT und HSP-Teil):

Analogteil ausgebaut, Draufsicht auf X-Verstärker-Bestückungsseite:

Hier muss ich jetzt mal ein paar Stromlaufpläne zeigen, zuerst den SP1 = Gruppenverbindungsplan, für den Gesamtüberblick: https://drive.google.com/file/d/1AR0KfqMzMmXoZgpse2emToDIsKThkQD_/view?usp=sharing
Dann den Analogteil: https://drive.google.com/file/d/1xbp2QcMrldh4MQd9b7q7GznuE4zAoL8y/view?usp=sharing
Mit den zugehörigen Schaltteillisten SL: https://drive.google.com/file/d/1AHSiYLbKRIlj-Mk7xqVwGFXf03jqSpkv/view?usp=sharing
Mein augenblickliches Problem stellt sich wie folgt dar: Sobald ich den Bildschirm einschalte, wird das Netzteil durch die Spannungsausfallkontrolle (UAK) abgeschaltet. Diese kann man für Fehlersuchzwecke per Lötbrücke außer Betrieb setzen; ich habe dafür einen Schalter ins Netzteil eingebaut. Dadurch kann ich sehen, dass alle der 15 verschiedenen Netzteil-Ausgangsspannungen da sind, bis auf eine: 60P. Die 60P sollten 60V haben, diese Spannung bricht aber auf ca. 35V zusammen. Lasse ich das Gerät jetzt eingeschaltet, wird schnell der Widerstand R4 heiß (im X-Verstärker auf Platine 012-5351), bis er "sich selber auslötet". Sobald ich die Ablenkeinheit AE9 abziehe, ist der Effekt weg, d.h. die 60P haben auch 60V. (Die Belastbarkeit des Netzteils habe ich mit einer künstlichen Last geprüft, die 60P liefern ohne weiteres ca. 0,5A; lt. Beschreibung sollen es mind. 0,13A sein)
Ich habe die Stromlaufpläne des Horiziontalverstärkers mal umgezeichnet, das sieht dann so aus (leider nur handschriftlich): https://drive.google.com/file/d/1BF_Z4yXAwGca18uLa_KqpYI_U_Kkc56z/view?usp=sharing
Die drei Messpunkte MP2, MP5 und MP6 habe ich mal oszillografiert, siehe hier:

Ich habe nahezu alle Bauelemente des X-Verstärkers überprüft bzw. teilweise getauscht, ohne Erfolg. Die beiden Trafos T1 (sie heißen wirklich beide T1 - ein kleiner T1 Schalenkernübertrager auf der Platine und ein großer extern eingeschraubter Übertrager T1, dessen Primärwicklung direkt über R4 an den 60V hängt) kann ich nur auf Windungsschluss prüfen, da ist mir zumindest nichts Ungewöhnliches aufgefallen. Die große Unbekannte ist für mich die Ablenkeinheit "AE9".
Meine Frage ist jetzt die folgende: Wie kann ich die Ablenkeinheit prüfen? Wenn ich die Gleichspannungswerte mit der Ablenkeinheit eines A5120-Bildschirmes vergleiche, dann sind sie sehr ähnlich, deshalb halte ich sie "eigentlich" nicht für defekt. Was also da beim Aussetzen der Takterzeugung noch Schaden genommen haben könnte, fällt mir nicht mehr ein.
Vielleicht hat jemand hier in diesem erlauchten Kreise eine Idee, was ich noch prüfen könnte. Wenn das mit den Stromlaufplänen über GoogleDrive hier brauchbar ist, kann ich gern weitere Teile der Doku da einstellen, solange Ambrosius die Gesamt-Doku noch nicht in seiner Bibliothek hat ...
Gern packe ich das BS-Gerät auch ein (es hat nur 65kg Gewicht :-) ) um gemeinsam (oder nicht) diesen Fehler einzukreisen.
Auf alle Fälle schon mal vielen Dank im Voraus! -- Ahoi! Reinhard |