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Robotrontechnik-Forum » Diskussionen über das Forum und robotrontechnik.de » wie ist eigentlich der Name ROBOTRON zustandegekommen? » Themenansicht

Autor Thread - Seiten: -1-
000
08.11.2006, 21:20 Uhr
Micha

Avatar von Micha

Eine ganz elementare Frage. Soweit ich es überblicke, gibt der Wikipedia Artikel "VEB Kombinat Robotron" dazu allerdings auch keine Antwort:

Wie kommt eigentlich so ein verrückter sprachlicher Konstrukt wie "ROBOTRON" zustande? Ich meine, diese Firma hat ja niemals Roboter gebaut(?)

Vielleicht gibt es ja irgendeine komische Annekdote darüber, wie ein paar "DDR-Manger" Neunzehnhundertundschnips bei einem Glas Bier mal so einen verrückten Firmennamen ausgeknobelt haben. Vielleicht war es ja auch ganz anders...
Vielleicht ist die wirkliche Geschichte schon längst ins schwarze Loch des Vergessens gefallen. Hat von Euch jemand Fakten oder Theorien zur Entstehung des Kunstwortes "ROBOTRON"?

Fragende Grüße

Micha
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001
10.11.2006, 18:22 Uhr
Rüdiger
Administrator



Zitat:
Micha schrieb
Ich meine, diese Firma hat ja niemals Roboter gebaut(?)

Robotron hatte meines Wissens nach auch Roboter gebaut.
Robotron-Rationalisierung Weimar hatte sich, glaube ich, in dieser Richtung betätigt.
Ich nehme an, dass in ROBOTRON das Wort "Robotik" verbaut wurde.
--
Kernel panic: Out of swap space.

Dieser Beitrag wurde am 10.11.2006 um 18:22 Uhr von Rüdiger editiert.
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002
10.11.2006, 18:33 Uhr
Vortex



oder:

ROBOtik & elekTRONik


Gruss
Vortex
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003
12.11.2006, 00:11 Uhr
Micha

Avatar von Micha

Nee im Ernst:

die Wahl des Namens "ROBOTRON" erscheint mit irgendwie mutig - man hätte ja auch so einen biederen Konstrukt wählen können wie z.B. "VEB Rechenmaschinenkombinat Ernst Thälmann Dresden" oder "VEB Rechentechnik".

Mir persönlich ist übrigens Robotron durchaus sympatisch - zumal ich hier mit mehreren Robotern in einem Haushalt lebe. Das ist aber ne ganz andere Geschichte...

Viele Grüße

Micha
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004
12.11.2006, 01:52 Uhr
edbru



ob wir es rausbekommen ist fraglich.
Aber Vortex seine Ansicht halte ich für die beste Interpretation.
Ist mir auch die liebste.
Ich hab 1972 als Lehrling dort angefangen und da hies der Laden für mich einfach DDR Büromaschinenwerk Berlin.
KOMBINAT ROBOTRON Vertrieb kam dann irgendwann später. Leider kann ich nicht sagen, wann.
War uns auch egal. Wir als Brigade haben das natürlich begrüsst.

Eddi
--
ich brauch es nicht, so sprach der Rabe.
Es ist nur schön wenn ich es habe.
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005
11.12.2006, 13:33 Uhr
MarioG

Avatar von MarioG

Also wenn Ihrs wirklich wissen wollt:

Der Eintrag "Robotron" aus "Das große Lexikon der DDR-Werbung" (ISBN 3-89602-539-2)
------------------------
1964 wurde der VEB Kombinat Robotron gebildet, dem im Laufe der Jahre 21 Betriebe an gliedert wurden, u.a. der VEB Rafena in Radeberg, das Kombinat Zentronik .....
Der Name "Robotron" ging auf einen elektronischen Großrechner "Robotron R12" zurück, den der VEB Elektronische Rechenmaschinen Karl-Marx-Stadt im Frühjahr 1959 auf der Leipziger Messe vorgestellt hatte. Der erste Kleinrechner mit Namen "Robotron" war der 1966 entwickelte "R300".
------------------------

Kam mir ja gleich komisch vor der "Robotron R12" :)
http://www.robotrontechnik.de/html/forum/thwb/showtopic.php?threadid=1579

Ein Bild des namensgebenden Superautomaten gibts auf S.14/S.15 des PDF:
http://www.societe-electronique.org/download/robotron/NZB-1961-62-bookmarks.pdf

@Rüdiger
Das scheinen die Angaben hier und im Lexikon-Artikel ja "etwas" zu differieren.
Einen Scan des ALTEN Warenzeichens (1958 - vom VEB Elektronische Rechenmaschinen, Wissenschaftlicher Industriebetrieb Karl-Marx-Stadt) sowie des gesamten Artikels kann ich gerne zusenden.

Dieser Beitrag wurde am 11.12.2006 um 13:35 Uhr von MarioG editiert.
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006
14.12.2006, 15:49 Uhr
Radioreinhard

Avatar von Radioreinhard

Hallo,

Nun der Rechner hieß Robotron, damit ist aber die Frage nicht geklärt, woher die Bezeichnung stammt!

Ich habe dazu folgende Theorie:

Ter Teil Robo könnte durchaus etwas mit der Entwicklung von Industrierobotern zu tun haben. Die ersten Großrechner liefen bekanntlich mit Röhren. Da viele Röhren und -Schaltungen irgendwie mit dem Begriff "tron" enden, ist es naheliegend, dieses tron, an das Robo anzuhängen, womit wir bei der Definition "Roboter mit Röhrenbetrieb" "ROBOTRON" angekommen wären.

Wie gefällt Euch diese These????


Gruß

Radioreinhard
--
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007
14.12.2006, 19:48 Uhr
robbi
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Avatar von robbi

Zu Anfang der 60er Jahre gab es eine ganze Reihe DDR-Bücher, die sich mit der Entwicklung zum Supersozialismus beschäftigten (Böhm/Dörge "Unsere Welt von Morgen" und ähnliches).
Irgendwie dachte man eben viel an Roboter und die Zukunft der Elektronik. Dabei ist dann sicher von irgendjemandem aus "ROBO"ter und Elek"TRON"ik das Kunstwort Robotron geschöpft worden.
Ich finde das eine sehr schöne Schöpfung.
(Wie heute z.B. Infineon oder Qimonda, wobei ich die weniger schön finde. Infineon erinnert so sehr an eine Klotzscher Lampenfabrik).
--
Schreib wie du quatschst, dann schreibst du schlecht.
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008
14.12.2006, 20:16 Uhr
MarioG

Avatar von MarioG

Es ist schon irgendwie plausibel, dass der Name aus ROBOtik (oder Roboter) und elekTRON(ik) herrührt. Waren ja neben der Kybernetik anscheinend DIE heissen Themen damals.
Aber das is ja eigentlich nicht das Problem. Das Problem ist, Quellen zu finden die die Namensgebung zuverlässig belegen. Alles andere ist ja nur Spekulation.

Dazu müsste man erstmal wissen, WER denn überhaupt in der DDR für sowas zuständig war, bzw. wie sowas organisiert wurde. Die Werbung war jedenfalls ziemlich zentralisiert organisiert (DEWAG). Wie Namensfindungen im Kombinatsmassstab realisiert wurde - keine Ahnung und keine Idee wie man an solche Infos kommt.

Werde trotzdem mal dranbleiben :)

Dieser Beitrag wurde am 14.12.2006 um 20:18 Uhr von MarioG editiert.
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009
14.12.2006, 22:25 Uhr
Rüdiger
Administrator


Der Name setzt sich definitiv auf "Roboter" und "Elektronik" zusammen.
Mittlerweise weiß ich dazu mehr und werde demnächst ein Kapitel auf der Website veröffentlichen.
--
Kernel panic: Out of swap space.
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010
14.12.2006, 22:37 Uhr
MarioG

Avatar von MarioG

Ich bin ehrlich gespannt :)
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011
15.12.2006, 16:04 Uhr
Radioreinhard

Avatar von Radioreinhard

Ich bin ehrlich gespannt


ich auch
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012
29.01.2007, 17:54 Uhr
Arth



Habe da noch etwas wegen der Produktionsvielfalt bei Robotron, denn in Risa wurden auch Stahltore für Hangars und Reisbretter gebaut!!
Und in Sömmerda wurden Fotoaparate, Schlagmühlen usw. als Konsumgüter hergestellt.
****Dort verließ jeden Feierabend einer mit einer Schubkarre voller Sägespäne, welche von den Wache immer nach Diebesgut untersucht wurde, den Betrieb.
Eines Tages erstattete ein Bürgermeister bei der VP Anzeige , da die Straßengräben voller Sägespäne lagen.
Der Mann hatte Schubkarren geklaut!!!***

Dieser Beitrag wurde am 01.10.2008 um 21:04 Uhr von Arth editiert.
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013
20.02.2007, 13:21 Uhr
A7100Bln



Eigentlich habe ich ja nur mal googlen wollen, ob sich für meinen A7100, mitsamt Drucker, Disketten, Handbüchern eine vernüftige Verwendung bei einem Liebhaber findet, denn in 50 Jahren wird so ein Gerät mit Gold aufgewogen werden. Aber nun, da ich sehe, daß es ja eine richtige Computerszene gibt, kann ich ihn nicht mehr weggeben. Und wenn ich ihn die letzten 17 Jahre mit mir herumgetragen habe, kann das auch noch eine Weile so weitergehen.

Aber zu robotron kann ich etwas beitragen. Ich weiß noch, daß ich in einem Handbuch die Erklärung des Akronyms gelesen habe und ich weiß noch, was mir dabei durch den Kopf ging: IBM = Internationals Business Machines. Robotron ist ein richtiges Wort und besser als IBM. Man war ja damals bescheiden bei der Namensbildung (BASIC = Anfängerprogrammiersprache). Robotron hat (ich kann leider im Handbuch nicht nachsehen, weil es nach dem letzten Umzug noch nicht ausgepackt ist) nichts mit Robotik zu tun. Mir scheint, die Leute aus Radebeul (RaFeNa = Radeberger Fernseh- und Nachrichtentechnik (Akronyme habe haben ja meistens viele Väter/Mütter) habe sich in dem Handbuch verewigt als Radeberger Büroelektronik, rabütron hört sich komisch an, aber robotron wird als Marke noch lange überleben. Der Name hat ja sogar das Potential für Robotik.
Dafür spricht, daß 1963, 3 Jahre vor der Kombinatsgründung in Radeberg mit der Entwicklung des R300 begonnen wurde. Ehemals RaFeNa bot sich als Leitbetrieb der neuen Industrie also an.

Aber in http://robotron.foerderverein-tsd.de/111/robotron111a.pdf findet man auf Seite 15 die Mitteilung, daß als Name für das Kombinat die von Gerschler, Peine und Hadlich für Erzeugnisse der Rechentechnik im Ergebnis eines Wettbewerbs kreierte und seit 1958 vom VEB Elektronische Rechenmaschinen (Elrema) (Karl-Marx-Stadt) geschützte und genutzte Produktbezeichnung "robotron" gewählt wurde. Dagegen spricht, daß Markenschutz in der DDR kein Schwerpunkt war (ich habe noch bis 1989 Selters aus Bad Liebenwerda getrunken, nicht wissend, daß Selters an der Lahn liegt)

Ich tendiere zu robotron = Radeberger BüroelekTRONik.

Ingolf
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014
20.02.2007, 15:43 Uhr
Rüdiger
Administrator



Zitat:
A7100Bln schrieb
Aber nun, da ich sehe, daß es ja eine richtige Computerszene gibt, kann ich ihn nicht mehr weggeben.

Willkommen in der Fangemeinde.


Zitat:
Ich tendiere zu robotron = Radeberger BüroelekTRONik.

Nein.

Robotron=Roboter+Elektronik
Es waren damals noch mehr Markenzeichen angemeldet, wie z.B Calcutron, die aber nicht bekannt wurden.
Ich habe die Info vom ehemaligen Direktor von Elrema.
--
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Dieser Beitrag wurde am 20.02.2007 um 15:44 Uhr von Rüdiger editiert.
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015
23.02.2007, 13:04 Uhr
Daniel Junker



Hallo alle zusammen,

ich hätte noch was zum Thema:
Bei einem neuerlichen Griff in den Bücherschrank entdeckte ich folgendes:


Zitat:
Literaturzitat
(...) Ebenso wurden Prozesse geführt (ausgehend von den Betrieben im Westen Deutschlands -Anm.D.J.-) gegen die Warenzeichen "Continantal" und "Rheinmetall" aus der Büromaschinenindustrie (der DDR -Anm.D.J.-). Es war also notwendig, die Erzeugnisse des neuen Betriebes durch international anerkannte Warenzeichen zu schützen.
Aus einem Wettbewerb gingen Genosse Heinrich Gerschler, Genosse Achim Peine und Kollege Helmut Hadlich als Sieger hervor mit ihrem Vorschlag "robotron" als Wortbildzeichen im Wimpel mit kreisendem Elektron. Weitere Vorschläge waren Memotron, Calcutron und als Bildzeichen ein Roboterkopf.
Diese Warenzeichen wurden alle international angemeldet, auf die letzten wurde zwischenzeitlich weitestgehend verzichtet. Das Warenzeichen "robotron" wurde in den Jahren 1958 bis 1961 in ca. 50 Ländern hinterlegt und in den späteren Jahren durch Nachanmeldungen ergänzt. (...)

Quelle:
"Unser Entwicklungsweg zu Schöpfern moderner Rechentechnik",
Beiträge zur Betriebsgeschichte des VEB robotron Zentrum für Forschung und Technik - Fachgebiet Geräte Karl-Marx-Stadt
herausgegeben von der BPO des VEB ZFT - FG K.-M.-Stadt
1980, Seite 18

Also:
Alles ein demokratischer Prozess


Ein schönes Wochenende wünscht
Daniel.
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