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Robotrontechnik-Forum » Sonstiges » Die rote Fini - Schmuggel Festplattenfabrik für Meiningen » Themenansicht

Autor Thread - Seiten: -1-
000
01.06.2023, 20:52 Uhr
ROBOTROONIE



Die rote Fini - Schmuggel Festplattenfabrik für Meiningen

https://arte-ard-mediathek.akamaized.net/am/mp4/101000/101900/101932-000-A_SQ_1_VOA_07801413_MP4-2200_AMM-IPTV-ARD_242VCZs6KQ.mp4

ab etwa 31:30


oder live auf arte
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001
03.06.2023, 10:59 Uhr
P.S.



Wieso eigentlich "Schmuggel"? - Das ist eine Frage der Sichtweise.
Durch das COCOM-Embargo der NATO-Staaten gezwungen mußte die DDR diese speziellen Wege gehen die für den weiteren Aufbau/Modernisierung der Wirtschaft notwendige Technologie zu beschaffen.

Da ich von der Novum-GmbH schon zu DDR-Zeiten mal was gehört hatte, habe ich mir diese szenische Dokumentation angeschaut.
Mir ist jedoch nicht ganz klar geworden aus welchen Quellen die Filmemacher so ihr "Wissen" geschöpft haben, weil im Ronneberger-Buch die Story um das Festplattenwerk in Meinigen anders dargestellt wird, d.h. die "Rote Fini" kommt dort gar nicht vor. Dort wird von anderen Akteuren berichtet.
Auch im Nendel-Buch - keine Spur ...

Interessant war die Bestätigung, daß das Stahlwerk in Schwedt aus Österreich kam und daß auch in Österreich - obwohl nicht zur NATO gehörend - die COCOM-Kontrolleure überall ihre Finger drin hatten ...

Und zu guter Letzt wollte man als Sieger der Geschichte dann doch noch an's Geld der Dame, was zwar im ersten Anlauf mißgelang, aber dann offensichtlich unter politischen Druck in der 2. Instanz, weil - deutsche Gerichte sind in ihrer Entscheidung ganz "frei und unabhängig"! Was der eine Richter als Recht entscheidet, muß der nächste noch lange nicht ... habe ich selbst erlebt ...

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Aber - Unwissenheit schützt vor Strafe nicht! -
Gegen die Ausgrenzung von Unwissenden und für ein liberalisiertes Urheber-, Marken- und Persönlichkeitsrecht!
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002
03.06.2023, 13:11 Uhr
ralle



Es war nicht das einzige Stahlwerk, auch die Maxhütte bekam ein neues aus dem Westen.
--
Gruß Ralle

Wenn Sie dazu neigen, Bedienungsanleitungen zusammen mit dem Verpackungsmaterial wegzuwerfen, sehen Sie bitte von einem derart drastischen Schritt ab!...
... Nachdem Sie das Gerät eine Weile ausprobiert haben, machen Sie es sich am besten mit dieser Anleitung und ihrem Lieblingsgetränk ein oder zwei Stunden lang in Ihrem Sessel bequem. Dieser Zeitaufwand wird Sie dann später belohnen...

aus KENWOOD-Bedienungsanleitung TM-D700
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003
03.06.2023, 15:37 Uhr
Besserwisser

Avatar von Besserwisser


Zitat:
ralle schrieb
Es war nicht das einzige Stahlwerk, auch die Maxhütte bekam ein neues aus dem Westen.



Verlängerte Werkbank.

Dafür bekam der Westen dann die dort gefertigten Produkte.
Und wir bekamen den wenigen Rest.
Deshalb waren bei uns auch viele Autos aus Pertinax.

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004
04.06.2023, 09:55 Uhr
P.S.



@ralle <002>
Maxhütte - das alte Stahlwerk aus den 1950ern? - Stichwort war damals "Max braucht Wasser", da wurde von einem Stausee eine km-lange Wasserleitung "durch Berg und über Tal" als eines der ersten FDJ-Jugendobjekte gebaut ...
Von wem kam die neue "Maxhütte"? - Auch aus Östereich?

Es gibt noch viele Beispiele, wo die DDR komplette Werksanlagen aus dem Westen gekauft hat - oft die "ausgelutschen" Maschinen einer zur Verschrottung deklarierten. So geschehen z.B. bei einer Fertigungsanlage für Wendelnaht-geschweißte Rohre von Mannesmann, die im VEB Rohrkombinat Bitterfeld aufgestellt wurde und die Grundlage für die vielen km Erdgasnetz der DDR war. Weiteres dazu -> http://www.ps-blnkd.de/ApplikationsLabor_new.pdf (4. Rohrkombinat Bitterfeld).

@Besserwisser <003>
In diesem Fall stimmt das nicht. Die Erzeugnisse der DDR-Stahlwerke - dazu gehört übrigens auch das Edelstahlwerk Freital (b. Dresden) - brauchten wir für die eigene Wirtschaft. Ein Export nach dem Westen wäre genauso unwirtschaftlich gewesen. wie der von elektronischen BE.
Die "Verlängerte Werkbank" traf für einige Besonderheiten zu, wie z.B. die "Salamander"-Schuhfabrik. Hier wurde die importierte Fabrikeinrichtung mit fertigen Schuhen bezahlt, die nach dem Westen gingen.
Hingegen wurde die Produktion des neuen Bildröhrenwerks im WF (Toshiba-Lizenz) ausschließlich für den Inlandbedarf und RGW-Export verwendet.

Aus Pertinax - eine Erfindung schon vor dem 2.WK - war die Karossen-Beplankung des Trabant sicherlich nicht. Pertinax ist bei hohem Druck und Temperatur unter Verwendung von Phenolharzen gepresste Papierlagen. In der Trabant-Beplankung wurden aus Gründen der Stabilität - soweit mir bekannt - Faserstoffe anstelle des Papiers verwendet.
Der Grund für solchen Materialeinsatz war der Mangel an hochwertigem Tiefziehblech in den Mengen, die für eine Auto-Fließbandproduktion gebraucht werden würde - und natürlich auch die dazu notwendigen Präzisions-Großpressen.
Über das Problem "DDR-Autos" sind bereits ganze Bücher geschrieben worden ...

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005
04.06.2023, 11:01 Uhr
ted211



Der Mangel an hochwertigem Tiefziehblech beruht auf der Embargoliste!

Detlev
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006
04.06.2023, 11:15 Uhr
ROBOTROONIE



@P.S.:
So weit, so bekannt (abgesehen davon, dass es schon vor den 1950ern war https://de.wikipedia.org/wiki/Max_braucht_Wasser )
Aber bei "Max braucht Wasser" ging es ja nur um das Wasser.
Das Werk stand vorher und blieb - ohne Erneuerung oder Demontage (wie bei den 5 anderen Werken auf DDR-Gebiet).
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Dieser Beitrag wurde am 04.06.2023 um 13:44 Uhr von ROBOTROONIE editiert.
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007
04.06.2023, 12:54 Uhr
ralle



Die Zapfstelle für das "Max braucht Wasser" befindet sich zwischen Kaulsdorf und Saalfeld. Und nicht am Hohenwartestausee. Nur das Pumpspeicherwerk Hohenwarte etwas unterhalb.

Das Stahlwerk Unterwellenborn gibt es noch heute. Nur nicht mehr die Hochöfen.
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Gruß Ralle

Wenn Sie dazu neigen, Bedienungsanleitungen zusammen mit dem Verpackungsmaterial wegzuwerfen, sehen Sie bitte von einem derart drastischen Schritt ab!...
... Nachdem Sie das Gerät eine Weile ausprobiert haben, machen Sie es sich am besten mit dieser Anleitung und ihrem Lieblingsgetränk ein oder zwei Stunden lang in Ihrem Sessel bequem. Dieser Zeitaufwand wird Sie dann später belohnen...

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008
04.06.2023, 17:22 Uhr
Besserwisser

Avatar von Besserwisser

2 alte Hochöfen stehen noch direkt an der Bundesstraße zwischen Pößneck und Saalfeld.

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/4/45/Unterwellenborn_An_der_B_281_R%C3%B6st%C3%B6fen.jpg
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009
05.06.2023, 06:52 Uhr
ralle



Jupp, die Umgehung B281 geht direkt durch die Maxhütte. Ging vorher durch Unterwellenborn am Bahnhof vorbei. Meine Eltern stammen aus der Gegend, also Kamsdorf und Könitz.
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Gruß Ralle

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010
05.06.2023, 15:29 Uhr
ROBOTROONIE



@ralle
wann bekam denn die Maxhütte das "neue Werk aus dem Westen"?
wiki sagt dazu nichts (außer eben nach der Wende)
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011
05.06.2023, 18:20 Uhr
ralle



Angefangen hat es schon vor der Wende. Erst nach der Wende wurde die Hütte selber Stillgelegt. Davon zeugen noch die Hochöfen und die Gasanlage. Schon vor der Wende wurde ein neuer Gleisanschluß von Könitz aus gelegt. Somit entfielen die ewig langen Sperrungen der Unterwellenborner Ernst-Thälmann-Strasse am Bahnhof. Zuerst wurde das Walzwerk aufgebaut.

Hier steht sicher mehr, da eine Belgische Walzstrasse in den 1980er aufgebaut wurde: https://www.patifakte.de/artefakte_unterwellenborn.htm

https://www.openrailwaymap.org/?lang=&lat=50.33592886894406&lon=11.78781509399414&zoom=12&style=standard
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012
06.06.2023, 09:23 Uhr
P.S.



@ralle <011>
... also, so richtig schlau werde ich aus Deiner Darstellung nicht, bzw. es beantwortet nicht die Frage: Wann bekam die Maxhütte ein neues Werk aus dem Westen?
Erst schreibst Du (Zitat): "Angefangen hat es schon vor der Wende" und dann (Zitat): "Erst nach der Wende wurde die Hütte selber stillgelegt."
Die haben erst ein neues Stahlwerk aus dem Westen aufgebaut, um es dann sofort nach der sog. "Wende" gleich wieder stillzulegen? -
Ich habe zwar schon viel Hanebüchenes infolge des gesellschaftspolitischen Umbruchs in der DDR gehört/gelesen, aber sowas ???

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013
06.06.2023, 09:38 Uhr
ROBOTROONIE



ich habe es auch nicht verstanden
es muss doch haltbare Informationen dazu geben - z.B. "im Jahr 197x bis 198x wurde eine neue ***-Anlage errichtet"
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014
06.06.2023, 10:18 Uhr
ralle



Also, die Hütte selber, die Hochöfen wurden nach der Wend3still gelegt. Das Walzwerk aber nicht.
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015
06.06.2023, 10:28 Uhr
ROBOTROONIE



Dafür gibt es aber seit 1995 das Elektrostahlwerk?
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016
06.06.2023, 13:43 Uhr
ralle



Das Walzwerk war die Rettung vor der endgültigen Stilllegung. Die Umgehungsstraße gibt es erst seit den 2000er durch die Hütte.
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017
16.07.2023, 16:22 Uhr
HeikoS



Hat evtl. jemand den Film aufgezeichnet ? Er ist nicht mehr in der Mediathek, nur sehr spärliche Infos auf der ARD Seite:

https://programm.ard.de/TV/arte/die-rote-fini/eid_287244000912341

Ich würde ihn gerne mal sehen ...

Viele Grüße,
Heiko
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018
17.07.2023, 07:08 Uhr
P.S.



@HeikoS <017>
... kannst Du Dir demnächst in der Mediathek im Industriesalon (ISS) ansehen ...

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019
16.08.2023, 13:44 Uhr
ROBOTROONIE




Zitat:
HeikoS schrieb
Hat evtl. jemand den Film aufgezeichnet ? Er ist nicht mehr in der Mediathek, nur sehr spärliche Infos auf der ARD Seite:

https://programm.ard.de/TV/arte/die-rote-fini/eid_287244000912341

Ich würde ihn gerne mal sehen ...

Viele Grüße,
Heiko


Durch erneute Ausstrahlung wieder online
https://mediathekviewweb.de/#query=Die%20verschwundenen%20Millionen%20der%20DDR%20-%20Frau%20Fini%20und%20die%20SED
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020
16.08.2023, 16:44 Uhr
ralle



Ich lade das jetzt mal auf meinem Kanal. Proxtube muss aber installiert sein, weil in Deutschland gesperrt: https://www.youtube.com/watch?v=nc8eczyoN5I
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Gruß Ralle

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Dieser Beitrag wurde am 16.08.2023 um 17:22 Uhr von ralle editiert.
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021
17.08.2023, 09:14 Uhr
tilobyte



Damke für den Hinweis auf den Film.
@Besserwisser Die Hochöfen sehen ziemlich beeindruckend aus, aber ein Industriedenkmal oder sowas sind sie nicht?
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022
17.08.2023, 10:59 Uhr
ralle



Technisches Denkmal, die 281 führt dran vorbei. Das Stahlwerk ist Richtung Könitz.
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