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13.04.2022, 22:11 Uhr
Lötspitze
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Hallo, bei mir war der Z1013 der erste eigene Rechner und mein Herz hängt heute noch daran; allerdings mit einer Pause ab ca. Mitte der 90er bis 2010 (in der Zeit lagen die Prioritäten anders). Ich hatte mit 12 oder 13 Jahren angefangen, Lichtorgeln, Verstärker und sowas aufzubauen und war während meiner Lehrzeit in einer Elektronik-AG aktiv. Ein Mikrorechner war lange Zeit ein unerfüllter Traum, aber zumindest waren Literatur und Zeitschriften zu dem Thema soweit verfügbar. 1988 befand ich mich mitten in meinem staatlich verordneten anderthalbjährigen Grundwehrdienst, als mich ein Telegramm oder Brief von meinem Vater erreichte. Ein Kollege von ihm hätte vor zig Monaten einen Mikrorechnerbausatz bestellt, den er nun nicht mehr bräuchte und ob ich ihn denn haben wöllte. Schon beim Lesen habe ich innerlich Freudensprünge gemacht. Denn andere Rechner (KC85/3, KC87) waren für mich nicht zu bekommen und andererseits auch unerschwinglich. „Dieser Z1013(.16) würde 965 Mark kosten“ – ich habe keine Sekunde gezögert und sofort das Geld zusammengekratzt. Irgendwann habe ich dann mal Urlaub bekommen und konnte erstmalig den Z1013 bestaunen und mich näher damit beschäftigen. Leider gings nach wenigen Tagen schon wieder ab „zur Truppe“. Allerdings hatte ich dort genug Zeit, mir Gedanken über den Gehäusebau, Trafo, Selbstbaubusplatine usw. zu machen. Die wenige Zeit zu Hause wurde dann immer am Z1013 gewerkelt und irgendwann war der Rechner soweit einsatzbereit. Zwischendurch hatte die Westverwandtschaft sogar eine Ersatztastatur von Commodore geschickt und von Robotron Riesa hatte ich die dazugehörige U880-Ansteuerung bekommen. Damit war der Z1013 sehr komfortabel zu bedienen. 1989 kamen noch Module hinzu, die ich mir am Pirnaischen Platz in Dresden in einem Hochhausgeschäft gekauft habe (Bastler aus dem Dresdner Raum werden das sicherlich kennen). Die 16k dRAM kosteten zwischen 300 und 400 Mark, wenn ich mich recht entsinne, und das Stromversorgungsmodul war auch nicht gerade ein Schnäppchen. Das tat finanziell schon ganz schön weh. Schaltkreise und sonstige Sachen für Erweiterungen (z.B. die Feingrafik nach der Practic) hatte ich mir meist in Wermsdorf bei Oschatz gekauft, was bei Wind und Wetter eine über 50km lange Anreise mit dem Moped bedeutete. Natürlich immer schön mit Einkaufsliste, um ja nichts zu vergessen. Wenn Tage später dann gleich mal was in Rauch aufging, hat man sich so richtig in den A... gebissen. Bis dahin wurde der Z1013 eigentlich nur zum Kennenlernen der Rechentechnik, zum Spielen und zum leichten Programmieren benutzt (BASIC). Ich habe einiges an Programmen getestet und verändert, die so in den verschiedenen Zeitschriften veröffentlicht wurden. Ende 1989 bin ich ins Studium gestartet und dann wurde der Rechner schon eher als Arbeitsmittel zum Verfassen von Schriftstücken interessant. Durch die Wende hatte ich das Glück, 1990 sehr preisgünstig einen aufgemotzten Z1013.64 mit Centronics-Druckerschnittstelle, RAM-Floppy und Brosig-Tastatur sowie einen 9-Nadel-Drucker zu bekommen. Mit diesem habe ich dann 2-3 Jahre lang meine Schreibarbeiten beim Studium erledigt und dabei dauernd gebetet, daß die Magnetkassetten nicht kaputt gehen, auf denen die Sachen gespeichert wurden. Irgendwann Mitte der 90er war dann der erste 386er da und der Z1013 ist erst einmal für ca. 15 Jahre beiseite gelegt wurden. Erst danach war wieder der Reiz und auch die Zeit da, sich intensiver mit der Technik aus den 80ern zu beschäftigen. Was dazu sehr beigetragen hat, ist dieses Forum hier mit seinen tollen Mitgliedern. Seit 2010 lese ich sehr interessiert mit und freue mich über jede Anregung für die nächsten Bastelstunden. Besten Dank deshalb noch mal in die gesamte Runde hier.
VG Matthias -- ___________________ ...geboren, um zu löten.
Wer rennen soll, muß auch mal stolpern dürfen. |