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Robotrontechnik-Forum » Sonstiges » Halbleiterindustrie im RGW » Themenansicht

Autor Thread - Seiten: -1-
000
20.07.2025, 11:07 Uhr
P.S.



Vor einigen Tagen hatten wir (ich) einen Besucher im ISS - Dr.-phil. aus der Uni Darmstadt. Derlei Akademiker sind oft als Historiker unterwegs und so war es auch hier der Fall.
Sein eigentliches Forschungsgebiet ist die Fa. Schneider aus der BRD, die ja außer Unterhaltungselektronik auch Computer gebaut hatte. Man erinnere sich nur an den berühmten "Schneider-PC", den es noch Ende der 1980er Jahre u.a. auch in diversen A&Vs für horrendes Geld gegeben hatte. Die Story dazu hatte ich hier im Forum schon mal gepostet ...

Dem Herrn habe ich nun "einen Floh" in's Ohr gesetzt, in dem ich ihm den Vorschlag unterbreitete ein Forschungsthema über die Geschichte der HL-Industrie im Ostblock (RGW) zu initiieren. Die Geschichte der HL-Industrie der DDR ist hinlänglich bekannt (vielleicht noch nicht ganz vollständig - die 2. Auflage meines Buches ist noch in Arbeit), aber das weite Feld der RGW-Staaten liegt noch ziemlich im Dunklen.
Es gab ja in jedem (!) RGW-Staat eine eigene HL-Industrie mit mehr oder weniger modernem Hintergrund. Sogar in Kuba gab es sowas mit im HFO ausgebildeten Fachkräften - und auch in Vietnam ...
Interessant wäre m.E. zu erfahren, was alles mit welchen Technologien und woher zu welcher Zeit produziert wurde, sowie in welcher Form und wie erfolgreich oder auch nicht die Verflechtungsbeziehungen untereinander gewesen sind, welche Probleme es am jeweiligen Standort gab usw. usf.
Einiges ist mir zwar durch mündliche Überlieferung bekannt, aber ohne daß man es belegen kann, ist es eben nur die halbe Wahrheit ...
Es geht vor allem darum vielleicht die Frage beantworten zu können, warum die geballte Kraft der RGW-Halbleiterindustrien nicht dem Westen Paroli bieten konnten.

Der Herr Dr.-phil. ist der Sache recht angetan und versprach sich nach der Sommerpause mal darum kümmern zu wollen.

Wie ist Eure Meinung dazu?

Das Wissen der Menschheit gehört allen Menschen! -
Wissen ist Macht, wer nur glaubt, der weiß nichts! -
Aber - Unwissenheit schützt vor Strafe nicht! -
Gegen die Ausgrenzung von Unwissenden und für ein liberalisiertes Urheber-, Marken- und Persönlichkeitsrecht!
PS
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001
20.07.2025, 12:42 Uhr
RP



Das ist recht einfach, in den RGW Staaten gab es gemeinsame Absprachen, aber nie eine abgestimmte Strategie, wie in einem westlichen Multinationalen Konzern.
Das Konzept war zum scheitern Verurteilt als die RGW Staaten veraltete westliche Technologien übernahmen, in der Hoffnung, nicht völlig den Anschluss am Weltmarkt zu verlieren, selbst da handelten die RGW Staaten nur nach nationalen Interessen.

Rolf
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002
20.07.2025, 13:33 Uhr
Besserwisser

Avatar von Besserwisser

Wurde in Kuba nicht z.Bsp. der A211 produziert?
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003
20.07.2025, 18:39 Uhr
ralle




Zitat:
Besserwisser schrieb
Wurde in Kuba nicht z.Bsp. der A211 produziert?



Nicht nur. Teilweise aber nur noch Verkappung und Bedruckung. Ich müsste sogar selbst welche aus Kuba haben.
--
Gruß Ralle

Wenn Sie dazu neigen, Bedienungsanleitungen zusammen mit dem Verpackungsmaterial wegzuwerfen, sehen Sie bitte von einem derart drastischen Schritt ab!...
... Nachdem Sie das Gerät eine Weile ausprobiert haben, machen Sie es sich am besten mit dieser Anleitung und ihrem Lieblingsgetränk ein oder zwei Stunden lang in Ihrem Sessel bequem. Dieser Zeitaufwand wird Sie dann später belohnen...

aus KENWOOD-Bedienungsanleitung TM-D700
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004
21.07.2025, 07:17 Uhr
Ontario



"Der Herr Dr.-phil. ist der Sache recht angetan und versprach sich nach der Sommerpause mal darum kümmern zu wollen."

Na denn man tau.

Da kann er das restliche Leben dran forschen
--
Nix ist besser als garnix!
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005
23.07.2025, 00:46 Uhr
Drahtlos



Wenn der Herr Dr.-phil. nicht polnisch, ungarisch und bulgarisch spricht, sieht es mit der Quellenlage wohl dünn aus. Zu Rumänien gibt es immerhin einen Wikipedia-Eintrag auf englisch.

Karsten hatte mal ein Familienbild mit Schaltkreisen aus Kuba, Bulgarien, Ungarn, der SU, Polen, der CSSR und Rumänien gemacht.

Dieser Beitrag wurde am 23.07.2025 um 00:46 Uhr von Drahtlos editiert.
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006
23.07.2025, 10:00 Uhr
P.S.



@RP <001>
Das war schon recht merkwürdig. Während die HL-Industrie der DDR keinen (offiziellen) Kontakt mit westlichen HL-Herstellern haben durfte (COCOM), ging das bei vielen anderen RGW-Staaten (außer UdSSR) irgendwie doch. Da wurden Lizenzen an solche Despotenstaaten wie Czauschesku's Rumänien ausgereicht, aber auch Polen (Unitra Cemi) und CSSR (Tesla Rosnov) profitierten davon. Sogar bei dem sehr unter sowjetischen Einfluß stehenden Bulgarien (Sprache und Schrift) konnte eine HL-Industrie mit offensichtlichem West-KnowHow aufgebaut werden. Bei Ungarn's Tungsram war das vielleicht noch irgendwie erklärbar. Möglicherweise sind die westlichen Anteile an dieser Firma nie verstaatlicht worden (?).
Auch Jugoslawien hatte eine HL-Industrie (ISKRA). Da aber Tito's Sozialismus nicht zum sowjetischen Einflußbereich gehörte, hatten man seitens des Westens offensichtlich besondere Verhaltensregeln.

Besonders interessant finde ich die Erklärungen von Karsten auf https://commons.wikimedia.org/wiki/File:RGW-Schaltkreise.jpg.
Daran kann man ermessen, wie vielfältig die HL-Industrie des RGW war. Für die DDR hatte es den Vorteil, daß es auch 2nd-Source bei einigen Typen gab.

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007
25.07.2025, 00:36 Uhr
Besserwisser

Avatar von Besserwisser


Zitat:
P.S. schrieb
Sogar bei dem sehr unter sowjetischen Einfluß stehenden Bulgarien (Sprache und Schrift) ...



Na klar.
Die slawische Sprache und die kyrillische Schrift sind natürlich von der Sowjetunion
aufgezwungen worden ...

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008
26.07.2025, 11:55 Uhr
P.S.



@Besserwisser <007>
Bitte nicht falsch verstehen - man ist (ich nicht) dorthin in Urlaub gefahren.
Aufgezwungen ist da sicherlich gar nichts gewesen - sie waren halt sich "gut verstehende" Nachbarn ...
Aber es war wirklich so - die Bulgaren hatten wesentlich bessere "Beziehungen" zur sowjetischen HL-Industrie, als wir z.B. - so jedenfalls die Kommentare unserer Abt. "Internationale Zusammenarbeit" (im RGW). Trotzdem war/ist es doch sehr verwunderlich, daß zusätzlich der Kontakt mit dem Westen gesucht und gefunden wurde.

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009
26.07.2025, 13:44 Uhr
Bert



Mich wundert, das Dich das wundert, Peter.

Natürlich war bzw. ist die Sprachbarriere zwischen Bulgarien und der (ehemaligen) SU viel kleiner als zu anderen Ostblockstaaten. Aber d.h. doch nicht, daß Bulgarien alles aus der SU beziehen musste. Du kennst das damalige Angebot und die Verfügbarkeit an sowjetischen Halbleitern sicher besser als ich. Hält das einem Vergleich mit dem Angebot aus dem Westen stand?!?
--
Viele Grüße,
Bert
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010
26.07.2025, 14:10 Uhr
ralle



Was ist mit den Griechen, die haben zum Teil auch Kyrill im Alphabet.
--
Gruß Ralle

Wenn Sie dazu neigen, Bedienungsanleitungen zusammen mit dem Verpackungsmaterial wegzuwerfen, sehen Sie bitte von einem derart drastischen Schritt ab!...
... Nachdem Sie das Gerät eine Weile ausprobiert haben, machen Sie es sich am besten mit dieser Anleitung und ihrem Lieblingsgetränk ein oder zwei Stunden lang in Ihrem Sessel bequem. Dieser Zeitaufwand wird Sie dann später belohnen...

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011
26.07.2025, 16:38 Uhr
ralle



Was ist mit den Griechen, die haben zum Teil auch Kyrill im Alphabet.
--
Gruß Ralle

Wenn Sie dazu neigen, Bedienungsanleitungen zusammen mit dem Verpackungsmaterial wegzuwerfen, sehen Sie bitte von einem derart drastischen Schritt ab!...
... Nachdem Sie das Gerät eine Weile ausprobiert haben, machen Sie es sich am besten mit dieser Anleitung und ihrem Lieblingsgetränk ein oder zwei Stunden lang in Ihrem Sessel bequem. Dieser Zeitaufwand wird Sie dann später belohnen...

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012
26.07.2025, 17:29 Uhr
Besserwisser

Avatar von Besserwisser


Zitat:
P.S. schrieb
... sie waren halt sich "gut verstehende" Nachbarn ...



Naja, dazwischen lag doch noch ein kleines Stück "Rumänien",
welches eher einen lateinischen Sprachursprung hat.



In Budapest in Ungarn gab es einen kleinen Bastlerladen in der Nähe der Metro-Station "Astoria",
dort gab es ICs, die bei uns nicht mal unter dem Ladentisch lagen.
Dort habe ich auch mal einen Stereo-Tonkopf für meinen Kassettenrecorder gekauft.

Dieser Beitrag wurde am 26.07.2025 um 17:31 Uhr von Besserwisser editiert.
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013
27.07.2025, 09:54 Uhr
P.S.



@Besserwisser <012>
Ungarn in den 1980ern war schon der "halbe Westen"! - Nicht umsonst haben die dann schon mal den Grenzzaun abgerissen, weil die USA mit weiteren Millionen $ winkte.
Als ich erstmalig in den 1960ern in Budapest war, hatte ich vergeblich einen Elektronik-Basterladen gesucht. In Dresden gab's immerhin schon "Radio-Quelle" ...
Interessant war auch damals die Budapest am Bahnhof ansässigen "Wechselstuben" - genau so, wie vor der Mauer in Westberlin. Ich hätte dort auch DDR-M in $ tauschen können - habe es aber lieber gelassen, man wußte ja nie wo überall auch damals schon die Stasi-Leute saßen ...

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