Computer Robotron MRES A5601

(Alias A 5601, A-5601)

MRES= Mikrorechner-Entwicklungssystem
Dieser von Robotron-Elektronik Zella-Mehlis gebaute Computer war speziell für die Entwicklung und Testung von Software für K1520-Rechner konzipiert.
Der MRES war als Sitzarbeitsplatz ausgeführt und gestattete die Nutzung fast aller Datenträger. Inwendig war der MRES aus den Baugruppen des K1520-Systems aufgebaut. Mit einem eingebauten In-Circuit-Emulator war es möglich, in zu prüfenden Schaltungen die Prozessoren durch einen Steckanschluss zu ersetzen, wobei der MRES die Funktionen des Prozessors U880 simulierte und auch überwachte.

Entwickelt wurde er von einer Gruppe von Mitarbeitern in Erfurt, die zunächst zum Kombinat Zentronik gehörten, später Robotron ZFT E5 und 1981 der Optima zugeordnet wurden.

Der MRES war eine gewichtige Anlage: Zusammen mit dem Drucker kam er auf ca. 320 kg.


Computer MRES A5601.01

(Alias A 5601.10, A-5601.10)

Dieser Rechner war vermutlich der erste K1520-Rechner, der in Serie gefertigt wurde, er sollte ja die Programmiervoraussetzung für alle anderen K1520-Rechner sein. Vom Äußerlichen ist die Ähnlichkeit zum Vorgängerarbeitsplatz PAPL noch sehr deutlich: Tisch, Rechnergehäuse und Bildschirm ANA waren mit dem PAPL identisch. Die SIF1000-basierte Lochbandtechnik (Leser 1210 und Stanzer 1215) wurde ebenfalls vom PAPL übernommen. Neu war die Möglichkeit der Nutzung von bis zu vier 8-Zoll-Diskettenlaufwerken MF3200.


Computer MRES A5601.01

Arbeit am A5601.01

Im Jahr 1980 lag der Preis für den MRES bei 48.384 Mark.
Der A5601.01 wurde schnell durch den A5601.02 abgelöst und gilt heute als ausgestorben.


Platinenbestückung A5601.01

K-Name Platine Kürzel Bedeutung des Kürzels Erläuterung
K2521 012-7100 ZRE Zentrale Recheneinheit Prozessor U880
K3620 012-7030 OFS Operations- und Festwertspeicher 8k ROM, 2k RAM
K3520 012-7010 OPS Operationsspeicher 4k statischer RAM
K3520 012-7010 OPS Operationsspeicher 4k statischer RAM
K3520 012-7010 OPS Operationsspeicher 4k statischer RAM
K3520 012-7010 OPS Operationsspeicher 4k statischer RAM
K7023 012-6830 ABS Adapter für Bildschirm Grafikkarte
K6022 012-7090 ADA Adapter für Datenaustausch 2 Interfaces SIF1000
K5121 078-2080 AFS Adapter für Folienspeichereinheiten Floppycontroller
K0420 078-2070 PPE PFS-Programmiereinheit EPROM-Programmiergerät
K4120 012-7050 BVE Busverbinder Ankopplung einer weiteren Sloteinheit

Zusätzlich kamen einige Spezialbaugruppen zum Einsatz:

Software A5601.01

Als Betriebssystem für den A5601.01 wurde von Robotron das System MEOS in der Version 3 entwickelt.


Computer MRES A5601.02 (MRES 20)

(Alias A 5601.20, A-5601.20, A5601.28, A 5601.28, A-5601.28, A5601.29, A 5601.29, A-5601.29)

Dieser Rechner war der Nachfolger des A5601.01 und erlangte eine etwas größere Verbreitung als sein Vorgänger. Die Unterschiede lagen einerseits in der Mechanik: Die Gehäuse wurden nun aus den neuen EGS-Komponenten aufgebaut, die Elektronik in die zwei Tischkästen verbannt. Die Lochbandtechnik wurde in diesem Zug auf K6200 umgestellt, als Tastatur kam die K7632 zum Einsatz, die neben den Schreibmaschinentasten eine spezielle Steuertastatur sowie den EPROM-Brennsockel enthielt. Der Diskettenlaufwerk-Einschub enthielt zwei 8-Zoll-Laufwerke MF3200 (A5601.28) oder EC5074 (A5601.29). Als Bildschirm wurde der K7221 benutzt, der nun eine Auflösung von 64x16 Zeichen erlaubte. Neu war die Möglichkeit der Nutzung von Magnetkassettenlaufwerken K5200 über eine entsprechende Kontrollerkarte.


Mikrorechner-Entwicklungssystem A5601.20
Links das K6200-Lochbandgerät, darunter der Prozessoreinschub.

Die 8-Zoll-Diskettenlaufwerke.
Darunter das K5221-Kassettenlaufwerk

Mikrorechner-Entwicklungssystem A5601.20

Blick in einen ausgebauten MRES-Prozessoreinschub

MRES-Platinensatz, abgekabelt

Auch in der Software gab es kleinere Veränderungen: Die Anzahl der möglichen Haltepunkte wuchs von 2 auf 4.

Vom A5601.02 gab es eine Variante mit fest eingebauter Tastatur und verbreitertem Tisch, ähnlich dem A5130. Ob die jemals in den Handel kam, konnte noch nicht bewiesen werden.


MRES in geänderter Gehäuseform

Eine Preisangabe für den MRES lag 1982 bei 50.628 Mark, eine andere 1983 bei 140.000 Mark. Unklar, ob sich die Ausstattungen der Anlage hierbei unterschieden.

Platinenbestückung A5601.02

K-Name Platine Kürzel Bedeutung des Kürzels Erläuterung
K2521 012-7100 ZRE Zentrale Recheneinheit Prozessor U880
K3820 012-7040 PFS Programmierbarer Festwertspeicher 16 KByte
K3520 012-7010 OPS Operationsspeicher 4k statischer RAM
K3520 012-7120 OPS Operationsspeicher 4k statischer RAM
K3520 012-7120 OPS Operationsspeicher 4k statischer RAM
K3520 012-7120 OPS Operationsspeicher 4k statischer RAM
K7023 012-6830 ABS Adapter für Bildschirm Grafikkarte
K0420 078-2070 PPE PFS-Programmiereinheit EPROM-Programmiergerät
K5020 045-8028 AKB Adapter für Kassettenbandgeräte Magnetkassettencontroller
K5121 078-2080 AFS Adapter für Folienspeichereinheiten Floppycontroller
- 078-2040 ATD Adapter für Drucker und Tastatur Tastaturcontroller und SIF1000-Interface
K6024 045-8042 ALB Adapter für Lochband IFSP-Interface zum Anschluss der K6200
- 078-2020 HST Haltepunktsteuerung Zum Setzen von vier Software-Breakpoints
- 078-2030 ESP Echtzeitspeicher Zum Mitschreiben der Prozessorbefehle
- 078-2060 FST Funktionssteuerung Für Steuertastatur und Anzeigelampen
- 078-2050 BYE Seitensteuerung Speicherbankumschaltung
- 012-7610 VLA Verlängerungsadapter ?


Software A5601.02

Als Betriebssystem für den A5601.02 wurde von Robotron MEOS in der Version 4 entwickelt.
Als Programmiersprache wurde meist Assembler benutzt, es gab aber auch ein BASIC für diesen Rechner.

Später wurden auch eine CP/M-Variante namens CPM-MIO und eine UDOS-Variante namens UDOS-MIO auf den MRES angepasst, es ist aber noch unklar, wer genau das gemacht hatte.

Grundsätzlich war und ist Software für den MRES sehr selten, was primär daran lag, dass es kein westliches Äquivalent dazu gab und damit Anwenderprogramme ausschließlich aus der DDR kommen konnten.


Verbleib

DDR-Geräte mit ähnlicher Funktion wie der MRES waren die Serviceeinheit und das Programmiergerät Ursatron 5000.

Der MRES war schon in der DDR ein seltenes Gerät. Bis heute haben wahrscheinlich nur zwei Exemplare des A5601.02 überlebt. Ein funktionsfähiges befindet sich im Rechenwerk Halle, das andere im Museum der FH Brandenburg.

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