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Robotrontechnik-Forum » Technische Diskussionen » Dokumentation zur Programmiersprache DIWA » Themenansicht

Autor Thread - Seiten: -1-
000
09.04.2007, 15:06 Uhr
Gast: Schnulli



Guten Tag,

ich suche eine ausführliche Dokumentation zur Programmiersprache DIWA.

Vielen Dank.

Folgende Informationen habe ich schon auf www.robotrontechnik.de gefunden:

DIWA
(DIWA =Dialogsystem für Wissenschaftliche Anwendungen).
Mit der Kombination von Betriebssystem und höherer Programmiersprache ist es mit dem System DIWA den Robotron-Entwicklern Mitte der 1970er Jahre gelungen, für die Robotronrechner der R4000-Serie eine einfache Nutzungsmöglichkeit auch für Menschen zu schaffen, die nicht ausgebildete Programmierer waren. Im Grundprinzip war es BASIC ähnlich, durch Verwendung deutscher Schlüsselworte und Unterteilung der Programmzeilen in Gruppen war eine eigenständige Weiterentwicklung gegenüber BASIC allerdings gegeben. Durch seine Einfachheit, Problemorientiertheit, schnelle Erlernbarkeit und direkte Rechnerkommunikation wurde es vor allem mit der Verbreitung des KRS4200 für wissenschaftliche Berechnungen eingesetzt.

DIWA4200 gab es in 4 unterschiedlichen Ausführungen, die sich allerdings nur durch die unterstützte Hardware unterschieden:

* Die Grundvariante DIWA4200 unterstützte die Lochbandgeräte, die Bedienschreibmaschine und den Seriendrucker.
* DIWA4200-T ermöglichte eine Multiuser-Anwendung mit 4 Teilnehmern und unterstützte zusätzlich den Magnettrommelspeicher.
* DIWA4200-HM hatte zusätzliche Anweisungen zur Kommunikation mit einem Analogrechner über die Anschlussstelle 3 und das Koppelwerk SPOZA-2.
* DIWA 4200-M hatte zusätzliche Anweisungen für die Übernahme von Digitalwerten über zwei Kanäle von nutzereigenen Geräten mit einer Frequenz bis zu 12 kHz.

Allen Varianten gemeinsam waren die 12 Grundbefehle:
AUSGABE EINGABE
STARTE RUFE
BEENDE HALT
LADE ORGANISIERE
WENN FUER
TILGE KOMMENTAR

Erweitert wurden diese Befehle mit den Anweisungen für die Gerätebenutzung:
Schreibmaschine Lochband
Drucker Trommelspeicher

und der Angabe, was zu verarbeiten ist:
Daten Programm
Kommandos Variablenliste
Freier Speicherplatz Dateitabelle auf der Trommel

Verwendet wurde nur der jeweils erste Buchstabe des Wortes. Das Ausschreiben im Programmtext diente nur der besseren Lesbarkeit durch den Anwender. z.B. bedeutet "A SP 2.2" Schreibmaschinenausgabe der Programmzeile 2.2

Die Kommandos wurden entweder über die Bedienschreibmaschine direkt eingegeben und sofort in die Maschinensprache übersetzt und ausgeführt oder mit einer Zeilennummer versehen als indirektes Kommando in der Programmliste gespeichert. Die Zeilennummer bestanden aus zwei mal zwei Ziffern von 01 bis 99 die durch einen Punkt in Gruppen und Schrittnummer unterteilt wurden. So konnten Unterprogramme optisch sehr gut vom Hauptprogramm getrennt werden. Dennoch lies sich jede Zeile, jede Programmgruppe oder das Gesamtprogramm direkt oder als Unterprogramm aufrufen. Die Verarbeitung erfolgte zeilenorientiert. Es durften mehrere Anweisung auf einer Zeile stehen, die durch ein Semikolon getrennt wurden. Die Zeilenlänge betrug maximal 65 Zeichen und wurde durch ein NL-Zeichen abgeschlossen. Namen von Variablen mussten mit einem Grossbuchstaben beginnen und durften Ziffern enthalten. Allerdings wurden nur die ersten beiden Zeichen vom System unterschieden. Funktionen begannen mit einem kleinen "f".


So sah ein originales Programmlisting nach Ausgabe über den Seriendrucker aus.

Neben den vielen Vorteilen, die dieses System hatte, kann man aber auch die Nachteile nicht verschweigen. Durch den beschränkten Speicher im KRS4200 (16 bis 32 KByte) mussten einige Einschränkungen in Kauf genommen werden. Die Rechengenauigkeit beschränkte sich auf 5 Dezimalziffern. Obwohl zu dieser Zeit in Ingenieurkreisen noch mit dem Rechenstab gerechnet wurde, der nur maximal 3 Dezimalziffern auflöste, war durch Fortpflanzung der Rundungsfehler die Genauigkeit von DIWA für manche Aufgaben nicht ausreichend. Durch die Arbeitsweise als Interpreter war bedingt durch die damals noch niedrigen Taktfrequenzen die Abarbeitung sehr langsam. Trotzdem kann man sagen, dass mit Hilfe von DIWA viele Wissenschaftler den Zugang zur Rechentechnik gefunden haben und dann später am PC mit BASIC kaum noch Probleme hatten.
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001
09.04.2007, 16:28 Uhr
Gerhard




Zitat:
lenin schrieb
...
ich suche eine ausführliche Dokumentation zur Programmiersprache DIWA.
...

Ich auch

Der zitierte Beitrag ist das Einzige, was wir bisher dazu finden konnten. Er stammt aus einer Programmieranleitung von 1978 zum KRS4201, und Hans hat ihn noch auf Grund eigener früherer Erfahrung ein wenig ergänzt. Mehr Schriftliches hat er aber, soviel ich weiß, auch nicht.

Was wir allerdings haben, ist ein Lochstreifen mit dem anscheinend kompletten DIWA-Maschinencode (welche Variante ist unbekannt, vermutlich T). Den haben wir natürlich gesichert und als Binärfile vorliegen. Möglicherweise enthält er auch so etwas wie eine Help-Datei, allerdings war das damals mangels Speicherplatz kaum üblich.

Hast Du etwa Zugang zu einem noch funktionstüchtigen KRS 420x und möchtest DIWA wieder zum Leben erwecken? - Das wäre natürlich von erheblichem Interesse. Oder bastelst Du an einem Emulator?

Lass bitte mal von Dir hören.

MfG
Gerhard

Dieser Beitrag wurde am 09.04.2007 um 16:29 Uhr von Gerhard editiert.
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002
09.04.2007, 17:21 Uhr
Gast: Schnulli



Guten Tag,

ich suche seit langem nach einer Programmiersprache mit deutschen Schlüsselwörtern. Durch Zufall entdeckte ich vor einigen Tagen den oben erwähnten Beitrag. Die verbundenen Geräte besitze ich nicht. Ob daraus ein Laufzeitmodell wird, kann ich erst sagen, wenn ich einen kompletten Überblick habe. Ein paar Seiten mit Programmtext wären auch ein Anfang.

Vielen Dank.
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003
10.04.2007, 11:04 Uhr
Hans

Avatar von Hans


Zitat:
lenin schrieb
Ein paar Seiten mit Programmtext wären auch ein Anfang.
Vielen Dank.

wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht hatte ich damals auch keine Bedienungsanleitung für das System DIWA, sondern nur die Befehlsliste und ein Bespielprogramm. Doch da die Befehlsstruktur so einfach war hatte man sehr schnell das System begriffen und konnte eigene Programme schreiben.
Das bei robotrontechnik abgedruckte Programmbeispiel ist nur die erste Seite eines größeren Programms und enthält aber über den abgebildeten Teil hinaus nur noch Kommentarzeilen. Der Rest ist verloren gegangen. Es ist auch nur einem großen Zufall zu verdanken, dass diese Seite noch vorhanden ist, weil die Rückseite dieses Programmausdruckes als Schmierzettel für den Programmentwurf einer Melodieklingel gedient, und deshalb die Jahre überdauert hat.
DIWA war aber so einfach, dass man kleinere Berechnungsbeispiele auch heute noch sehr schnell erarbeiten, und bei vorhandener funktionsfähiger Technik auch zum laufen bringen könnte.

Lochbänder als Datenträger sind inzwischen aus der Mode gekommen, wie auch Magnet-Trommelspeicher. Und mit keinem moderner Rechner wird über eine Bedienschreibmaschine mit maximal 10 Anschlägen pro Sekunde kommuniziert.
Deshalb würde beim portieren von DIWA auf einen modernen Rechner vom Original nicht viel übrig bleiben. Das Ergebnis wäre auch wieder nur eine spezielle Lösung wie sie sich schon in der DDR nicht allgemein durchgesetzt hat.
Lohnt dafür der Aufwand?

Dieser Beitrag wurde am 10.04.2007 um 11:25 Uhr von Hans editiert.
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004
11.04.2007, 16:16 Uhr
Gast: Schnulli



Guten Tag,

da unsere Existenz ohnehin zeitlich eng begrenzt und im Maßstab absolut bedeutungslos ist, stelle ich die Gegenfrage:

Lohnt sich überhaupt Irgendetwas ?

Faust wollte immer wissen, was die Dinge im Inneren zusammenhält, mir geht es ähnlich. Allerdings hat der Teufel bei mir noch nicht angeklopft. Deshalb dieser steinige Weg.

Wenn man etwas älter ist, geht einem die Entwicklung immer viel zu schnell voran, möchte etwas innehalten und sich gerne mit Dingen umgeben, die man noch versteht und deren Funktion man wenigstens halbwegs nachvollziehen kann.

Vielen Dank.
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005
11.04.2007, 17:09 Uhr
Z1013




Zitat:
lenin schrieb
Lohnt sich überhaupt Irgendetwas ?

Muss sich denn etwas überhaupt lohnen, um es zu tun?
--
Viele Grüße
Holger

Dieser Beitrag wurde am 11.04.2007 um 23:00 Uhr von Rüdiger editiert.
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006
11.04.2007, 21:18 Uhr
Gerhard



@z1013
Nichts gegen den lockeren Umgangston, wie er hier in unserer Runde üblich ist, aber als einer, der auch gerade eine Schnapszahl mit zwei Siebenern hinter sich hat, finde ich doch solche Bemerkungen nicht sonderlich passend.
Gerhard
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007
11.04.2007, 22:12 Uhr
Z1013



Hast recht, Gerhard. Werd mich zuküftig strikt aus Themen raushalten, wo von ich keine Ahnung habe...
--
Viele Grüße
Holger

Dieser Beitrag wurde am 11.04.2007 um 23:42 Uhr von Z1013 editiert.
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008
11.04.2007, 22:43 Uhr
Rüdiger
Administrator



Zitat:
Z1013 schrieb Schließlich hab ich "lenin" zitiert. Woher soll ich eigentlich wissen, wie alt er ist?

Lenin steht doch im Lexikon: 10.4.1870 geboren. Ist also gestern 136 geworden. Nachträglich alles Gute zum Geburtstag.
--
Kernel panic: Out of swap space.

Dieser Beitrag wurde am 11.04.2007 um 22:44 Uhr von Rüdiger editiert.
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009
12.04.2007, 07:39 Uhr
Hans

Avatar von Hans

Mit meiner Bemerkung ob es sich lohnt wollte ich eigentlich keine philosophische Diskussion anregen. Mir ging es nur darum darauf hin zu weisen, dass DIWA für eine ganz spezielle Hardware entwickelt wurde. Um es auf einen modernen Rechner zu portieren müßte es praktisch neu entwickelt werden. Und dazu sind dann das Beherrschen einer anderen Programmiersprache wie Assembler oder C und tiefe Systemkenntnisse notwendig.
Natürlich ist dies alles von Spezialisten machbar, doch am Ende käme dann ein Produkt heraus, dass nur begrenzt einsetzbar ist. Und das alles nur dafür, dass man deutsche Schlüsselworte in einer Programmiersprache verwenden kann?
Um in die Geheimnisse der Rechnerprogrammierung ein zu dringen halte ich es für besser und auch effektiver sich mit einer auch heute noch gängigen Programmiersprache zu befassen.
Die heutigen Entwicklungsumgebungen erleichtern dem Programmierer die Arbeit wesenlich mehr, als es DIWA je gekonnt hat. Das sich international nun mal englische Schlüsselwörter für Programmiersprachen durchgesetzt haben muss man eben in den sauren Apfel beissen und sich diese aneignen. Dafür kann man sich dann auch von vielen Seiten Hilfe holen. Selbst zu DDR-Zeiten wurde ja von Programmierern in ALGOL, FORTRAN, BASIC usw. programmiert

Übrigens Rüdiger habe ich noch in der Schule gelernt, dass Lenin am 22. April Geburtstag hat (auch bei Wikipedia nachzu lesen). Also bleiben noch ein paar Tage zur Gratulation. Liegt aber an den unterschiedlichen Kalendern, die in Russland und Deutschland verwendet wurden. Schlieslich haben wir auch die Oktoberrevolution im November gefeiert.
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010
12.04.2007, 08:20 Uhr
Olli

Avatar von Olli

Kann man im BASIC von Excel nicht mit deutschen Schluesselwoertern arbeiten wenn man das will? Ich habe irgend sowas im Hinterkopf. aber dafuer kenne ich mich mit dem Windows-Kram zu wenig aus um mir da sicherer zu sein.
--
P8000 adventures: http://pofo.de/blog/?/categories/1-P8000
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011
12.04.2007, 10:25 Uhr
Hans

Avatar von Hans


Zitat:
Olli schrieb
Kann man im BASIC von Excel nicht mit deutschen Schluesselwoertern arbeiten wenn man das will? Ich habe irgend sowas im Hinterkopf. aber dafuer kenne ich mich mit dem Windows-Kram zu wenig aus um mir da sicherer zu sein.

Das war aber nur eine bestimmte EXCEL-Variante (ich glaube EXCEL 5 oder 6). Bei den späteren Varianten wurde wieder zum englischen zurückgekehrt, weil da manchmal recht seltsame Ausdrücke gewählt wurden, die mißverständlich waren.
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012
12.04.2007, 14:56 Uhr
Gast: Schnulli



Guten Tag und vielen Dank für die Informationen.
Dieser Beitrag wurde am 13.04.2007 um 16:35 Uhr von lenin editiert.
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013
12.04.2007, 19:45 Uhr
Gerhard



@Z1013
Hallo Holger, meine Bemerkung (006) bezog sich eigentlich auf eine andere Bemerkung von Dir, die ursprünglich da stand. Da die nun entfernt wurde, kann auch mein Posting weg.
Wir sind aber recht weit OT gelandet. Wenn es noch Diskussionsbedarf gibt, z.B. zu Deutsch, Englisch und "Denglisch", sollten wir in eine andere Rubrik gehen.
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014
13.04.2007, 14:20 Uhr
Z1013



Hallo Gerhard, ich weiß, worauf Du dich beziehst. Aber ich habe das Posting 005 nicht editiert. Es war der Chef persönlich. Meinetwegen können meine Beiträge in diesen Thread hier auch weg.
--
Viele Grüße
Holger

Dieser Beitrag wurde am 13.04.2007 um 19:23 Uhr von Z1013 editiert.
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015
19.12.2022, 15:32 Uhr
Bert




Zitat:
schnulli schrieb
ich suche eine ausführliche Dokumentation zur Programmiersprache DIWA.


Ich habe eine Kurzbeschreibung gefunden. Die war möglicherweise auch die Grundlage für die Webseite von Rüdiger:


Viele Grüße,
Bert
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