Diese Kompaktsteuerung wurde vom VEB Forschung und Rationalisierung Zwickau produziert und diente zu Realisierung von einfachen bis mittleren Steuerungsaufgaben.
Laut Aussagen des Herstellers wurde sie eingesetzt für
automatisierte Handhabe
Staplersteuerungen
Prüf- und Kontrolleinrichtungen
Modernisierung und Automatisierung von Be- und Verarbeitungsmaschinen
Motorregelungen
digitale Regelung von beliebigen Größen
Durch Zusatz- und Sonderbaugruppen konnte die Funktionalität noch erweitert werden, z.B. als Drehzahlregelung von Motoren oder Analog-Digitalwandler für Temperatur- und Druckmessung.
Je nach Anzahl der Zusatzbaugruppen wurde ein 40W-Netzteil oder ein 100W-Netzteil eingesetzt.
Steuerrechner KS88
Typenschild der KS88
KS88 innen, linke Seite
KS88 innen, rechte Seite
Standardmäßig war das Gerät mit folgenden Interfaces bestückt:
4 Lichtschrankeneingänge (entsprechende Stromquellen dazu waren in der KS88 eingebaut) bzw. getriggerte Eingänge.
5 Pegeleingänge (5V, 12V oder 24V umschaltbar)
6 Ausgänge 24V 0,4A, kurzschlussfest und überlastsicher
2 Relais-Ausgänge (bis 220V), entstört
2 Ports für Erweiterungsbaugruppen
2 Anschlüsse für induktive Sensoren
Durch Einsatz von Zusatzbaugruppen erweiterten sich die Schnittstellen um:
6 Pegeleingänge
2 Trigger-Eingänge
8 Ausgänge 24V 0,4A, kurzschlussfest und überlastsicher
Motoranschluss für Präzisionsmotor GMP32, 19-29V, 1A, 500-4300 U/min (5%)
Kernstück der KS88 war der Einchipmikrorechner U8820 oder U8840 mit einer Taktfrequenz von 7,3 MHz.
Der eingebaute Zeitgeber ermöglichte Zeitintervalle von 10 ms bis 99 s.
Das Gerät konnte in einen Servicemodus geschaltet werden, wo man:
ausgewählte Signale anzeigen,
Ein- und Ausgänge prüfen,
Lichtschranken und Hardwarezeitstufen abgleichen und
Interpreterprogramme und Assemblerprogramme testen (Einzelschrittbetrieb, Setzen von Haltepunkten) konnte.
Dabei erfolgte keine negative Beeinflussung der angeschlossenen Maschinen.
Die Programmierung der KS88 erfolgte über einen EPROM (Typ U2716 oder U2732),
der in einem anderen Gerät, z.B. dem zugehörigen Programmiergerät, geschrieben wurde.
Die Programmiersprache nannte sich S88, außerdem war eine direkte Einbindung von Assemblerprogrammen möglich.
S88 war eine Sprache auf sehr niedrigem Niveau, die der Maschinensprache recht ähnlich sah.
Von der KS88 ist heute nur noch 1 Exemplar bekannt.