Gütemess- und Analyseeinrichtung GMAE1520

(Alias GMAE 1520)

Der Rechner GMAE diente der Überprüfung / Überwachung von Telefonleitungen (im Selbstwählferndienst) und wurde von einem Oschatzer Jugendforscherkollektiv vom Institut für Post- und Fernmeldewesen in Zusammenarbeit mit der dortigen Fernmeldedienststelle entwickelt.


Das Entwicklerteam mit dem Prototyp der GMAE

Das Entwicklerteam mit dem Prototyp der GMAE

GMAE1520-Prototyp

Serienvariante der GMAE1520

GMAE-Rechnerteil

Arbeit an der GMAE

GMAE in Betrieb

Geöffnetes GMAE-Grundgerät

Ursprünglich handelte es sich um ein bildschirm- und tastaturloses Gerät, das 1982 aus einem Neuerervorschlag des Fernmeldeamts Grimma hervor ging und vorerst nur mit 5 Leitungen arbeitete. Das zu dieser Zeit schon praxiserprobte Gerät wurde dann 1983 auf der MMM (Messe der Meister von Morgen) präsentiert.
Die für die GMAE entwickelte Software sollte eigentlich später in das Gerät "ÜVME" übernommen werden, doch es kam anders: Bald wurden die Vorteile eines eigenständigen Geräts sichtbar und so wurde die GMAE ab 1984 zum Dialogarbeitsplatz ausgebaut und ab 1985 im "Kombinat Fernmeldebau" in Kleinserie von 100 Exemplaren gefertigt. Auf der "Weltausstellung Junger Erfinder" in Plovdiv wurde die Entwicklung der GMAE sogar mit einer Goldmedaille prämiert.

Das Gerät wurde in der Telefonzentrale mit bis zu 50 ankommenden und 50 ausgehenden Telefonleitungen verbunden, deren Kennzeichenimpulse der Rechner in Echtzeit zyklisch im Abstand von 10 ms (multiplex) kontrollierte und auf Überschreitungen von Toleranzen reagierte. Ebenso konnte mit dem Rechner das Telefonverhalten der Anrufer (Gesprächslänge, Leitungsauslastung, gewählte Nummer, Erkennung von Besetzt-Zeichen/Ruf-Zeichen) gemessen werden. Die Anzahl vom 50 Leitungen war aufgrund der nicht allzu hohen Rechengeschwindigkeit des Prozessors bereits die Grenze des technisch Machbaren, da in der bei Eintreffen eines Kennzeichenimpulses ausgelösten Interruptroutine gerade mal Zeit für 80 CPU-Befehle blieb.

Vor Einführung der GMAE konnte die Qualität von Verbindungen nur durch manuelles Beobachten erreicht werden. Eine Arbeit, die über längere Zeiträume nicht oder nur unzureichend realisiert werden konnte. An dieser Stelle bewirkte der Einsatz des Computers einen erheblichen Fortschritt.

Die Haupt-Entwicklungsarbeit an der GMAE bestand im Schreiben der hochoptimierten Software. Abgesehen davon war die Beschaffung der Hardware von Robotron aufgrund des landesweiten Bauteilemangels ebenfalls problematisch. So gestaltete sich besonders die Beschaffung der EFS-Steckverbinder sowie die der Stromversorgungsmodule schwierig, mussten doch damals die Bestellungen bis zu 2 Jahre vor der Lieferung angemeldet werden. 1986 kam es wegen nicht-gelieferter Baugruppen sogar zu einem zeitweisen Produktionsstopp, an dem das gesamte Projekt zu scheitern drohte.

Die GMAE bestand in der Serienversion neben dem Grundgerät aus einem Bildschirm K7221 und einer Tastatur K7634. Die letzten Modelle wurden hingegen mit der Flachtastatur K7672.03 bestückt.

Die GMAE basierte auf dem Mikrorechnersystem K1520, einige Platinen kamen von Robotron, andere waren Eigenentwicklungen der Post. Als vorteilhaft erwies sich die Tatsache, dass die Multiplexerplatinen für ein anderes Gerät der Post, die "Überwachungs- und Verkehrsmesseinrichtung ÜVME", bereits existierten und damit deren Entwicklungsaufwand entfiel.
Zur Stromversorgung wurde auf die bewährten Robotron-Module der 1. Generation zurückgegriffen.

Platinenbestückung

K-Name Platine Kürzel Bedeutung des Kürzels Erläuterung
K2521 012-7100 ZRE zentrale Recheneinheit CPU + 3k ROM + 1k RAM, Enthielt das Dialog-Betriebssystem
? 012-3290 OFS Operations- und Festwertspeicher 4k ROM + 32k RAM, im ROM befanden sich die Arbeitsprogramme
K3521 012-7011 OPS Operationsspeicher 4k RAM
K7023 012-6750 ABS Adapter für Bildschirm Bildschirmkarte BAB1
K7028 012-6710 ATS Adapter für Tastatur und serielle Geräte für Tastatur und Drucker
- ? MPX1 Multiplexer Eingangsstufe für 50 ankommende Fernsprechleitungen, Potentialtrennung per Optokoppler
- ? MPX1 Multiplexer Eingangsstufe für 50 abgehende Fernsprechleitungen, Potentialtrennung per Optokoppler
- ? - Universelle Ergänzungsbaugruppe enthält MPX2, Fernschreibinterface, Signalanzeige per LED


Software

Das Betriebssystem und die Anwenderprogramme (insgesamt 7 KByte) befanden sich komplett auf EPROMs, daher benötigte der Rechner keine Laufwerke. Die Datenablage erfolgte zunächst im RAM (bis zu 60 Rufnummern konnten gespeichert werden); über einen Fernschreiber konnten die Daten dann auch zu Papier gebracht werden.


Das Hauptmenü des Betriebssystems

Untermenü "Initialisierung"

Untermenü "Dialogbetriebssystem"

Daueranzeige

Ausgabe Leitungsüberwachung

Das Dialogbetriebssystem DBS befand sich in den EPROMs der ZRE-Platine und enthielt die Funktionen: Die Arbeitsprogramme befanden sich in den EPROMs der OFS-Platine und enthielten die Funktionen:


Das Hauptmenü des Betriebssystems

Rufnummernüberwachung

durch die GMAE erstellte Druckliste

Vom GMAE ist heute noch die Existenz zweier Exemplare bekannt. Eins davon ist funktionsfähig.



Letzte Änderung dieser Seite: 10.05.2023Herkunft: www.robotrontechnik.de