| 005 18.02.2012, 15:25 Uhr
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 | Zum Thema Umbennung steht folgendes in 
 http://robotron.foerderverein-tsd.de/322/robotron322a.pdf, Autor: K.-D. Weise, 2005
 
 Die Umbenennung erfolgte anlässlich der Leipziger Frühjahrsmesse 1985. Auf
 dieser Messe  wurden  gleichzeitig  die  bereits  in  Produktion  befindlichen
 Heimcomputer  HC Z 9001 vom Hersteller Robotron und HC 900 vom Hersteller
 Mühlhausen ausgestellt, nachdem  bereits  auf  der  Leipziger  Frühjahrsmesse
 1984  /NN5/  diese  als funktionsfähige  Heimcomputer-Muster  gezeigt  worden
 waren.  Absicht  der  Hersteller war  es  jetzt,  etwa  ein  halbes  Jahr nach
 Produktionsbeginn,  diese  Heimcomputer  als hochwertige  technische
 Konsumgüter  zur  Nutzung  im  Heimbereich  der  Bevölkerung der  DDR  in
 voller  Breite  zu  präsentieren  und  anzubieten,  jedoch  auch  die  anderen
 Nutzungsmöglichkeiten in der Wirtschaft und im Bildungswesen aufzuzeigen.
 
 Ein  Grund  für  die  Umbenennung  steht  im  Zusammenhang  mit  der  begrenzten
 Verfügbarkeit  entsprechender  Mengen  und  Sortimente  mikroelektronischer
 Bauelemente  aus  eigener  Produktion  und  RGW-Importen  zum  Zeitpunkt  Mitte
 der 1980-er  Jahre  in  der  DDR.  Zunächst  wurden  durch  die  zwei
 Hersteller  der  DDR- Heimcomputer,  Robotron  und  Mikroelektronik  Mühlhausen,
 mit  diesen  Produkten  die dringenden staatlichen Forderungen nach Entwicklung
 und Herstellung von mehr und besseren  Konsumgütern,  die  sich  in  ihren
 Gebrauchswerteigenschaften  am internationalen  (westlichen)  technischen
 Niveau  und  Trend  orientieren  und  messen sollten,  erfüllt.  Die
 gleichzeitig  von  zwei  Herstellern  in  der  DDR  produzierten Heimcomputer
 erforderten  aber  ein  Volumen  mikroelektronischer  Bauelemente  ,  das durch
 das  geplante  Eigenaufkommen  und  den  Import  nicht  absichert  (bilanziert)
 werden  konnte  und  daher  eine  Fortsetzung  oder  gar  eine  Steigerung  der
 HC- Produktion in Frage stellte. Höchste Priorität für die Verwendung
 mikroelektronischer bzw.  rechentechnischer  Bauelemente  besaßen  Produkte,
 die  in  der  Wirtschaft, Verwaltung  und  anderen  gesellschaftlichen
 Bedarfsträgern  benötigt  wurden.  Dazu gehörten z. B. bei Robotron vor allem
 die Haupterzeugnisse der ESER-Rechentechnik, die  Büro-  und  Personalcomputer
 sowie  die  Erzeugnisse  des  Mikrorechnersystems K 1520 und K 1600, deren
 Produktion zwar stetig steigend, jedoch den Bedarf in allen Bereichen  der
 Wirtschaft  (z.  B.  für  CAD/CAM)  und  für  den  Export  nicht  befriedigen
 konnte.  Wenn  schon  die  gleichzeitige  Produktion  der  zwei  DDR-
 Heimcomputertypen nicht mehr zu stoppen war, dann boten diese zumindest noch
 eine Chance, zu allererst die  Bedarfslücken  professioneller  Computertechnik
 wenigstens  in  Teilbereichen professioneller  Anwendungen  zu  verringern  und
 die  im  Bildungswesen  der  DDR beabsichtigte  Einführung  von  Computern  in
 Unterricht,  Ausbildung  und außerunterrichtliche Tätigkeit, trotz noch
 unzureichender Vorbereitung und Einordnung der Computertechnik in verbindliche
 bildungspolitische Zielstellungen und  schulische Lehr- und
 Ausbildungsprogramme, von vornherein sicherzustellen. Der  Zeitpunkt  der
 Leipziger  Frühjahrsmesse  1985  war  letzter  und  spektakulärer Anlass,  die
 Unvereinbarkeit  zwischen  den  Ansprüchen  aus  den Konsumgüterprogrammen,  der
 Begrenztheit  der  materiellen  Basis  und  des Bildungswesens  sichtbar  zu
 klären.  Das  geschah  durch  die  Partei-  und Wirtschaftsorgane  der  DDR
 (Staatliche  Plankommission,  Ministerium  f. Elektrotechnik/Elektronik,
 Ministerium  f.  Volksbildung,  ZK  der  SED),  die  endgültig festgelegten,
 dass  die  bevorzugte  Nutzung  aller  Heimcomputer  aus  DDR-Produktion bis auf
 weiteres nicht mehr im Heimbereich liegen soll, sondern in gesellschaftlichen
 und industriellen Bereichen. D. h., die zu produzierenden Heimcomputer sind
 vorrangig im  Bildungswesen  (Schulen,  Berufsschulen)  und  in  den
 industriellen  Bereichen  der Wirtschaft  einzusetzen.  Diese  neue,
 strategische  Entscheidung  über  die Einsatzrichtung  der  DDR-Heimcomputer
 musste  durch  eine  Umbenennung  der Erzeugnisbezeichnungen deutlich gemacht
 werden.
 --
 VolkerP
 
 http://hc-ddr.hucki.net
 (Z9001, Z1013, LC-80, ...)
 Dieser Beitrag wurde am 18.02.2012 um 15:26 Uhr von volkerp editiert.
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