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Robotrontechnik-Forum » Diskussionen über das Forum und robotrontechnik.de » U8000-System » Themenansicht

Autor Thread - Seiten: -1-
000
06.04.2022, 00:12 Uhr
P.S.



Kennt jemand die Dissertation "Waferstepper & Megabit-Chip"? Es geht dabei um die Carl-Zeiss-Story ...
Abgesehen von einigen (m.A.n.) unrichtigen Darstellungen wird im Zusammenhang mit KME/FWE zwar kurz der Nachbau des Z80 angesprochen, aber nichts über die Konkurrenz-Situation bei den Nachfolge-Systemen ausgesagt. Auf der einen Seite war Robotron, wo die INTEL-Linie weiter favorisiert wurde und auf der anderen die Numerik-Leute und KEAW, die weiterhin auf Zilog setzten. Zunächst gewannen die Zilog-Befürworter, weil die offensichtlich zum damaligen Zeitpunkt das größere Gewicht in der Volkswirtschaft darstellten. Aber war das wirklich so?
Für die (Zitat): "... nur in kleinen Stückzahlen" produzierten P8000 und den sicherlich wenigen Nebenanwendungen wäre die kostenträchtige Entwicklung des U8000-Systems in Erfurt wahrscheinlich nicht gemacht worden.
Also - Wo waren denn die U8000-Systeme eingesetzt - RT.de gibt im Wesentlichen nur den P8000 an (?) -> https://www.robotrontechnik.de/index.htm?/html/komponenten/ic.htm.
(da fehlt übrigens ein Bild vom U8010C)

Aufgefallen ist mir das deshalb, weil in der CZ-Story oft von dem ungenügenden Rechner-Equipment aus der UdSSR gesprochen wird, welches für die Steuerung der verschiedensten TSA aus dem Hause Zeiss eingesetzt wurde. Kann jemand erklären, warum Zeiss diese Steuerrechner nicht selbst bauen konnte - z.B. auf Basis des U8000-Systems? Jedenfalls gibt es dazu keinen Hinweis in diesem Werk.

Ein besonders übler Fehler ist die Behauptung, das Zeiss den Raketensuchkopf nicht entwickeln konnte und deshalb angeblich das ganze Thema abgebrochen wurde und plötzlich eine ganze Abteilung ohne Arbeit war.
Richtig ist, das Gorbatschow mit Reagen Abrüstungsvereinbarungen getroffen hatte (und dabei über den Tisch gezogen wurde ...). Infolge dessen fielen viele Rüstungsvorhaben im RGW weg - u.a. auch die Flugabwehrrakete mit automatischem Zielsuchkopf. Das hatte dann gravierende Folgen für die HL-Industrie in der DDR, wo vieles für LVO hergestellt wurde, bzw. werden sollte. So fiel auch das MOEZ-Vorhaben - ein neues HL-Werk auf der grünen Wiese in Berlin-Hohenschönhausen, welches u.a. die dafür notwendigen CCD-Matrix-Bauelemente herstellen sollte ... ich berichtete schon mal darüber.

Noch ein interessantes Werk ist mir in die Hände gefallen: "Kampfauftrag Mikrochip". Es geht dabei u.a. auch um die sozialen Aspekte bei der Einführung der ME in der DDR - z.B. 3-Schicht-Betrieb.

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001
06.04.2022, 09:27 Uhr
Rüdiger
Administrator



Zitat:
P.S. schrieb
Also - Wo waren denn die U8000-Systeme eingesetzt - RT.de gibt im Wesentlichen nur den P8000 an (?) -> https://www.robotrontechnik.de/index.htm?/html/komponenten/ic.htm.



z.B. CNC700, A5120.16, im MRS704/MRS705 und E6100 von EAW, in MFA-Messrechnern von MEB und in SA-Messrechnern vom ZFK.
Bis auf MRS habe ich diese Geräte in der Ausstellung, falls Du Dich selbst überzeugen willst.
Apropos: hat irgendwo eine MRS704 bzw MRS705 überlebt?



Zitat:
(da fehlt übrigens ein Bild vom U8010C)



Bist Du sicher? In meinem Internet ist da ein Bild.



Zitat:
Kann jemand erklären, warum Zeiss diese Steuerrechner nicht selbst bauen konnte - z.B. auf Basis des U8000-Systems? Jedenfalls gibt es dazu keinen Hinweis in diesem Werk.



Zeiss hatte seine Steuerrechner weitgehend selber gebaut.
Zunächst den R4100, dann die proprietären U880-1- und U880-2-Systeme, dann kam der Umstieg auf MMS16 (das Zeiss, Numerik und Robotron zusammen entwickelt hatten). Ob Zeiss das MMS16 noch in Serienfertigung eingesetzt hat, weiß ich nicht, denn die meisten Zeiss-Rechner sind mir noch unbekannt und es ist sehr schwer, an Insider oder Literatur heranzukommen.


Lesestoff: NTB 3/85 sowie 8. Wissenschaftlich-Technische Konferenz der KdT
--
Kernel panic: Out of swap space.

Dieser Beitrag wurde am 06.04.2022 um 09:54 Uhr von Rüdiger editiert.
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002
06.04.2022, 21:09 Uhr
jm2000



@PS: hast Du die Diss zufällig als pdf?

Gruß
Jan
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003
07.04.2022, 10:04 Uhr
P.S.



@Rüdiger <001>
Danke für die Aufklärung - vor allem zu:
"Zeiss hatte seine Steuerrechner weitgehend selber gebaut."
So hatte ich das auch in Erinnerung - und zu MMS16 -> http://www.ps-blnkd.de/K1510-20/MMS-16.pdf. Dort steht Zeiss allerdings nur mit einer Speicher-BG drin.
In der Dissertation wird was ganz anderes behauptet - vom MMS16 habe ich da nichts gelesen ...

In https://www.robotrontechnik.de/index.htm?/html/komponenten/ic.htm kann ich nur Bilder von der U8001C-CPU und U8002D-CPU sehen. Die MMU U8010C fehlt ...

@jm2000 <002>
Nicht nur zufällig, sondern ganz gezielt - 3 Wochen intensive Scan/OCR-Arbeit eines Printexemplars als Leihgabe ...
Brauche ich demnächst für die Überarbeitung (2. Auflage) meines Buches "Die Geschichte der Mikroelektronik-Halbleiterindustrie der DDR".

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004
07.04.2022, 10:25 Uhr
Rüdiger
Administrator



Zitat:
P.S. schrieb
So hatte ich das auch in Erinnerung - und zu MMS16 -> http://www.ps-blnkd.de/K1510-20/MMS-16.pdf. Dort steht Zeiss allerdings nur mit einer Speicher-BG drin.



Die Leiterplatten in den Finalgeräten waren ein Mix verschiedener Hersteller. Die Rechner als Ganzes hatte Zeiss allein gebaut.



Zitat:

In https://www.robotrontechnik.de/index.htm?/html/komponenten/ic.htm kann ich nur Bilder von der U8001C-CPU und U8002D-CPU sehen. Die MMU U8010C fehlt ...



Das liegt potentiell an Deinem Webbrowser. Welcher?
Drücke mal F5 oder lösche die lokalen Zwischenspeicherungen der Webseiten.
Kannst Du dieses Bild sehen? https://www.robotrontechnik.de/bilder/Komponenten/ICs/UB8010_k.jpg
--
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005
07.04.2022, 10:29 Uhr
ggrohmann




Zitat:
P.S. schrieb
In https://www.robotrontechnik.de/index.htm?/html/komponenten/ic.htm kann ich nur Bilder von der U8001C-CPU und U8002D-CPU sehen. Die MMU U8010C fehlt ...
PS



dann solltest du mal dringend deinen Augenarzt aufsuchen oder aber mal einen Lehrgang zur Benutzung eines Webbrowsers besuchen. ;-)

Tipp: Such einfach mal nach 8010 auf der Seite, dann springt er dich an.

Guido
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006
07.04.2022, 10:36 Uhr
Rüdiger
Administrator



Zitat:
ggrohmann schrieb
Tipp: Such einfach mal nach 8010 auf der Seite, dann springt er dich an.



Ich habe Peter so verstanden, dass er das Kapitel gefunden hat, aber kein Bild dort sieht.
--
Kernel panic: Out of swap space.
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007
07.04.2022, 14:09 Uhr
ggrohmann




Zitat:
Rüdiger schrieb

Zitat:
ggrohmann schrieb
Tipp: Such einfach mal nach 8010 auf der Seite, dann springt er dich an.



Ich habe Peter so verstanden, dass er das Kapitel gefunden hat, aber kein Bild dort sieht.



So dachte ich zunächst auch, aber nach Beitrag 003 kamen mir da Zweifel. Ich denke, er etwartet die MMU direkt unter den beiden CPU. Mal sehen, was er dazu sagt.

Guido
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008
08.04.2022, 10:57 Uhr
P.S.



@Rüdiger <006>, ggrohmann <007>
Ja, genau so ist es - daß das Bild vom U8010C viel weiter unten zu sehen ist, hatte ich nicht erwartet. Es ist also da - nur eben ein bischen woanders ...
Hilfreich wäre vielleicht bei der U8001C-CPU auch die U8010C-MMU textlich zu erwähnen - mit einem Link auf die wirkliche Stelle. Das trifft übrigens auch für die U880-CPU und deren Systemschaltkreise zu ...

Der Satz:
"Durch Anpassung an internationale Trends entschied sich die DDR aber dann zum Umstieg auf die Intel-Prozessoren (K1810WM86)." ist dann auch nicht korrekt. Die beiden 16Bit-Systeme wurden parallel im MMS-16 eingesetzt. Der Umstieg sollte dann erst mit dem U80601 (ist auch nur ein 16Bit-System!) erfolgen, aber auch hier waren noch eine Menge Systemschaltkreise notwendig - und dann kam die sog. "Wende" ...
Eine völlige Fehlentscheidung war die zum U80701 (32Bit-CPU) - eine sehr aufwändige CPU-Nachempfindung eines Costumers-ICs aus der MicroVAX II der US-Firma DIGITAL. Deshalb konnte man auch keine Austauschtypen aus dem NSW kaufen.
Man hätte gleich die INTEL-Linie weiter verfolgen sollen, aber Robotron stand zur damaligen Zeit immer noch auf "Großrechner" ... und dann wurden vielleicht nur 5(!) Stück davon gebaut - eine gerade für die Halbleiterei völlig unökonomische Größe!

Um mal wieder auf den TO zurückzukommen - hier das Inhaltsverzeichnis:




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Dieser Beitrag wurde am 08.04.2022 um 11:13 Uhr von P.S. editiert.
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009
08.04.2022, 12:04 Uhr
Rüdiger
Administrator



Zitat:
P.S. schrieb
Hilfreich wäre vielleicht bei der U8001C-CPU auch die U8010C-MMU textlich zu erwähnen - mit einem Link auf die wirkliche Stelle. Das trifft übrigens auch für die U880-CPU und deren Systemschaltkreise zu ...



Na gut, mache ich.



Zitat:
Der Satz:
"Durch Anpassung an internationale Trends entschied sich die DDR aber dann zum Umstieg auf die Intel-Prozessoren (K1810WM86)." ist dann auch nicht korrekt. Die beiden 16Bit-Systeme wurden parallel im MMS-16 eingesetzt.



Den U8000 gabs dort aber nur in homöopathischer Menge: Fast alle MMS16 liefen mit 8086.
--
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010
08.04.2022, 14:30 Uhr
Enrico
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Zitat:
P.S. schrieb
Eine völlige Fehlentscheidung war die zum U80701 (32Bit-CPU) - eine sehr aufwändige CPU-Nachempfindung eines Costumers-ICs aus der MicroVAX II der US-Firma DIGITAL. Deshalb konnte man auch keine Austauschtypen aus dem NSW kaufen.
Man hätte gleich die INTEL-Linie weiter verfolgen sollen, aber Robotron stand zur damaligen Zeit immer noch auf "Großrechner" ... und dann wurden vielleicht nur 5(!) Stück davon gebaut - eine gerade für die Halbleiterei völlig unökonomische Größe!



Nicht wirklich.
VAX ist um Längen besser als das 8086 Geraffel-Müll-Zeug.
Das ist unabhängig davon wieviele Rechner man gebaut hatte.
--
MFG
Enrico
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011
08.04.2022, 17:43 Uhr
jde

Avatar von jde

Enrico Zustimmung!
Wer nur X86 kennt hat keine Vergleiche. X86 wurde in der Regel als Single User System benutzt, PDP-11 und VAX als Multiuser Systeme.
Hier in Erfurt lief die Steuerung der Chipfertigung in jedem der zwei Betriebsteile über einige PDP-11 und VAX Computer mit jeder Menge Bildschirmterminals die in den Fertigungsbereichen installiert waren. Die Betriebsteile waren zusätzlich noch per DECNet vernetzt.

Jonny
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012
08.04.2022, 19:45 Uhr
ambrosius



Aus 40 Jahren 'Entfernung' ist es immer ein Leichtes zu sagen "...wäre besser gewesen!" Was damals wirklich für die Entscheidungen eine Rolle spielte, ist heute bestimmt nicht mehr nachvollziehbar.
--
Viele Grüße
Holger
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013
09.04.2022, 09:02 Uhr
ralle



Das ist wie mit dem Hifi-Geräten, früher eine Hassliebe, weil meist nicht anderes verfügbar war und heute vergöttert. Man hatte immer nach den tollen Spielzeug im Westfernsehen geschielt.

Z.B. SKR 700 und das MU300DR. Für Batteriebetrieb völlig ungeeignet und anfällig. Meiner war während der Garantiezeit mehrfach in Reparatur, meist wegen Nichtigkeiten. Die danach teuerste war ein neuer Tonkopf, weil dieser einfach ausgefallen ist. In der Wiedergabe hat dieser noch ein Sereo gebracht, aber nicht mehr in der Aufnahme. War halt so. Die Kassetten waren jenseits von gut und böse, besonders am Bandanfang. Mono fiel es nicht auf, aber in Stereo.
--
Gruß Ralle

Wenn Sie dazu neigen, Bedienungsanleitungen zusammen mit dem Verpackungsmaterial wegzuwerfen, sehen Sie bitte von einem derart drastischen Schritt ab!...
... Nachdem Sie das Gerät eine Weile ausprobiert haben, machen Sie es sich am besten mit dieser Anleitung und ihrem Lieblingsgetränk ein oder zwei Stunden lang in Ihrem Sessel bequem. Dieser Zeitaufwand wird Sie dann später belohnen...

aus KENWOOD-Bedienungsanleitung TM-D700
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014
09.04.2022, 11:42 Uhr
P.S.



@ambrosius <012>
Ich sprach ja auch nicht aus heutiger Sicht, sondern es war u.a. der Job des AEB/Strategieabteilung solches in entsprechenden Vorlagen "nach oben" zu reichen. Die ganzen Beschlüsse zur Mikroelektronik in der DDR sind in endlosen Vorlagen-Entwürfen letztendlich aus den AEB-Ausarbeitungen entstanden, z.B. -> http://www.ps-blnkd.de/Letzte_KME-Strategie.pdf
Einen 1MBit-Speicherchip bauen zu wollen, ohne das notwendige Umfeld dazu zu haben, war aberwitziger ökonomischer Unfug! Wir wären schon froh darüber gewesen, wenn es in den 1980er Jahren genügend 64kBit-Speicher gegeben hätte und die Möglichkeiten der 8Bit-Technik für die allgemeine Volkswirtschaft voll ausgereizt worden wäre. Mein letzter DDR-Job in der Landwirtschaft wäre so ein Betätigungsfeld geworden -> http://www.ps-blnkd.de/Z8-EKR.htm.

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015
09.04.2022, 12:07 Uhr
Rüdiger
Administrator



Zitat:
jde schrieb
Wer nur X86 kennt hat keine Vergleiche. X86 wurde in der Regel als Single User System benutzt, PDP-11 und VAX als Multiuser Systeme.



Sicherlich hat jeder seinen individuellen Lieblingsprozessor. Aber ob SingleUser oder MultiUser/MultiTasking hängt mehr vom Betriebssystem ab als vom Prozessor.

Es gab Multitasking-Geräte mit U808, U880, U830, U8000, EMR und sogar mit TTL-Prozessoren (R4000).
X86 lief z.B. mit BOS1810 als Echtzeitsystem (SPS7000, CNC7000, ICA710).

Übrigens hat der A5120/K8924 diesbezüglich einige ganz interessante Funktionen (z.B. die softwaregesteuerte Einschaltung eines Schreibschutzes für RAM-Bereiche außerhalb des aktuellen Tasks).
Wer nur mit CP/M arbeitet, wird das aber sicher nie entdecken...

Wir haben im Rechenwerk einen PC1715 stehen, der mit Multitasking (ZEUS) läuft.
--
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016
10.04.2022, 05:34 Uhr
toshi23




Zitat:
ralle schrieb
Z.B. SKR 700 und das MU300DR. Für Batteriebetrieb völlig ungeeignet und anfällig. Meiner war während der Garantiezeit mehrfach in Reparatur, meist wegen Nichtigkeiten. Die danach teuerste war ein neuer Tonkopf, weil dieser einfach ausgefallen ist. In der Wiedergabe hat dieser noch ein Sereo gebracht, aber nicht mehr in der Aufnahme.



Das Problem ist eher in Materialverfügbarkeit, Urheberrechten und im Mangel an Fachkräften zu suchen.
Das Äquivalent zum SKR 700 von Toshiba hatte keinerlei Auffälligkeiten bei Batteriebetrieb, obwohl das Laufwerk konstruktiv identisch war und auf einer Fertigungsstraße von Toshiba produziert wurde.
Nur das PCB etc war eine Eigenentwicklung und bedeutend aufwändiger.

Tonköpfe war zB dem Material geschuldet - die Nullserien wurden mit NSW-Köpfen produziert und hatten diese Probleme nicht. Beim HMK sind die DDR-Köpfe öfter mal im Dauerlaufregal bei Metal-bändern abgefackelt, warum dann diese Bandsorte für den heimischhen Markt verbannt wurde. Das ursprünglich verbaute Dolby wurde rausgenommen, weil kein Valuta für die Lizenzgebühren vorhanden war...nach kleinen Schaltungsveränderungen hiess es dann einfach RMS.

Der Materialmangel war so krass, dass wir Monatelang nach hause geschickt wurden, wenn nicht Bruns oder Quelle mal bestellt hatten oder wir in anderen Produktionslinien eingesetzt werden konnten. Teilweise wurden wir auch in andere Kombinatsteile verborgt, oder Mitarbeiter zB aus Stassfurt delegiert.
Mit dem Bau des Betriebsteils in Marzahn musste der Mitarbeiterbestand von ehem. 500 Leuten in der Liebermannstrassse auf insgesamt 3000 Personen aufgestockt werden, was ohne großem zeitlichen Vorlauf ein großes Problem war. Die haben händeringend nach Fachkräften gesucht und nahezu jeden eingestellt, was der Fertigungsqualität nicht zuträglich war.

/OT
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017
11.04.2022, 10:31 Uhr
ROBOTROONIE




Zitat:
P.S. schrieb
Die ganzen Beschlüsse zur Mikroelektronik in der DDR sind in endlosen Vorlagen-Entwürfen letztendlich aus den AEB-Ausarbeitungen entstanden, z.B. -> http://www.ps-blnkd.de/Letzte_KME-Strategie.pdf
PS



Datei lässt sich nicht öffnen.
--
- Meine Posts werden zu 100% aus recycelten Bits erstellt -
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018
11.04.2022, 10:35 Uhr
Rüdiger
Administrator



Zitat:
ROBOTROONIE schrieb
Datei lässt sich nicht öffnen.



Kann ich nicht bestätigen.
--
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019
11.04.2022, 10:41 Uhr
ROBOTROONIE




Zitat:
Rüdiger schrieb

Zitat:
ROBOTROONIE schrieb
Datei lässt sich nicht öffnen.



Kann ich nicht bestätigen.



Fehler gefunden.
Firefox blockt den Download als "mögliches Sicherheitsrisiko", erzeugt aber eine 0kb-Datei. Vermutlich weil keine https-Seite.
--
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020
11.04.2022, 18:33 Uhr
Enrico
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Doch, die ist https.
--
MFG
Enrico
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021
11.04.2022, 19:00 Uhr
ambrosius



Die ist http von ps ...


[duck und weg]
--
Viele Grüße
Holger
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022
23.12.2022, 19:02 Uhr
erbe



Hier mal eine andere Geschichte.

https://osmocom.org/attachments/download/3398/UNIX%20in%20der%20NVA.pdf
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023
24.12.2022, 11:32 Uhr
Rüdiger
Administrator



Zitat:
erbe schrieb
Hier mal eine andere Geschichte.

https://osmocom.org/attachments/download/3398/UNIX%20in%20der%20NVA.pdf



Der Text liegt schon seit einigen Jahren im Netz, ist auf jeden Fall ein interessantes Zeitdokument.
Allerdings etwas tendenziös (vorgeblich war der Autor der einzig Aufrechte unter all den Banausen) und nicht umfassend (Kein Wort von UNIX auf K1600, K1840, A7150, EC1834 und ESER).
--
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024
24.12.2022, 12:07 Uhr
Hobi



...der Link wurde falsch "zitiert". Oben stimmt es wieder.
--
-------------------------------------------
Corontäne
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Dieser Beitrag wurde am 24.12.2022 um 15:25 Uhr von Hobi editiert.
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025
02.01.2023, 10:21 Uhr
P.S.



@erbe <022>
Danke für den Link auf diese interessante Geschichte.
Das bestätigt meine Infos aus Insider-Kreisen des EAW, daß die ganze P8000-Entwicklung aus einer LVO-Forderung (Stasi) entstanden ist, damit mit einem solchen Multi-Terminal-System die Transitwege besser überwacht werden können. Damit hatte man sich versprochen genaue Personen-, Wege- und Zeitübersichten für die Transitreisenden zu bekommen und somit sofort über evt. "Abweichler" im Bilde zu sein ...

Daß die ganze 16Bit-Technik mit U8000-Einsatz in der DDR nur halbherzig erfolgte, lag m.E. auch daran, daß es die zwei heftig streitenden Lager gab:
- Einsatz INTEL-Linie,
- Einsatz ZILOG-Linie.
D.h. eigentlich gab's noch eine dritte:
- Motorola MC68xxx.
Obwohl technisch gesehen letztere der fortschrittlichere Weg gewesen wäre (die lineare Hochskalierung von 8- auf 32Bit ohne die Klimmzüge der INTELschen Adressgenerierung), sprachen ebenso viele Gründe dagegen - hauptsächlich die Marktbeherrschung von INTEL und Microsoft.
Damit läßt sich vielleicht der diesbezügliche Zickzack-Kurs des KME erklären ...

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PS
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026
02.01.2023, 13:20 Uhr
Rüdiger
Administrator



Zitat:
P.S. schrieb
Das bestätigt meine Infos aus Insider-Kreisen des EAW, daß die ganze P8000-Entwicklung aus einer LVO-Forderung (Stasi) entstanden ist, damit mit einem solchen Multi-Terminal-System die Transitwege besser überwacht werden können.



Meines Wissens nach brauchte EAW primär einen Programmiercomputer für seine Steuerungen S2000.
--
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027
02.01.2023, 18:55 Uhr
thommy_berlin



Ich bin der Meineung, streiten hilft nicht. Ihr Beide habt Recht.

Soweit mir aus Unterlagen erinnerlich ist, suchte das EAW einen "Sponsor", um an notwendige Rechentechnik für seine in Entwicklung befindliche Steuerung zu bekommen.
Diesen "Sponsor" fand man wiederum in der "Firma", die sich daraus Möglichkeiten erhoffte, innerhalb bestimmter Abteilungen mittels Multi-Terminal-Systemen bestimmte Prozesse effektiver zu erfüllen oder überhaupt erst zu ermöglichen.
P8000 wurden z. Bsp. abgesetzt vom eigentlichen Rechenzentrum zur Dateneingabe in einem entferntem Objekt angewendet.

Thomas
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028
04.01.2023, 16:03 Uhr
erbe



Aus meiner Erfahrung heraus lag der Entscheidung für den Z8000 rationale Überlegung zu grunde. Der Z8000 war ein Prozessor, welcher in den USA in mehreren Waffensystemen eingesetzt wurde (Beispiel AN/APG-67 Multimode-Radargerät / für Northrop F-20 oder Tomahawk). Deshalb wurde der Z8002 (Z16C02) bis 2012 produziert. Das machte ihn für die NVA interessant. Zudem gab es einen Bedarf die großen und störanfälligen K1600-Systeme im Feldeinsatz abzulösen. Das Z8000-System versprach, einen kleineren Ersatz für den K1600 zu schaffen. Zudem existierte 1981 bereits eine TCP Implementierung für den Z8000. Für die zu lösenden Aufgaben waren UDOS und Unix besser geeignet als CP/M und MS-DOS. Die Intelprozessoren waren in diesem Bereich eher uninteressant.

Die Intelschiene versprach die Möglichkeit Produkte auf dem NSW-Markt verkaufen zu können und damit Devisen zu erhalten. Zudem waren für diese Plattform wesentlich mehr Softwareangebote verfügbar. Dank der Unterstützung von Intel durch IBM. Das war für Robotron und eine andere Organisation das wichtige. Kaufleute sehen die Welt anders. Gestern wie heute.
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